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Unverhofft kommt oft: Neuer König mit dem 20. Schuss
Reichshof – Am vergangenen Wochenende wurde in Heidberg Schützenfest gefeiert – Dabei gab es ein überraschend rekordverdächtiges Schießen um die Königswürde.
Auf den Königsvogel zu schießen, aus Jux und Dollerei, ohne wirklich König werden zu wollen, das ist schon einigen zum Verhängnis geworden. In diese Riege hat sich nun auch Tommi Unterbusch eingereiht. Vor zehn Jahren war er schon einmal König des Schützenvereins Heidberg aus Reichshof – jetzt ist er es wieder. „Die Geschwindigkeit, mit der sich der güldene Vogel beim Kaiserschießen von der Stange trennte, war schon eine Besonderheit, verglichen mit den Erfahrungen der letzten Jahre“, teilte Pressesprecher Frank Funke auf Nachfrage von OA mit. Aber „der Silbervogel wusste das zu toppen.“
Mit dem – insgesamt – nur 20. Schuss holte Tommi Unterbusch den Vogel von der Stange und wurde damit neuer König von Heidberg. Die Überraschung stand ihm dabei ins Gesicht geschrieben – und da war er nicht der einzige. 13 Aspiranten hatten auf den Königsvogel angelegt, nicht alle bekamen die Gelegenheit, überhaupt einen zweiten Schuss abzugeben. Sie waren ebenso überrascht wie die neue Königin Janine Unterbusch. „Die zahlreichen Gäste jubelten und freuten sich zusammen mit dem neuen Königspaar über das kurze aber umso aufregendere Schießen, bei dem bei jedem Schuss die Entschlossenheit der Schützen und der Überraschungsmoment des Vogels für beste Laune sorgte“, meinte Frank Funke.
Spannend ging es auch beim Schießen um die Kaiserwürde zu, das alle zwei Jahre ausgetragen wird und ebenfalls am Samstagnachmittag stattgefunden hat. Nach dem ersten Schuss des noch amtierenden Kaisers Sascha Hofacker folgten weitere sieben Mitstreiter an die Stange. Doch allen vorherigen Spekulationen zum Trotz zeigte der Vogel mit seinem Kopf schnell in eine andere Richtung, ließ sich ohne große Wehr in Teilen zu Fall bringen und sicherte Rainer Becker mit dem 52. Schuss den Titel des neuen Kaisers vom Heidberg. „Es ist ein Wunsch seiner Kaiserin Edelgard gewesen, den der Kaiser mit Erfahrung seiner neuen Anvertrauten erfüllen konnte“, schilderte Funke.
Vor dem Schießen holten die uniformierten Schützenbrüder am Samstagnachmittag ihren noch amtierenden König in seiner Residenz ab, fanden dort Zeit für einen ersten Fachaustausch zu den beiden im Anschluss zu erlegenden Vögeln – doch manchmal kommt es anders als man denkt. Geht es normalerweise erst nach dem 80., 100. oder gar 120. Schuss auf die Zielgerade, fielen die beiden Vögel diesmal deutlich früher von der Stange. Nachdem die Vögel zuletzt vom jetzigen Kaiser Rainer Becker gebaut worden sind, ist seit dem vergangenen Jahr Christian Abbing am Werk. „Sie waren regelgerecht gebaut, sahen sehr massiv aus und waren wunderschön“, sagte Funke – aber sie waren auch etwas anders gebaut als im vergangenen Jahr. „Es hat trotzdem viel Spaß gemacht und alle waren hoch aufgeregt“, erzählte Funke.
