OBERBERGISCHER KREIS

Corona-Liveticker I: Hagt will Verbot von Großveranstaltungen - FB-Derby abgesagt - Siebter Fall

Red; 10.03.2020, 19:19 Uhr
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Corona-Liveticker I: Hagt will Verbot von Großveranstaltungen - FB-Derby abgesagt - Siebter Fall

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Red; 10.03.2020, 19:19 Uhr
Oberberg – NRW-Regierung verbietet Großveranstaltungen - Erneuter Krankheitsfall bestätigt - In Nümbrecht bleiben Schulen zu - Ralf Schmitz sagt Auftritt ab (AKTUALISIERT 20:30 Uhr).

Siebter Fall (Dienstag, Stand 20:30 Uhr)

 

Es gibt einen neuen bestätigten SARS-CoV2-Fall im Oberbergischen Kreis. Die Person befindet sich laut Kreisverwaltung in angeordneter häuslicher Quarantäne. Das Gesundheitsamt des Oberbergischen Kreises ermittelt die Kontaktpersonen und wird über die notwendigen Maßnahmen informieren. Insgesamt gibt es im Oberbergischen Kreis derzeit sieben bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus.

 

Auch die Freie Waldorfschule Oberberg schließt (Dienstag, Stand 20:25)

 

Neue Informationen zur Freien Waldorfschule Oberberg: Die Einrichtung wird in enger Abstimmung zwischen dem Oberbergischen Kreis und den Schulverantwortlichen nun vorsorglich bis einschließlich Sonntag, 15. März, geschlossen. Bürgermeister Frank Helmenstein ist über die Maßnahme informiert. In der Schule bestehen Kontakte zu einem bestätigten Coronavirus-Fall im benachbarten Rhein-Sieg-Kreis, wie die Kreisverwaltung mitteilt. Ursprünglich sollte die Schule Dienstag und Mittwoch geschlossen bleiben.

 

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Schulen in Nümbrecht werden geschlossen (Dienstag, Stand 19:20 Uhr)

 

Das Gymnasium Nümbrecht und die Standorte Nümbrecht und Ruppichteroth der Sekundarschule Nümbrecht-Ruppichteroth bleiben ab heute Mittag bis einschließlich Sonntag, 15. März, wegen eines Corona-Verdachts bei einem Schüler vorsorglich geschlossen. Gleiches gilt – vorsorglich – für die Gemeinschaftsgrundschule Nümbrecht. Dies haben Landrat Jochen Hagt, Bürgermeister Hilko Redenius und die Schulleitungen der betroffenen Schulen entschieden, wie der Kreis mitteilt. Darüber hinaus hat Bürgermeister Hilko Redenius als Vertreter des Schulträgers in Abstimmung mit der Schulleitung der Sekundarschule Nümbrecht-Ruppichterorth entschieden, aus organisatorischen Gründen auch am Standort Ruppichteroth der Sekundarschule Nümbrecht-Ruppichteroth bis zum kommenden Montag den Unterricht ausfallen zu lassen. Ferner haben Bürgermeister und Schulleitung der GGS Nümbrecht deutlich gemacht, dass auch an dieser Schule "aus Gründen äußerster Vorsicht" bis einschließlich Sonntag kein Unterricht stattfindet.

 

Der betroffene Schüler des Gymnasiums Nümbrecht werde als sogenannter Verdachtsfall eingestuft. Er befindet sich in häuslicher Quarantäne.

„In Much gibt es 2 bestätigte Virusfälle. Eine der Personen hat zu Schülern in ihrer Freizeit Kontakt, unter anderem auch zu Schülern des Homburgischen Gymnasiums. Die Kontaktpersonen stehen unter Verdacht und haben natürlich auch in den vergangenen Tagen die Schule besucht. Die Schüler werden jetzt getestet. Von hier aus kann, muss aber nicht eine Kette von Übertragungen entstehen. Um diese Kette der unmittelbaren Kontaktpersonen zu unterbrechen, erfolgt die vorsorgliche Schulschließung. Uns ist natürlich bewusst, dass es durch Schüler weitere Zweit- und Drittkontakte gibt", so Bürgermeister Redenius am Abend.

