NüMBRECHT

Nümbrecht feiert 50 Jahre „Rasen betreten erwünscht“

ad; 25.08.2024, 21:00 Uhr
Fotos: Michael Kleinjung.
NüMBRECHT

Nümbrecht feiert 50 Jahre „Rasen betreten erwünscht“

ad; 25.08.2024, 21:00 Uhr
Nümbrecht - Der Kurpark in Nümbrecht wurde 1974 anlässlich der Landesgartenschau angelegt - Dieses Jubiläum war Anlass für einen sportlichen Tag unter dem Motto „Fit & Fun“.

Von Astrid Deckers

 

Nümbrecht hat 50 Jahre „Rasen betreten erwünscht“ gefeiert. Aus diesem Anlass präsentierten sich der Kurpark, der Sportpark und das PhysioGym der benachbarten Rhein-Sieg-Klinik als Vergnügungs-, Informations- und Erholungsort für die ganze Familie. Als Werbeslogan für die Landesgartenschau in Nümbrecht im Jahr 1974 stellte „Rasen betreten erwünscht“ damals ein Novum für städtische Parks in Deutschland dar. Bis heute prägt er alle Veränderungen und Erweiterungen im Nümbrechter Kurpark.

 

[Die vier Jahre alte Maria hatte viel Spaß beim Hobby Horsing, das vom Pferdehof Mildsiefen angeboten wurde.]

 

So erinnert sich Bürgermeister Hilko Redenius noch ganz genau an eine Tagesschau, die er als 13-Jähriger gesehen hatte und in der darüber berichtet wurde, dass in der Gemeinde Nümbrecht das Rasen betreten erwünscht und nicht, wie sonst üblich zur damaligen Zeit, verboten war. Dieser kurze Bericht habe ihn nachhaltig beeindruckt und später noch sein Handeln als Bürgermeister der Gemeinde, wenn es um Entscheidungen zum Kurpark ging, beeinflusst.

 

 

Fast 30 Institutionen und Vereine hatten sich unter dem Motto „Fit & Fun“ im Kurpark eingefunden und boten den Besuchern unter anderem Infostände, abwechslungsreiche und unterhaltsame Darbietungen auf der Bühne und im Park, sowie kurze Schnupperstunden zu und in ihren Schwerpunktbereichen an. Die jüngeren Gäste erwartete eine große Auswahl an Spiel- und Bastelaktionen und zahlreiche Mitmachaktionen.

 

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So bot Dr. Ellen Blommaert (Ethnologin) für die Erwachsenen einen „Waldbaden“-Ausflug im Kurparkwald an. Beim Schlendern zwischen den Bäumen standen Ruhe und Achtsamkeit im Vordergrund, und entschleunigten das Tagesgeschehen. Eine kurze Time-out vom Festgeschehen für die Jüngsten wurde von ihr mittels einer Insektensuche erreicht. „Entspannung statt Wissenserwerb“ so das Motto der Ethnologin bei ihren Kinderaktionen. „Das Kind muss bei mir nicht wissen, dass der Baum Eiche heißt, aber es soll innere Ruhe beim Streicheln des Blattes empfinden.“

 

[Marianne Kretschmann stellte Interessierten ihre „mamma CAMPY“ Krebs Selbsthilfegruppe vor, während Trainer Olaf Nierstenhöfer mit Svea Itis Selbstverteidigungsmöglichkeiten vorführten, die sie im BUDO- Club Waldbröl allen Personen ab 15 Jahren vermitteln.]

 

Gerd Radermacher war, bis zu seiner Pensionierung 2015, 50 Jahre lang für die Gemeinde Nümbrecht tätig und erinnert sich noch gut an eine Werbemaßnahme zur Landesgartenschau 1974, die man als unkonventionell bezeichnen könnte. Mehrere Mitarbeiter der Gemeinde Nümbrecht hatten Nümbrechter Luft in ein Behältnis gefüllt und waren mit diesem nach Bonn gereist. Nachdem sie aus dem damaligen Regierungsviertel aus Sicherheitsgründen verwiesen wurden, entleerten sie die Nümbrechter Luft auf dem Bonner Marktplatz und ließen damit Papierflieger, die mit dem Landesgartenschauhinweis in Nümbrecht bedruckt waren, in den Bonner Himmel aufsteigen. „Auch wenn das Ordnungsamt Bonn weniger begeistert von der Aktion war, die Werbung war erfolgreich“, erzählt Rademacher mit einem Augenzwinkern.

