POLITIK

Wegen Kostenexplosion: Außenanlagen für Markthalle gestrichen

lw; 18.09.2025, 16:09 Uhr
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Grafik: form A Architekten --- Für diesen Entwurf hatte sich der Rat vor zwei Jahren entschieden. Links ist die multifunktionale Halle angeordnet, im rechten Teil des Gebäudes sollen Tourist-Info und "Wir sind Waldbröl" Platz finden.
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Wegen Kostenexplosion: Außenanlagen für Markthalle gestrichen

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lw; 18.09.2025, 16:09 Uhr
Waldbröl – Der Stadtentwicklungsausschuss und der Rat beschließen die Bedingungen für den nächsten Förderantrag – Der Kostenrahmen soll unbedingt eingehalten werden.

Von Lars Weber

 

Es ist eines der zentralen Bauprojekte der kommenden Jahre in Waldbröl: die neue Markthalle, die das von einem Brand zerstörte Gebäude ersetzen soll. Die Konzept- und Entwurfsplanung für die multifunktionale Halle als Markthallen-Ersatz wurde vor zwei Jahren auf den Weg gebracht. Sie ist aber nur ein Teil der Gesamtmaßnahme „Innenstadt Waldbröl 2030“, zu der daneben unter anderem der Marktplatz oder auch der Stadtplatz im Innenstadtquartier Merkur gehören. Rund 13 Millionen Euro Förderung soll es dafür vom Land geben. Im Rahmen der Städtebauförderung ist nun der nächste Antrag nötig mit der neuen Markthalle als zentrales Thema. Dafür wurde der aktuelle Planungsstand im Stadtentwicklungsausschuss am Dienstag vorgestellt. Begeistern konnten die Ausführungen der Fachbüros die Ausschussmitglieder aber nicht. Vor allem die Kosten für die Außenanlagen waren extrem gestiegen. Dabei hatte der Rat einen Kostendeckel beschlossen für die Kosten der Markthalle. Also griffen die Politiker spontan zum Rotstift. Einen Tag später am Mittwochabend nickte der Rat das Vorgehen mehrheitlich ab.

 

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Die aktuellen Planungsbüros standen den Ausschussmitgliedern für Fragen zur Verfügung. Die Planer haben versucht, die einst beschlossene Idee auch visuell zu erhalten. Größtenteils sei dies geglückt, lediglich das einst geplante Schiebetor wurde in ein Falttor umgeplant, da das Schiebetor nicht umzusetzen war.  Getan habe sich vor allem etwas unterirdisch, da diese Planungen vorher nur grob umrissen wurden. Nun musste sich en Detail um das Thema Entwässerung gekümmert werden.

 

Ins Auge fielen die enorm gestiegenen Kosten für die Außenanlagen. Dazu gehören zuvorderst Parkplätze mit einem kleinen multifunktionalen Platz hinter der Halle Richtung Friedrich-Engelbert-Weg und der sogenannte Secret Garden, der neben der Touristikinfo angesiedelt ist und einen grünen Bereich bilden soll. Vor zwei Jahren wurde hier mit rund 650.000 Euro Herstellungskosten gerechnet. Die Planer seien dann bei ihrer Arbeit selbst von den hohen Kosten überrascht gewesen, so Hans-Joachim Hamerla, Chef des Planungsbüros ASS aus Düsseldorf. 400.000 Euro habe man dann durch Einsparungen im Tiefbau und bei Materialien noch einsparen können. Trotzdem betrugen die aktuellen Kostenschätzungen 1,62 Millionen Euro für die Außenanlagen.  

 

 

Unter dem Strich blieben für die Realisierung der Markthalle aber immer noch 8,2 Millionen Euro und ein Gesamtvolumen über rund 14,5 Millionen Euro für Markthalle, Marktplatz etc. Bei einer Förderungsquote von 60 Prozent müsste die Stadt selbst rund 5,83 Millionen Euro zahlen. Immerhin: eine Verteuerungsquote von 7,5 Prozent pro Jahr ist bei den Kosten schon eingepreist und würde von der Städtebauförderung mitgetragen – das schafft einen gewissen Spielraum.