 

Auf Empfehlung des Kreisgesundheitsamtes erfolge nunmehr eine vollständige Desinfektion des Schulzentrums. Das werde einige Tage in Anspruch nehmen, so Nümbrechts Bürgermeister Redenius am Abend.  "Wir gehen davon aus, dass diese Maßnahme bis Sonntag abgeschlossen ist. Sofern sich die Verdachtsfälle nicht bestätigen, wird das Schulzentrum ab Montag wieder geöffnet. Dies wird in Abstimmung mit dem Kreisgesundheitsamt erfolgen und wir werden hierüber gesondert informieren."

 

Auch die Bücherei und das Schwimmbad Element in Nümbrecht bleiben zunächst bis einschließlich Sonntag, 15. März, geschlossen.

 

Fußball Landesliga (Stand 19:10 Uhr)

 

Corona hat jetzt auch Auswirkungen auf den Fußballbetrieb in der Region. Das mit Spannung erwartete Landesliga-Derby zwischen dem SSV Nümbrecht und dem FV Wiehl wurde am Abend abgesagt. Nümbrechts Bürgermeister Hilko Redenius zur Begründung: „Dem gemeinsam mit dem SSV Nümbrecht erarbeiteten Sicherheitskonzept für Risikoligaspiele kann entnommen werden, dass bei einem Derby gegen den FV Wiehl gegebenfalls über 1.000 Sportinteressierte erwartet werden können. Den Empfehlungen des Bundes und des Landes folgend, kann ich auch aus diesem Grund die Sportanlage derzeit für ein solches Spiel nicht zur Verfügung stellen.“ Hinzu kommt, dass die Umkleiden im Sportlerheim desinfiziert werden müssen. Deshalb stehe die Sportanlage bis einschließlich Sonntag weder für Training noch für Ligaspiele zur Verfügung, so der Rathauschef.

 

SCHWALBE arena

Ralf Schmitz sagt Auftritt ab (17:30 Uhr)

 

Wie der Comedian Ralf Schmitz soeben in sozialen Netzwerken bekannt gab, ist sein für Samstag geplanter Auftritt in Gummersbach abgesagt. Es tut mir leid, mein Auftritt muss aufgrund der nun ausgesprochenen Verbote leider verschoben werden“, teil Schmitz mit. Man arbeite mit voller Energie an einem Ersatztermin.

 

(16:50 Uhr) Wie Arena-Manager Wolf Dietrich Weithöner auf OA-Nachfrage mitteilte, laufen derzeit Gespräche mit dem Veranstalter, Meyer Konzerte, die beiden Comedy-Veranstaltungen mit Ralf Schmitz und Atze Schröder am kommenden Wochenende abzusagen. „Wir gehen davon aus, dass wir die Weisung zur Absage von Veranstaltungen unverzüglich umsetzen werden“, so Weithöner. Über mögliche Alternativtermine sei man bereits seit gestern mit dem Konzertveranstalter im engen Austausch.

 

VfL Gummersbach

 

Die Verantwortlichen des VfL Gummersbach haben aufgrund der aktuellen Entwicklungen vorsorglich eine Spielverlegung bei der Handball-Bundesliga beantragt, um ein Geister-Spiel zu verhindern - auch für das zweite Heimspiel Ende März gegen Bayer Dormagen. Der Verein wolle laut einer Mitteilung aber noch die endgültige Entscheidung der zuständigen Behörden über das weitere Vorgehen am morgigen Mittwoch abwarten.

 

Oberbergischer Kreis reagiert auf Erlass der NRW-Regierung (Stand Dienstag, 16 Uhr)

 

„Der Oberbergische Kreis setzt die angekündigte Regelung unverzüglich um“, wird Landrat Jochen Hagt in einer Mitteilung des Kreises zitiert. Er fordert die Städte und Gemeinden im Oberbergischen Kreis auf, ab sofort Veranstaltungen mit mehr als 1.000 erwarteten bzw. teilnehmenden Besuchern zu untersagen. Die Regelung gelte unbefristet. Dabei handelt es sich um ein zweistufiges Verfahren mit einer Vorgabe durch die Untere Gesundheitsbehörde und der anschließenden Umsetzung durch die örtliche Ordnungsbehörde.

