KARNEVAL
Franky Potter und der Gefangene von Gummersbach
Gummersbach - Letztmals verteidigte Frank Helmenstein sein Amtsdomizil gegen die Übernahme durch die jecken Untertanen - es sollte beim Versuch bleiben.
Von Kathrin Roloff-Jamin
Nach 21 Jahren im Gummersbacher Rathaus übergab Frank Helmenstein mit einem lachenden und weinenden Auge ein letztes Mal den Schlüsselchip an die närrischen Weiber, die heute seinen Amtssitz „belagerten“. Zuvor zogen die Jecken wie eine Schlange von Büro zu Büro, um sich dann geschlossen aufzustellen. Die Damen und einige Herren hatten sich mächtig rausgeputzt. Sie kamen als Zauberinnen, Prinzessinnen, in Harry-Potter-Outfits, als Katzen, in Tierkostümen und T-Shirts mit der Aufschrift „Konfetti im Herz“.
Sandra Kaufmann als Hogwarts-Lehrerin Sibyll Trelawney, kündigte Frank Helmenstein mit den Worten an: „Franky Potter is in the house“. Der Blick in die Zauberkugel verriet der Fachbereichsleiterin für Soziales einiges über die Zukunft. „Ei, ei, ei. Ich sehe einen hohen Vorrat an Taschentüchern, eine Abschiedszeremonie, einen Fanfarenzug und winkende Kita-Kinder. Aber ich sehe auch Gesang, jetzt und hier“, sagte Sandra Kaufmann.
Zusammen mit Christel Rosenthal aus dem Vorzimmer des Bürgermeisters, sang „Franky Potter“ den Nena-Klassiker „Nur geträumt“. Für die „Zurückgelassenen“ hatte die Zauberkugel allerdings auch einiges parat, wie Schoki für alle an Weihnachten sowie ein wirklich rauchfreies und hundefreundliches Rathaus. Christel Rosenthal stimmte dann noch ein Liedchen an, in dem die wichtigsten Erfolge ihres Chefs zusammengetragen wurden. „Ich bin maximal gerührt Frau Rosenthal. Dass ich das noch erleben darf“, sagte Frank Helmenstein schmunzelnd.
„Jetzt wird es langsam Zeit, den Schlüssel zu bekommen“, animierte Sandra Kaufmann die weiblichen Jecken, richtig Stimmung zu machen. Bereitwillig rückte der Bürgermeister das gute Stück heraus. Die Fachbereichsleiterin für Schule und Sport, Carina Hilger, nahm ihm die Fußfessel ab und befreite ihn. „Da isser, jetzt darf gefeiert werden“, hieß es und ab ging die Party. Frank Helmenstein dankte dem Orga-Team: „Ich werde nicht rührselig, obwohl mit danach ist.“
Dann ging die Sause los, mit Karnevalsmusik und DJ sowie einem Auftritt der Sparkly Dancers vom Ründerother Karnevalsverein. Die 18 Mädels tanzen in ihrer zweiten Session. „Gummersbach ist eine tolle Karnevalsstadt mit vielen netten Menschen“, sagte Oliver Ley vom RKV. Er konnte das Orga-Team und Frank Helmenstein sogar überreden, zusammen mit den Sparkly Dancers den neuen „Flamingotanz“ zu performen. Am Nachmittag besuchte das RKV-Prinzenpaar das feiernde Volk im Rathaus.
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