 

Die Betriebskosten für die Halle
 

Bekanntlich wird nicht nur die abgebrannte Markthalle ersetzt mit einer multifunktional nutzbaren Halle, sondern auch die Touristen-Information und die „Wir sind Waldbröl“-GmbH sollen in dem zweiten Gebäudeteil ein neues Zuhause finden. Dafür hat sich Waldbröls Kämmerin Anja Brauer bereits mit den jährlichen Betriebskosten des Komplexes auseinandergesetzt. Laut ihren jetzigen Schätzungen kommen auf die Stadt 113.000 Euro pro Jahr zu sowie ein zusätzliches Defizit pro Jahr in Höhe von 158.000 Euro.

 

Während sich die CDU zurückhielt, machten SPD, Grüne, UWG und FDP bei der Ausschusssitzung deutlich, dass sie von diesen Kosten nur für die Außenanlagen geschockt seien und diese nicht akzeptieren werden. Es wurde eine Sitzungsunterbrechung beantragt, wo sich vor dem Bürgersaal beraten wurde. Die CDU blieb in dieser Zeit drinnen. Nach der Beratung stellte Anne Pampus (SPD) das Ergebnis vor: die Streichung der meisten Vorschläge für das Außengelände. Der Secret Garden wird gestrichen, ebenso wie die Gestaltung des oberen Parkplatzes inklusive des Multifunktionsplatzes. Der Parkplatz oberhalb der Halle solle stattdessen weitestgehend so bleiben, wie er jetzt ist. Um die Grüngestaltung solle sich der Bauhof kümmern. ASS-Chef Hamerla gab an, dass diese Vorgehensweise voraussichtlich nicht förderschädlich, also durchführbar sei. Sie wurde einstimmig vom Ausschuss so entschieden.

 

Gegen die eigentliche Beschlussvorlage, die unter anderem vorsieht, dass die Verwaltung die investive Maßnahme „Multifunktionale Halle“ zum Stadtentwicklungsprogramm 2026 zur Förderung beantragt, gab es drei Gegenstimmen beim Ausschuss und sechs beim Rat, unter anderem von der FDP, aber auch aus den Reihen der CDU.

 

Der Förderantrag muss bis Ende September gestellt sein. Bis Ende des Jahres müssen die Planungen dann stehen. Bis dahin soll darüber gesprochen worden sein, wie die Außenanlagen nun konkret gestaltet werden sollen.

 

Aus dem Rat

 

Bei der letzten Sitzung des Stadtrats in der aktuellen Zusammensetzung hat Bürgermeisterin Larissa Weber langjährige Ratsmitglieder geehrt und auch jene verabschiedet, die nicht mehr Teil des neuen Stadtrats sein werden. „Ihr habt viele Jahre Verantwortung übernommen und die Stadt mitgestaltet. Ihr habt gezeigt: Waldbröl liegt euch am Herzen!“ Der Rat verliert einige prägende Gesichter, so die stellvertretenden Bürgermeister Monika Bourtscheidt (SPD) und Helmut Rafalski (CDU), die vor allem aus Altersgründen nicht mehr angetreten waren, aber auch zum Beispiel Paul Giebeler (UWG) oder FDP-Fraktionschef Herbert Greb, die beide jeweils 21 Jahre dem Gremium angehörten.  

 

[Fotos: Lars Weber]

 

Ehrungen

 

25 Jahre im Stadtrat: Anne Pampus und Richard Reiss

 

15 Jahre: Monika Bourtscheidt, Udo Gilles, Beate Nowak-Schöbel, Bernd Paech und Andre Steiniger

 

Ausscheidende Mitglieder: Detlef Baldamus, Kai Bludau, Paul Giebeler, Herbert Greb, Katharina Hein, Jürgen Köppe, Gabi Leonhard, Martin Pfeiffer, Marie Schöbel, Cleo Sellke, Mehdi Shaykhan, Tabea Steiniger, Dr. Frederik Stolte, Frank Peter Twilling und Eberhard Weber

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