 

Auf dieser Grundlage beabsichtigen Landrat Jochen Hagt und der Gummersbacher Bürgermeister Frank Helmenstein in enger Abstimmung, die geplanten Großveranstaltungen in der Gummersbacher SCHWALBE-Arena bis auf Weiteres zu untersagen. "Wir begrüßen, dass es jetzt eine einheitliche Linie gibt", sagte Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein, der verdeutlichte, dass die Veranstalter bis Morgen ein Anhörungsrecht besitzen würden. Dem VfL Gummersbach werde anheimgestellt, seine Spiele in der SCHWALBE-Arena auszutragen – dies jedoch unter Ausschluss des Publikums. „Mit diesen Maßnahmen möchten wir weitere Ansteckungen mit dem Coronavirus verhindern, mögliche Infektionsketten durchbrechen und das Infektionsgeschehen verlangsamen“, heißt es in der Mitteilung des Kreises weiter.

 

NRW-Regierung gibt Weisungen an Kommunen heraus (Stand Dienstag 15:30 Uhr).

 

Die NRW-Regierung hat am heutigen Dienstag einen Erlass beschlossen, nachdem wegen des Coronavirus Großveranstaltungen mit mehr als 1.000 Menschen in Nordrhein-Westfalen grundsätzlich abgesagt werden sollen. Die Kommunen sollen entsprechend angewiesen werden. Zur Eindämmung der Infektionen mit dem Virus sollen die örtlichen Behörden in NRW auch Veranstaltungen mit weniger als 1.000 Teilnehmern absagen können, wenn es besondere Risiken gibt.


Zuständig für die Durchführung des Erlasses seien die Behörden vor Ort, erklärte die Landesregierung. Die Verantwortlichen in den Kommunen könnten Veranstaltungen absagen, eine Absage gegenüber dem Veranstalter anordnen, das geplante Ereignis verlegen oder ohne Zuschauer durchführen lassen. Ministerpräsident Armin Laschet verteidigte den Erlass zu Großveranstaltungen: Die Diskussionen um eine mögliche Absage des Fußball-Bundesligaspiels in Mönchengladbach am vergangenen Wochenende hätten gezeigt, dass man eine einheitliche Regelung brauche. Daher sei nun vom Kabinett ein Erlass vorgelegt worden, der an alle Kommunen gehe und verbindlich sei.

 

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Originalmeldung vom Montag

 

Im Zuge der Ausbreitung des Coronavisrus in Deutschland hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gestern dazu geraten, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern abzusagen. Und auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) griff die Aussage Spahns in einer TV-Sendung auf. Nordrhein-Westfalen werde die Empfehlung umsetzen, sagte er weiter. „Wenn wir jetzt ganz klar sagen, wir wollen in Nordrhein-Westfalen keine Veranstaltungen mehr mit über 1.000 Menschen zulassen, dann ist das eine Empfehlung des Landesgesundheitsministers an die unteren Gesundheitsbehörden”, sagte Laumann. Die Gesundheitsbehörden müssten entscheiden. Er sei aber sicher, dass es nun eine einheitliche Umsetzung gebe. “In Wahrheit ist es wie eine Anordnung.”

 

Was das für den Oberbergischen Kreis bedeutet, ist weiterhin unklar. Laut Pressestelle der Kreisverwaltung werde das weitere Vorgehen heute bei der Sitzung des Krisenstabs besprochen. Diese findet um 18 Uhr statt. Beim Krisenstab immer dabei ist die Verwaltungsspitze um Landrat Jochen Hagt und die Leitung des Gesundheitsamts. Der Rest des Stabs setze sich laut Verwaltung nach Bedarf zusammen. Die Verantwortlichen schauen dabei vor allem nach Düsseldorf, ob das Landesministerium einen Erlass herausgibt.

 

Die Kreisverwaltung hat noch einmal Verhaltenshinweise veröffentlicht. Wer glaubt, mit einem Coronavirus-Fall Kontakt gehabt zu haben, oder vermutet, daran erkrankt zu sein, sollte sich "in jedem Fall telefonisch beim Arzt oder in den Notfallambulanzen der Kliniken" melden. "Werden Sie bitte nicht ohne Anmeldung persönlich in Arztpraxen, Kliniken und auch nicht beim Gesundheitsamt vorstellig!“, appelliert Landrat Jochen Hagt. Bürger können sich unter Tel.: 02261/88 38 88 an das Bürgertelefon des Oberbergischen Kreises wenden (Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 12 bis 18 Uhr). „Das Bürgertelefon beantwortet allgemeine Fragen zum Thema Coronavirus. Wenn nötig vermittelt es Kontakt zum Gesundheitsamt des Oberbergisches Kreises. Das Gesundheitsamt entscheidet dann über die weiteren Maßnahmen –
wie zum Beispiel eine Beprobung“, erklärt der Landrat. Das Gesundheitsamt behandle aber keine Patienten.

