NüMBRECHT

Menschen demonstrieren schweigend für den Frieden

Red; 05.09.2024, 12:47 Uhr
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Fotos: Christina Altwicker.
NüMBRECHT

Menschen demonstrieren schweigend für den Frieden

Red; 05.09.2024, 12:47 Uhr
Nümbrecht - Beim Friedensweg der Nümbrechter Frauen in Marienberghausen stand auch das Leben und Wirken von Lina Friedrichs im Mittelpunkt, die während der Nazi-Herrschaft jüdische Familien unterstützte.

„Die Friedensbotschaft an vielen kleinen Orten von vielen Gruppen kann sicherlich etwas Großes bewirken, auch wenn wir wissen, dass wir nicht die Weltgeschichte beeinflussen können“, betonte Mechtild Franke, Sprecherin der Friedensaktion Nümbrechter Frauen (FriedA), zu Beginn des zweiten Nümbrechter Friedenswegs. Im Jubiläumsjahr des Deutschen Grundgesetzes haben sich 80 Menschen dem Aufruf folgend, inspiriert von der Nümbrechter Bürgerin Lina Friedrichs, schweigend um Marienberghausen auf den Weg gemacht. Auch wenn nicht jeder so mutig sein könne, wie Lina Friedrichs, so sei doch jeder aufgerufen sich gegen Ausgrenzung und Intoleranz zu äußern. „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Dieser erste Artikel des Grundgesetzes könnte ein Statement von Lina Friedrichs gewesen sein“, so Franke weiter.

 

Nach Recherche von Leonie Schröder und Gesprächen mit Friedrichs‘ Sohn Gerhard und ihrem Enkel Holger ließ die Zeitzeugin Ursel Wandt, die Lina Friedrichs selbst noch kennen gelernt hat, das Leben dieser mutigen Nümbrechterin Revue passieren. Während der Zeit der Herrschaft des Nationalsozialismus vor und während des Zweiten Weltkriegs stand sie mit ihrem Mann nicht nur ihrer jüdischen Schulfreundin Meta Herz und deren Familie bei, sondern half auch anderen jüdischen Familien aus Nümbrecht und widersetzte sie sich den Vertretern des Nazi-Regimes. Die Teilnehmer gingen vorbei an Zitaten des Grundgesetzes. „Wenn wir heute die Entwicklung in unserer Gesellschaft sehen, spüren wir die Diskrepanz zu den grundgesetzlichen Worten“, so Franke.

 

 

„Es sind doch auch Menschen. Ich weiß, wie bitter-weh das Leben tut.“ Diese Worte von Lina Friedrichs selbst zitierte zum Ende der Veranstaltung ihr Enkel Holger, der aus einem Zeitungsartikel von 1978 verschiedene Erlebnisse aus dem Leben seiner Großmutter vorlas. Gleichzeitig bestellte er Grüße seines mittlerweile 91-jährigen Vaters, der selbst gern den Friedensweg mitgegangen wäre. Mit Segensworten der Pfarrerin Kirsti Greier, der Jüdin Marion Reinecke und der Muslima Inci Özmen endete der zweite Friedensweg.

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