POLITIK
UWG nominiert Dillon Weber als Landratskandidat
Oberberg – Der 29-jährige Waldbröler möchte ins Kreishaus einziehen – Die unabhängigen Wählergemeinschaften im Kreis rücken enger zusammen und wollen das auch zeigen.
Von Lars Weber
Klaus Grootens (CDU), Dr. Sven Lichtmann (SPD) und Bernadette Reinery-Hausmann (Grüne) sind bereits als Landratskandidaten aufgestellt, die AfD arbeitet an einer Kandidatur. Damit wird es voraussichtlich eine Kandidatin und vier Kandidaten um die Nachfolge des amtierenden Landrats Jochen Hagt geben. Denn auch die UWG Oberberg hat sich positioniert und Ende April bei einer Aufstellungsversammlung in Drabenderhöhe den 29 Jahre alten Dillon Weber einstimmig zum Landratskandidaten ernannt. Es ist erst das zweite Mal, dass die Unabhängige Wählergemeinschaft diese Option wählt. Im OA-Gespräch machen UWG Oberberg-Chef Klaus Solbach, Geschäftsführer Roger Helzer und Dillon Weber deutlich, dass sie eine echte Option sein wollen für die Bürger im Rennen mit den Vertretern der etablierten Parteien und erst recht in Abgrenzung zur AfD.
Seit einigen Monaten arbeitet die UWG Oberberg daran, die Verbindungen zu anderen unabhängigen Wählergemeinschaften und Gruppen zu festigen oder überhaupt herzustellen. Im Zuge dieses Prozesses wird sich beispielsweise auch der Zusammenschluss aus der „Freien Wählergemeinschaft Oberberg“ und „Die Unabhängigen Oberberg“, die FWO/DU, die im Kreistag aktuell noch an die FDP-Fraktion angeschlossen ist, aufgelöst und in der UWG aufgehen. Wenn man mit Solbach, Helzer und Weber spricht, wird deutlich: Es ist viel in Bewegung. Oder: „Wir bündeln unsere Kräfte“, so Solbach. So sei die Zahl der Mitglieder innerhalb kurzer Zeit auf mehr als 80 Mitglieder gestiegen. „Und der Prozess hat gerade erst begonnen.“
Der Wille, auch einen Landratskandidaten ins Rennen zu schicken, wuchs aus diesem neuen UWG-Zusammenhalt heraus. Es sei nicht zwingend als Statement gegen die bisherigen Kooperationspartner im Kreistag, die CDU und FDP, zu verstehen. Helzer sagt trotzdem: „Natürlich sind wir auch nicht mit allem zufrieden.“ So wie viele andere Wählerinnen und Wähler auch unzufrieden sind, gerade mit den Entwicklungen auf Landes- und Bundesebene. „Wir wollen bürgernah bleiben, bei den großen Entscheidungen, aber auch bei den kleinen“, sagt Weber. Auch deshalb betont Helzer: „Ein Landrat muss nicht unbedingt ein Verwaltungsmensch sein“.
Bürgernähe, eine transparente Kommunikation, das verständliche Erklären von Entscheidungen, diese Schlagworte nennt Dillon Weber immer wieder, wenn er über seine Kandidatur spricht. Tatsächlich musste der frischgebackene Vater einer Tochter nicht lange überlegen, als Helzer und Solbach über ihn sprachen als möglichen Kandidaten. Weber ist Oberberger durch und durch, kommt ursprünglich aus Wallerhausen, lebt inzwischen in Waldbröl und sitzt dort auch seit 2020 im Stadtrat. Nach seiner Zeit auf der Gesamtschule Waldbröl studiert er Maschinenbau an der TH Köln am Campus Gummersbach, er arbeitet bereits während dieser Zeit im InnovationHub. „Dort lernte ich schon die Innovationskraft im Kreis kennen.“ Später wechselt er zu ALHO, plant als Projektingenieur das Werk in Lichtenberg mit. Nun ist er bei der ALHO-Tochter Procontain Leiter der Produktionsplanung.
Die UWG Oberberg hat bei ihrer Aufstellungsversammlung folgende Reserveliste und Bewerberliste beschlossen.
Der Lebenslauf macht Eindruck und überzeugte den UWG-Vorstand und die Mitglieder. Dillon Weber ist überzeugt davon, dass er alle Werkzeuge mitbringt für einen Landrat. „Ich möchte Verantwortung übernehmen.“ Er möchte auch mal Fehler zugeben, wenn es mal nicht gut läuft. „Das fehlt mir bei anderen Politikern.“
Aktuell arbeitet die UWG Oberberg an einem Wahlprogramm, außerdem möchte man sich digital komplett neu aufstellen. Die Digitalisierung zieht sich auch durch viele Themen, mit denen Dillon Weber in den Wahlkampf gehen möchte. Das fängt bei der schnelleren Bearbeitung von Bürgerbelangen an, zieht sich durch optimierbare Arbeitsabläufe der Kreismitarbeiter („in der Wirtschaft ist das normal“) hin zum Bereich Mobilität und Infrastruktur, wo digitale Möglichkeiten helfen könnten, den bedarfsorientierten Nahverkehr breiter aufzustellen. Gerade den Mittelstand im Kreis möchte Weber stärken, auch aktiv Ansiedlungspolitik gestalten – da geht es natürlich auch um den Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Als Oberberger sei ihm darüber hinaus natürlich auch Umweltpolitik wichtig: „Der Kreis ist ein Erholungsgebiet vor der Haustür – das müssen wir erhalten“, sagt Weber hinsichtlich des Baumsterbens und Konzepten für die Wiederaufforstung.
Alle seine Ideen möchte er in den nächsten Wochen und Monaten den Wählerinnen und Wählern vorstellen. „Wir wollen wieder Vertrauen schaffen, ganz unabhängig vom Parteibuch.“ Lediglich eine Zusammenarbeit mit der AfD komme für die UWG Oberberg nicht infrage.
KOMMENTARE
Jeder Nutzer dieser Kommentar-Funktion darf seine Meinung frei äußern, solange er niemanden beleidigt oder beschimpft. Sachlichkeit ist das Gebot. Wenn Sie auf Meinungen treffen, die Ihren Ansichten nicht entsprechen, sehen Sie von persönlichen Angriffen ab. Die Einstellung folgender Inhalte ist nicht zulässig: Inhalte, die vorsätzlich unsachlich oder unwahr sind, Urheberrechte oder sonstige Rechte Dritter verletzen oder verletzen könnten, pornographische, sittenwidrige oder sonstige anstößige Elemente sowie Beschimpfungen, Beleidigungen, die illegale und ethisch-moralisch problematische Inhalte enthalten, Jugendliche gefährden, beeinträchtigen oder nachhaltig schädigen könnten, strafbarer oder verleumderischer Art sind, verfassungsfeindlich oder extremistisch sind oder von verbotenen Gruppierungen stammen.Links zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
ARTIKEL TEILEN