 

Neue Corona-Infektion (Montag, Stand 22:15 Uhr)

 

Unterdessen ist heute nach Aussage des Kreises die sechste  bestätigte Infektion mit dem Coronavirus im Oberbergischen Kreis bestätigt worden.
Dieser Fall stehe im Zusammenhang mit einem der bereits bekannten Fälle im Kreisgebiet, hieß es. Auch die aktuell positiv getestete Person befinde sich bereits seit längerer Zeit in angeordneter häuslicher Quarantäne. Die Kontaktpersonen seien dem Gesundheitsamt des Oberbergischen
Kreises bereits bekannt. Notwendige Maßnahmen habe man ergriffen.

 

Rathaus Gummersbach (Montag, Stand 22 Uhr)

 

Bei der Stadt Gummersbach legt man Wert darauf, die Zuständigkeiten klar zu definieren. Nach dem Infektionsschutzgesetz sei klar geregelt, dass die Ordnungsämter der jeweiligen Kommune über etwaige Absagen von Veranstaltungen zu befinden hätten. Nur dann, wenn Gefahr im Verzug sei, wäre das Gesundheitsamt des Kreises weisungsbefugt. Derzeit trifft sich die Corona-Arbeitsgruppe der Stadt Gummersbach zweimal täglich, um über die aktuelle Lage zu befinden, so Bürgermeister Frank Helmenstein. Ungehalten ist der Rathauschef über die Aussagen von Landes- und Bundespolitikern vom Wochenende, die in der Sache überhaupt keine Klarheit gebracht hätten. "Empfehlungen vom Spielfeldrand helfen uns praktisch leider überhaupt nicht weiter. Wir haben hier vor Ort Entscheidungen zu treffen, die sowohl verhältnismäßig, aber auch verantwortungsvoll sind - und genau diesem Auftrag werden wir nachkommen", so Helmenstein weiter. Der Rathauschef hofft dennoch, dass bis spätestens Mittwoch eine klare Sprachregelung der Landesregierung kommt, um dann über die Großveranstaltungen in der SCHWALBE arena befinden zu können.

 

Krankenhäuser: Hinweise für Besucher (Montag, 16:43 Uhr)

 

Zwangsmaßnahmen sind in den Krankenhäusern Gummersbach und Waldbröl derzeit noch tabu. Mit entsprechenden Hinweistafeln werden Besucher sensibilisiert und über Verhaltensregeln aufgeklärt. Die Desinfektion der Hände ist quasi obligatorisch, die Nies- und Hust-Etikette ein wichtiges Thema. Täglich tagt auch im Klinikum ein Krisenstab, nimmt neueste Erkenntnisse des Robert-Koch-Instituts auf und steht in ständigem Kontakt mit dem Kreisgesundheitsamt. Und bei den Besuchen hofft man auf Einsicht: „Ein Besucher pro Tag und pro Patient“, gibt der Klinik-Direktor in Gummersbach, Dr. Peter Vacha, als dringende Empfehlung. Jeder Besuch sei für schwerkranke Patienten auch mit einem Risiko verbunden. Deshalb sei die Mundschutz-Pflicht neben der Infektstation auch auf weitere Stationen ausgedehnt worden. Aktuell ist man im Gummersbacher Krankenhaus auch dazu übergegangen, alle Influenza-Verdachtsfälle auch auf den Coronavirus zu testen. Im Jahr 2020 sind in Gummersbach 127 Patienten einer Influenza behandelt worden.

 

Auch das St.-Josefs-Krankenhaus Engelskirchen und die Helios-Klinik Wipperfürth geben klare Handlungsanweisungen heraus, wenn Verwandte oder Freunde Patienten besuchen möchten. Menschen sollten komplett auf Besuche verzichten, wenn sie Husten, Schnupfen oder Fieber haben, wenn sie Kontakt hatten mit Infizierten oder sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben, so eine Sprecherin der Katholischen Kliniken Oberberg in Engelskirchen. Generell sollten sich die Besuche „auf das Nötigste“ beschränken, so die Helios-Klinik. Wer sich im Krankenhaus aufhält, sollte die Hust- und Niesetikette einhalten, auf die Handhygiene achten und zum Schutz der Patienten einen Abstand von ein bis zwei Metern einhalten. Darüber hinaus sollte auf Händeschütteln verzichtet werden. Da im Engelskirchener Krankenhaus vermehrt Hygieneartikel wie Desinfektionsmittel gestohlen wurden, seien diese an schlecht einsehbaren Orten entfernt und weggeschlossen worden. Es stehen aber noch genügend Handspender bereit, um die Hygieneempfehlungen zu befolgen, wie zum Beispiel an den Eingängen, auf den Toiletten, den Gängen oder auch auf den Zimmern. „Damit stellen wir sicher, dass notwendige Hygieneprodukte für die Sicherheit unserer Patienten und Mitarbeiter in ausreichender Menge zur Verfügung stehen“, so die Sprecherin.