 

[Karina Tuttlies und Hilko Redenius auf der Terrasse des modernisierten Gästehauses im Sportpark, während das Sportparkteam allen Besuchern das Angebotsspektrum vorstellte.]

 

Der benachbarte Sportpark, der seit dem 1. Januar 2024 von den Gemeindewerken Nümbrecht verwaltet wird, präsentierte sich in einem neuen und modernen Gewand. Neben dem 9-Loch-Golfplatz, verfügt er unter anderem über fünf Tennisplätze und ein Fitnessstudio das, mit modernsten Geräten ausgestattet, an sieben Tagen in der Woche jeweils 24 Stunden geöffnet ist. Weitere Räumlichkeiten dienen den unterschiedlichsten Kursangeboten, bei denen allen Sportbegeisterten am Samstag die Möglichkeit zur Probeteilnahme angeboten wurde. Im hauseigenen Bistro konnten sich jeder von den vielen Eindrücken und Erfahrungen erholen und den Tag bei einem Kaltgetränk und leckeren Grillspezialitäten ausklingen lassen.

 

Auch wenn die Anzahl an Interessierten eher gering war, zog Bürgermeister Hilko Redenius ein positives Fazit: „Wir wollten ein Bürgerfest mit ruhiger Atmosphäre für unsere Nümbrechter und alle Erholungssuchenden. Keinesfalls jedoch eine Großveranstaltung. Das ist uns gelungen.“

 

Kurpark und Sportpark – Rück- und Ausblick

1974 fand die Landesgartenschau in Nümbrecht statt. Damals prägten Beete mit Pflanzen und Stauden das Park Bild für die Besucher. Rasenflächen waren vorhanden, jedoch nicht dominierend. In den Fokus der Aufmerksamkeit gerieten sie erst durch den „Rasen betreten erwünscht“–Slogan.

In den Folgejahren prägten immer mehr Wiesen- und Waldflächen den Parkeindruck und die Anzahl an Beeten wurde deutlich verringert. Am 13. November 1987 wurde Nümbrecht als heilklimatischer Kurort anerkannt und der jetzige Kurpark wurde durch Erweiterungen und Umgestaltungen zum Ruhe- und Naturgebiet für die Nümbrechter und ihre Gäste. Neben den Tennisanlagen begründete ein Golfplatz die heutige Sportplatzanlage.

Für die Zukunft, so Bürgermeister Redenius, sind verschiedene Aus- und Umbauprojekte in Planung. In Kooperation mit der Rhein-Sieg-Klinik soll demnächst ein Outdoor-Fitnessbereich mit Edelstahlgeräten entstehen. Die 5,7 Millionen Fördergelder wolle die Gemeinde nutzen, um Wege zu befestigen und somit barriereärmer zu gestalten, hinzu komme ein neues, ebeneres Verbindungsstück in den Rundweg um den Kurpark.

Mittelfristig sei die Überlegung, etwa 20 bis 25 Stellplätze für Wohnmobile zwischen Kur- und Sportpark zu schaffen, um dem gestiegenen Bedarf an Stellplätzen großzügig und zukunftsweisend zu entsprechen.

 Karina Tuttlies, Geschäftsführerin der Gemeindewerke Nümbrecht, kann für den Sportpark ebenfalls eine Erfolgsgeschichte präsentieren. Die 1,4 Millionen, die seit Januar 2024 in die Sanierung des Sportparks geflossen seien, hätten zu enorm gestiegenen Zahlen im Mitgliederbereich geführt. Allein die Umgestaltung des Fitnessstudios und die geänderten Öffnungszeiten hätten dazu geführt, dass nunmehr 700 aktive Mitglieder, anstelle der 100 im Januar 2024, verzeichnet würden. Die Gesamtmitgliederzahl würde nunmehr 1.300 Aktive überschreiten - Tendenz steigend. Ein frisch renoviertes Gästehaus mit 15 Zimmern erfreue sich ebenfalls großer Beliebtheit bei den Touristen und sei gut ausgelastet.

Zwei der fünf vorhandenen Tennisplätze würden im kommenden Jahr einem neu zu schaffenden Indoor-Bereich mit Trampolinen, Kletterwand und Bällebad weichen, um auch dem Bewegungsbedarf von ganzen Familien ein entsprechendes Angebot unterbreiten zu können.

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