Los ging das Schützenfest in Reichshof-Heidberg am vergangenen Freitag mit einem Programm für die Kinder. Höhepunkt an diesem Tag war das Lichtpunktgewehrschießen, um eine neue Kinderschützenkönigin oder einen neuen Kinderschützenkönig am Samstagabend auf großer Bühne krönen zu können. Als würdiger Nachfolger der amtierenden Kinderkönigin siegte Julius Funke und wählte seine Schwester Greta zu seiner Begleiterin. Vor der Zeltparty am Freitagabend, mit DJ Flo, konnten alle Besucher das vom Verein neu erstandene Lichtpunktgewehr selbst testen und auf den Haldengeier zielen, dessen Fender in Biermarken aufgewogen wurden. Erlegt wurde der Digitalvogel mit dem 82. Schuss von Marc Stremsky, der sich im Anschluss über 30 Biermarken freuen konnte.
Die Wettbewerbe um die Prinzen- und Baronessewürde fanden schon am Sonntag, 10. August, statt. Hier wurde der große Traum von Jungschütze Sandro Pernat war: Im dritten Anlauf brachte er mit dem 191. Schuss den Vogel zum Abflug von der Stange. Sein Jubel ließ keinen Zweifel daran, dass er seine Regentschaft mit seiner Prinzessin Sherlyn Löschner genießen wird und den Schützenverein, zusammen mit einer aktiven Jugend, von denen sieben mit ihm den Wettbewerb austrugen, auf den kommenden Festen „sichtbar“ vertreten wird. Die diesjährige Baronesse Bianca Hagelstein siegte mit dem 121. Schuss und setze sich erfolgreich, aber auch etwas überrascht vom so sicheren Treffer, gegen acht Mitstreiterinnen durch. Als Baronesse-Begleiter hat sie ihren Verlobten Dominic Utsch gewählt.
Am Samstagabend stand dann der Festkommers mit der Krönung der Majestäten und dem anschließenden Majestätenball mit Musik der „Fire-Horns“ an. Der Musikzug Bergerhof, unter Leitung von Tobias Sünder, begleitete mit individuellen Stücken die teilnehmenden Gastvereine aus Eckenhagen, Sinspert, Wildberg und Friesenhagen, sowie die Vertreter des Oberbergischen Schützenbundes beim Einmarsch in das Festzelt. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Rainer Neuhaus dankte Bürgermeister Rüdiger Gennies den Heiberger Schützen stellvertretend für alle im Ehrenamt Tätigen für die Aufrechterhaltung dieser Traditionen, die nicht zuletzt die Gemeinschaft stärken.
Nach dem Umzug durch den Ort, der am Sonntag stattgefunden hat, ehrte der Vorsitzende Rainer Neuhaus im Festzelt die diesjährigen Jubilare Winfried Spellerberg für stolze 50 Jahre Mitgliedschaft im Verein, Roger Rentschler für 40 Jahre und Jana Koxholt, Torsten Fuchs und Wolfgang Jaques für 25 Jahre treue Mitgliedschaft. Die langjährigen und bei der letzten Wahl ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder Horst Jaques und Rainer Becker wurden mit Ehrenorden des Vereins für ihre Verdienste ausgezeichnet. Christoph Müller und Nicole Müller erhielten nach dem Ausscheiden aus der Vorstandsarbeit zum Dank den goldenen und den silbernen Verdienstanstecker des Vereins. Außerdem haben die Heidberger Jungschützen den 1. und 2. Preis des Reichshofer Jugendpokals erhalten. Darüber hinaus wurden auch die erfolgreichen Teilnehmer des Vereinspokals ausgezeichnet.
Unterm Strich blickt Frank Funke auf ein harmonisches und erfolgreiches Schützenfest zurück. „Wir sind ein kleiner Verein – und da bleibt es ein großes Unterfangen, wenn man den Aufwand mit einem Festzelt und einer Band betreibt“, sagte der Pressesprecher. Dazu komme das Sicherheitskonzept samt Terrorsperren. „Das ist alles sehr aufwendig geworden“, so Funke. Ein besonderer Dank gelte da den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Nosbach. „Sie haben für die umfangreiche Sicherung der Zugstrecke Sorge getragen und wurden dabei schon fast traditionell von einem Kollegen der Rodener Brandweer aus den Niederlanden, einer Partnergemeinde von Reichshof, unterstützt.“
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