 

Veranstaltungen in der SCHWALBE arena (Montag, Stand 13 Uhr)

 

Wie Harald Kawczyk, Verwaltungschef der SCHWALBE arena auf OA-Nachfrage mitteilt, werden - Stand 13 Uhr – die drei Großveranstaltungen mit jeweils mehr als 1.000 Besuchern stattfinden. „Wir befinden uns in enger Abstimmung mit den Organisatoren und Behörden“, berichtet der Hallenchef. Für die Auftritte der Comedians Ralf Schmitz und Atze Schröder ist „Meyer Konzerte“ verantwortlich, am Sonntag bestreitet außerdem der VfL Gummersbach ein Heimspiel.

 

„Wir sind nur Vermieter, die finale Entscheidung über die Zu- oder Absage liegt beim Veranstalter“, so Kawczyk. Da die Lage derzeit völlig unklar ist, hat man vonseiten des Arena-Managements – unabhängig von einer Entscheidung - Vorschläge für Alternativtermine der Comedy-Auftritte im November unterbreitet. Eine Antwort steht laut Kawczyk noch aus, man wolle sich zunächst beim Veranstalter intern beraten.

 

Wie Marc Wahnemühl von Meyer Konzerte auf Nachfrage berichtet, befinde man sich derzeit in „unruhigen Gewässern“ und warte zunächst auf mögliche Weisungen der örtlichen Gesundheitsämter. „Wir hoffen, dass die beiden Veranstaltungen stattfinden“, sagt Wahnemühl. Empfehlungen seien nicht bindend. „Sobald es eine Weisung von behördlicher Seite gibt, werden alle Termine sowieso abgesagt“, meint Kawczyk. Dann sei es auch unerheblich, wer dafür letztlich in der Verantwortung steht. „Wir planen derzeit von Stunde zu Stunde“, sagt der Arena-Chef.

 

Auch beim VfL Gummersbach geht man – nach aktuellem Stand – davon aus, am Sonntag den TV Emsdetten in der SCHWALBE arena zu empfangen. Der Verein befindet sich in ständigem Kontakt mit den Verantwortlichen der Handball-Bundesliga, den Betreibern der Arena sowie den zuständigen Ämtern, teilte VfL-Pressesprecherin Nastasja Kleinjung auf Nachfrage mit. Ob das Zweitliga-Spiel noch abgesagt werden könnte, sei von der Entscheidung der örtlichen Gesundheitsämter abhängig. Mit diesen sei der Verein aber auch bereits im Vorfeld des Heimspiels gegen den EHV Aue in Gesprächen gewesen.

 

„Wir haben hier eine Situation, die es noch nie gegeben hat, für den Fall der Fälle arbeiten wir aber an Alternativen.“ Als Vorsichtsmaßnahme wird der Verein vorerst allerdings auf sämtliche PR-Termine mit der Teilnahme von Spielern verzichten. Auch das Betreten der Spielfläche wird nach dem Abpfiff nicht mehr erlaubt, zudem sind die Spieler angewiesen auf Abklatschen, Autogrammwünsche und gemeinsame Fotos mit Fans zu verzichten.

 

Halle 32

 

Auch in der Gummersbacher Halle 32 ist bisher keine Veranstaltung (Stand 15:30 Uhr) abgesagt worden. Jedes Konzert der Tour „Pasión de Buena Vista“, jener kubanischen Nacht, die kommenden Samstag vor etwa 500 Zuschauern stattfinden soll, habe laut Hallenchef Martin Kuchejda planmäßig stattgefunden. Auch deswegen geht man derzeit davon aus, dass alles wie geplant durchgeführt wird.

