NüMBRECHT

Informieren und wachsam bleiben

krj; 28.01.2025, 08:56 Uhr
Fotos: Martin Szepat --- Schülerinnen und Schüler des Hollenberg-Gymnasiums Waldbröl lasen Gedichte vor.
NüMBRECHT

Informieren und wachsam bleiben

krj; 28.01.2025, 08:56 Uhr
Nümbrecht - Nümbrecht gedenkt der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 80 Jahren.

Von Kathrin Roloff-Jamin

 

Im Rathaus Nümbrecht gedachten am Montagabend über 100 Menschen des Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. Dazu hatten der Freundeskreis Nümbrecht-Mateh Yehuda und die Gemeinde eingeladen. Mit dem Stück „Trenen Isroels“ eröffnete Igor Epstein an der Geige den feierlichen Rahmen. „Dass so viele heute gekommen sind, ist ein starkes Zeichen“, sagte Bürgermeister Hilko Redenius. Er überbrachte Grüße von Landrat Avishi Cohen von Mateh Yehuda, der aufgrund der Ereignisse in Israel nicht hier sein konnte.

 

[Die Vorsitzende des Vereins „Jüdisches Leben in Deutschland, Ruth Schulhof-Walter, hielt eine emotionale Rede zum Gedenktag.]

 

Mit „Scholem sol sajn“, komponiert von Joachim Johow, setzte Mechthild Franke den passenden musikalischen Rahmen auf der Flöte, bevor Schülerinnen und Schüler des Homburgischen Gymnasiums Nümbrecht etwas vorlasen. Anna zitierte Primo Levi, ein Holocaust-Überlebender. „Lasst uns wachsam bleiben und jeden Hass im Keim ersticken“, sagte die Schülerin. Antonia hatte sich ihre eigenen Worte notiert, die mit Zitaten von Elie Wiesel untermalt wurde. Die Schülerin prangerte in ihrer Rede nicht nur den Hass, sondern auch das Schweigen der Menschen und den Verlust der Menschlichkeit damals an. „Das Gegenteil von Hass ist nicht Liebe, sondern Gleichgültigkeit. Es ist unsere Aufgabe, Gleichgültigkeit zu bekämpfen“, so die Schülerin.

 

Die Vorsitzende des Vereins „Jüdisches Leben in Deutschland“, Ruth Schulhof Walter, hielt eine emotionale Rede über die Befreiung am 27. Januar 1945, über die Toten und Überlebenden. „Jede Zahl ist ein einzelner Mensch, wie unsere Kinder, Freunde, Nachbarn“. Sie sprach über die Traumata der befreiten Menschen. „Die Menschen sollten wissen, wie es im KZ Auschwitz war, aber wie es ihnen danach selbst ging, hat niemand gefragt.“ Sie selbst fragte einmal ihren Großvater, der den Holocaust erlebt hatte. Frag mich bitte nie wieder, sei seine Antwort gewesen. „Der heutigen Gefahr von rechts, links und der islamistischen Seite sollte uns bewusst sein. Wir müssen aufpassen und für unsere Freiheit einstehen. Aufmerksam bleiben, es geht um unser Leben“, mahnte Schulhof-Walter.

 

[Zur Feierstunde wurde der Chanukka-Leuchter angezündet.]

 

Emilie, Mirja und Yannick vom Hollenberg-Gymnasium lasen Gedichte vor. Geplant waren eigentlich Berichte von Auschwitz-Insassen. „Wir denken, dass heute nicht die Brutalität im Zentrum der Gedenkveranstaltung stehen sollte. Gedichte sind daher eine Möglichkeit, sowohl den Schmerz als auch das Überlebensgefühl auszudrücken“, sagte ihre Lehrerin Frau Friederichs. Yannick las Jakob B. Künzlers Gedicht „Todesfabrik“, Emilie zitierte „Befreiung“ und „Erinnerung“ von Paul Celan und Mirja nahm sich Wilhelm Buschs „Menschlichkeit“ an.

 

Die Vorsitzende des Freundeskreises Nümbrecht-Mateh Yehuda, Marion Reinecke, hielt das Schlusswort. Dabei dankte sie nicht nur ihren Unterstützern, sondern hatte noch eine Botschaft an die jungen Menschen. „Ihr seid wirklich meine Hoffnung. Bleibt so wie ihr seid und gestaltet die Zukunft dieses Landes.“ Reinecke verabschiedete sich mit Schalom, dass nicht nur für Frieden, sondern auch für Unversehrtheit, Gesundheit, Glück, Wohlergeben und Vollkommenheit stehe. Mechthild Franke und Igor Epstein sorgten am Ende noch einmal für den passenden tragenden Rahmen mit dem gemeinsam vorgetragenen Musik-Stück „Shalom aleichem“.

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