NüMBRECHT
Stolpersteine für die Familien Goldbach und Herz
Nümbrecht - Sechs weitere Gedenktafeln wurden heute in Nümbrecht zum Gedenken an NS-Opfer von Künstler Gunter Demnig verlegt.
von Kathrin Roloff-Jamin
Um der Opfer der NS-Verbrechen zu gedenken, wurden in Nümbrecht heute sechs weitere Stolpersteine verlegt. Vor den Wohnhäusern Am Hof 3 und in der Marktstraße 4 ließ der Künstler Gunter Demnig die rund zehn Zentimeter großen Gedenktafeln in den Boden. Nümbrechts Bürgermeister Hilko Redenius hob die Wichtigkeit des Gedenkens hervor. Diese Menschen seien ihres Glaubens wegen drangsaliert, vertrieben und getötet worden.„Mit den Namen in den Steinen holen wir die Menschen wieder in unsere Mitte zurück“, sagte Redenius in seiner bewegenden Rede. Die Schicksale der Familien Goldbach und Herz hat der Bürgermeister über das Bundesarchiv in Erfahrung gebracht.
[Nümbrechts Bürgermeister Hilko Redenius hielt eine bewegende Gedenkrede.]
In der Markstraße 3 erhielten Rosa Herz, geborene Ermann sowie ihre Kinder Paul und Meta einen Stolperstein. Die kleine Gedenktafel für Sohn Werner-Ludwig wird zu einem späteren Zeitpunkt eingesetzt. Nach Angaben des Bundesarchivs wurden Rosa, Meta und Paul Herz am 19. Juli 1942 nach Köln-Deutz transportiert. Anschließend wurden sie weiter ins Vernichtungslager Minsk/Maly Trostinez deportiert und dort vier Tage später ermordet. Werner-Ludwig Herz wanderte 1936 nach Südafrika aus. Er starb 1992 in Florida/USA. Die Stolpersteine für das Ehepaar Eugen und Sybilla Goldbach sowie Sohn Ludwig sollen Am Hof 3 die Erinnerung an sie wach halten. Nachdem Ludwig Goldbach bereits als 19-Jähriger im KZ Dachau inhaftiert war, wurde die gesamte Familie vor der Deportation in einem sogenannten „Ghettohaus“ in Köln-Ehrenfeld untergebracht. Am 24. Juli 1942 starben auch sie in Minsk/Maly Trostinez.
Die kleinen Erinnerungsmale werden an den Orten verlegt, an denen Menschen vor ihrer Flucht oder Verhaftung gelebt haben. Sie sollen an deportierte und ermordete jüdische Menschen, an Sinti und Roma, politisch Verfolgte, Homosexuelle, Zwangsarbeiter, Zeugen Jehovas und Opfer der „Euthanasie“ erinnern.
Das Stolpersteine-Projekt startete 1992. Gunter Demnig kann sich noch gut an den ersten Stein erinnern: „Das war am 16. Dezember 1992 vor dem Kölner Rathaus und damals noch ohne Erlaubnis“. Inzwischen hat der Künstler rund 117.000 Gedenktafeln in 33 Ländern verlegt. Am Spreitger Weg 1, in der Hauptstraße 54 und in der Alten Poststraße 20 stolpern die Besucher über die Erinnerungen an die Nümbrechter Familien Baer. Die quadratischen Tafeln aus Messing mit abgerundeten Ecken und Kanten sind mit Namen, Jahrgang und Datum der Deportation beschriftet. Zusätzlich wird das Schicksal, das sie erlitten haben, angegeben.
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