 

Die Halle 32 fungiert bei dem Musikevent als Veranstalter. „Sollte eine objektivierbare Verfügung vonseiten irgendeiner Behörde kommen, werden wir unverzüglich reagieren“, versichert Kuchejda und meint damit eine Anweisung zur Absage von Veranstaltungen mit klaren Vorgaben, zum Beispiel vom Kreisgesundheitsamt. Zwar bereite man sich auf viele Szenarien vor, momentan sei die Grundstimmung aber gelassen. Sollte der Termin am Samstag noch kurzfristig abgesagt werden, erstattet man den Gästen den Eintrittspreis.

 

Sport

 

Nicht nur beim VfL Gummersbach wartet man auf eine Entscheidung der zuständigen Behörden. Auch die hiesigen Handball- und Fußballverbände werden vorerst versuchen, alle Spiele geregelt durchzuführen. „So lange wir keine bindenden Anordnungen seitens der Gesundheitsämter bekommen, werden wir – natürlich unter ständiger Beobachtung der Lage – probieren am Rahmenspielplan festzuhalten“, sagt Dominik Jolk, Hauptamtlicher Referent für den Spielbetrieb beim Fußballverband Mittelrhein.

 

Am Freitag steht unter anderem das prestigeträchtige Derby des SSV Homburg-Nümbrecht gegen den FV Wiehl an. Hier könnte die von Spahn genannte Grenze der 1.000 Zuschauer durchaus geknackt werden. Im Südkreis geht man derzeit aber davon aus, dass die Partie wie geplant stattfinden wird. Ein Geisterspiel – wie derzeit in der Fußball-Bundesliga diskutiert – wolle man unbedingt verhindern. „Die finanziellen Einbußen daraus wären für unseren Verein auch überhaupt nicht tragbar“, sagte Robert Lang, 1. Vorsitzender der Nümbrechter.

 

Den Spielbetrieb aufrechterhalten will auch der Handballverband Mittelrhein. Auch hier befindet sich Spielwart Karl-Walter Marx in ständiger Abstimmung mit den zuständigen Behörden, eine endgültige Entscheidung werde allerdings – wie schon in der vergangenen Woche – am Donnerstagmorgen entschieden. „Wir warten auf die Anweisungen der zuständigen Gesundheitsämter“, sagte Marx. Während der HC Weiden und der ASV SR Aachen weiterhin nicht am Spielbetrieb teilnehmen werden, sollen die Mannschaften von BTB Aachen wieder in den Spielplan integriert werden.

 

Im Handballkreis Oberberg gibt es momentan ebenfalls keine Überlegungen den Spielbetrieb einzuschränken. „Bevor keine übergeordneten Anordnungen kommen, werden wir daran festhalten“, sagt HKO-Chef Udo Kolpe. Auch die für diesen Mittwoch terminierte Vereinsvertretersitzung, auf der unter anderem über eine mögliche Kooperation mit dem Handballkreis Lenne-Sieg debattiert werden soll, wird nicht abgesagt. Als Vorsichtsmaßnahme verschoben wird allerdings die Mini-Freizeit in Bergneustadt am 28. und 29. März. Das Camp für knapp 150 Nachwuchshandballer soll aber nachgeholt werden. „So lange es nur Empfehlungen und keine klaren Anweisungen gibt, wird der Handballkreis versuchen, die Saison geregelt zu Ende zu bringen“, so Kolpe.

 

Auch die beiden anderen oberbergischen Bundesligisten im Badminton und Tischtennis, der 1. BC Wipperfeld und der TTC Schwalbe Bergneustadt, gehen davon aus, dass ihre letzten Saisonspiele stattfinden werden. „Wir fallen nicht in die Kategorie der Veranstaltungen mit über 1.000 Zuschauern“, meinte TTC-Team Heinz Duda. Desinfektionssäulen werde man für das letzte Heimspiel gegen den Tabellenführer Saarbrücken aber aufstellen. Sollte sich an der aktuellen Sachlage noch etwas ändern, käme aber auch ein Spiel vor leeren Rängen in Frage, was der Verein aber unbedingt vermeiden wolle.

 

Alle Angaben ohne Gewähr

KOMMENTARE

1

Man darf davon ausgehen das dies so umgesetzt wird. Karneval ist zum Glück vorbei. Stellt sich die Frage was mit der Schwalbe Arena passiert. Begrenzung auf 1000 Leute? Oder sagt man: Wir warten ab, bis wir ein erhöhtes aufkommen an infizierten haben? Glaube kaum das man mit einer falschen "Aktion" bundesweit in der Presse landen möchte...

