LOKALMIX
„Aufatmen“: Spezielles Angebot und große soziale Bedeutung
Nümbrecht - OA hat zum 25. Jubiläum der christlichen Buchhandlung „Aufatmen“ im Laden vorbeigeschaut - Geburtstagswoche läuft bis 16. November.
Von Leif Schmittgen
Die Freunde Stephan Dresbach und Ulrich Klotz haben 1998 als berufliche Quereinsteiger einen großen Schritt ins Unbekannte gewagt, nachdem sie in der Gummersbacher Talstraße die christliche Buchhandlung „Aufatmen“ eröffneten. Beide hatten sichere Jobs, der Glaube und die tiefe innere Überzeugung aber veranlasste die beiden Freunde damals, das Wagnis Selbstständigkeit einzugehen. Offensichtlich mit Erfolg, denn nur ein Jahr später eröffneten sie eine Zweigstelle an der Nümbrechter Hauptstraße, in der ab heute und noch bis zum 16. November das 25. Jubiläum gefeiert wird. Wie? Davon hat sich Oberberg-Aktuell vor Ort ein Bild gemacht.
Schon am Eingang erwartet die Kunden ein Buffet mit Selbstgebackenem und kleinen Geschenken für die Kundschaft, die kurz nach Ladenöffnung bereits zahlreich vertreten ist. Zu den Gratulantinnen gehört am heutigen Morgen auch Nümbrechts stellvertretende Bürgermeisterin Gisa Hauschildt, die mit einem Präsentkorb Grüße der Gemeindeverwaltung überbringt. Im Ladenlokal haben bereits zwei Kundinnen am Tisch Platz genommen und klönen, was das Zeug hält. „Wir haben eine große soziale Bedeutung, auch das macht uns aus“, beschreibt Stephan Dresbach während des Ladenrundgangs mit OA eine der Besonderheiten seines Geschäftsmodells. Denn öfter als zum Beispiel im weltlichen Buchhandel kommen die Menschen miteinander ins Gespräch, der Glaube verbinde und schaffe somit Grundvertrauen, um sich über Gemeinsamkeiten auszutauschen.
Über eine Kundin in der Kreisstadt war damals der Kontakt nach Nümbrecht entstanden und beide wagten das Experiment „Zweigstelle“ zunächst mit ehrenamtlich tätigen Unterstützerinnen vor Ort. „Am heutigen Morgen bedienen vier unserer fünf Mitarbeiterinnen die Gäste“, freut sich der Inhaber. Trotz allem gesellschaftlichen Zuspruchs möchten die Geschäftsführer mit ihrer Vision Geld verdienen. Das schaffen sie mit einer großen Auswahl an christlicher Literatur, die ständig im Geschäft vorrätig ist. „Die Bibel verkauft sich damals wie heute sehr gut“, so Dresbach. Aber auch Romane und sonstige Fachliteratur werden gerne abgenommen, wie die Kundenschlange vor der Ladentischkasse beweist. Dazu gibt es im Geschäft ein großes Angebot an Metallschildern mit Sprüchen und auch Geschenkaccessoires, wie Engelfiguren aus Ton, Kerzen oder Porzellantassen.
Dabei hat sich am Sortiment in den vergangenen 25 Jahren kaum etwas verändert. „Digitale Medien wie CDs und DVDs sind nicht mehr gefragt“, nennt der Geschäftsführer eine Veränderung im Warenbestand. Der Boom der vergangenen Jahre sei verschwunden und das heimische Streamen befriedige inzwischen die Nachfrage auch an christlichen Musik- oder Videoinhalten. „Die Menschen schreiben wieder vermehrt Karten“, freut sich Dresbach über den in jüngster Zeit umkehrenden Trend, mit dem er etwaige Verkaufseinbußen bei den Datenträgern kompensiert. Dank des angeschlossenen Bestellsystems kennt das literarische Sortiment kaum Grenzen. „Wir haben auch viele Bestellungen von Schulbüchern oder Bestsellern“, so der Inhaber.
Den Koran aber gebe es im „Aufatmen“ nicht, das Christsein ist Leitbild für die gesamte Belegschaft. Trotz der vielen Laufkundschaft, die am heutigen Morgen an der verkehrsgünstig gelegenen Haupteinkaufsstraße den Laden besucht, setzt die Buchhandlung eine bestimmte Klientel, in der bis heute viel gelesen werde: „Ohne die Russlanddeutschen würden wir wirtschaftlich nicht überleben“, ist der ausgebildete Kaufmann überzeugt. Viele, teils tiefgläubige Vertreter unterschiedlicher Religionsgemeinschaften zählen zur Stammkundschaft. Dabei machen die Inhaber - selber engagieren sie sich in der evangelischen Landeskirche - keinen Unterschied bei den Konfessionen: Katholiken und Mitglieder etlicher Freikirchen treffen sich zum Einkauf und persönlichen Austausch.
Als größten Einschnitt auf jeder Ebene hat die Coronapandemie auch in der christlichen Buchhandlung für Engpässe gesorgt. Daraus erwachsen ist ein Onlineshop, der bis heute als weiteres wirtschaftliches Standbein dient und auch überregional angenommen wird. Zudem sieht man sich damit der stetig wachsenden Onlinekonkurrenz gut für die Zukunft aufgestellt. Dresbach freut sich aber am meisten auf die zahlreichen Kunden während der Jubiläumswoche, die - genau wie am heutigen Vormittag - für Leben im Ladenlokal an der Hauptstraße 31 sorgen.
Weitere Informationen: aufatmen-buch.de
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