Erol von M., 09.03.2020, 12:41 Uhr
2

Die Bereitschaft, mit Veranstaltungen und Sportevents trotz Mahnungen und größter Bedenken von prominenter politischer und vor allem kompetenter medizinischer Seite Geld zu verdienen, scheint ungebrochen.
Wie groß ist denn wohl die Bereitschaft der Veranstalter und Vereine, nach einem signifikanten Anstieg der Coronaerkrankungen durch ihre Events, auch dafür die Verantwortung zu übernehmen?
Ein "tut uns auch furchtbar leid, das wollten wir natürlich nicht und das konnten wir ja vorher nicht ahnen" dürfte dann nicht ausreichend sein.

R. Gerhards, 09.03.2020, 17:52 Uhr
3

Mit den hiesigen Kompetenz-Diskussionen würde man nie die aktuellen Probleme von Heinsberg und zB Italien lösen.

PL, 10.03.2020, 09:01 Uhr
4

Wenn man das heir so liest, kann mann den Eindruck haben, daß die finanziellen Intressen der Veranstalter wichtiger sind als die Gesundheit der Besucher. Absolut unverantwortliches Verhalten !

Ulrich Schmidt, 10.03.2020, 10:20 Uhr
5

Das Fußballspiel am Samstag nur einen Steinwurf von Heinsberg entfernt mit mit zigtausend Zuschauern durchzuführen war für alle Angehörigen der Risikogruppen schon erschreckend genug. Es ist noch erschreckender, dass jetzt anscheinend alle Verantwortlichen ständig nur auf "klare Anweisungen von Oben" warten. Waren denn die Warnungen des Robert Koch Instituts und die Aussagen des Bundesgesundheitsministers Jens Span zu "mehr als 1000 Teilnehmer" und des NRW Gesundheitsministers Karl-Josef Laumann "In Wahrheit ist es wie eine Anordnung." so schlecht zu verstehen? Wie werden diese Verantwortlichen das nach der Kriese den Angehörigen der Verstorbenen erklären können?

Reiner Medgenberg, 10.03.2020, 11:02 Uhr
6

Warum diskutiert man bei über Kompetenzen und ob Großveranstaltungen abgesagt werden müssen? Ich und die Bürger wollen keine italienischen Verhältnisse.

PL, 10.03.2020, 12:57 Uhr
7

Ganz davon abgesehen, dass ich die Zurückhaltung der "Verantwortlichen" auch nicht nachvollziehen kann, so liegt es aber dennoch auch in der EIGENVERANTWORTUNG eines Jeden sich zu schützen und diese Veranstaltungen dann schlicht nicht zu besuchen. Auch wenn dann halt der Eintritt verfällt. Was ist wichtiger?

Christian, 10.03.2020, 13:51 Uhr
8

Keine 24h Stunden später: Erlass vom Ministerium in NRW und wenige Stunden später von Oberberg umgesetzt. Vorbildlich wenn schnell gehandelt wird. Weiterhin viel Gesundheit!

Erol von M., 10.03.2020, 16:18 Uhr
9

Warum lernt Deutschland nicht aus den Erfahrungen von China und Italien und setzt Schutzmaßnahmen sofort und konsequent um, ohne sich immer wieder drumherum zu lavieren und wirtschaftlichen Interessen Einzelner nachzugeben. Die Halle 32 und die Schwalbe Arena werden sonst bald, wie viele andere Veranstaltungen auch, gar keine Besucher mehr haben.
Deshalb jetzt Verantwortung für alle -vor allem für die Schwachen- zeigen und rigoros alle Events für 2-4 Wochen aussetzen.

Werner Leibelt, 10.03.2020, 17:40 Uhr
10

Erol ... das war bisher weder schnell noch vorbildlich ... das hätte man kurz nach Heinsberg anordnen können ...

PL, 10.03.2020, 19:37 Uhr
11

Bei allem Gemecker: wer zwingt denn die Besucher nicht abgesagter Veranstaltungen daran teilzunehmen? Wenn einem das Risiko zu groß ist, dann sollte man zuhause bleiben. Alles nur auf die kommunalen Entscheidungsträger abzuwälzen ist meiner Ansicht nach falsch.

Wolke, 11.03.2020, 10:55 Uhr
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