OBERBERGISCHER KREIS

DAK-Gesundheitsreport: Mehr Krankschreibungen im ersten Halbjahr

lo; 30.11.2023, 20:00 Uhr
Symbolfoto: Julio César Velásquez Mejía auf Pixabay.
OBERBERGISCHER KREIS

DAK-Gesundheitsreport: Mehr Krankschreibungen im ersten Halbjahr

lo; 30.11.2023, 20:00 Uhr
Oberberg – Zahl der Fehltage im Vergleich zu 2022 deutlich angestiegen - Atemwegserkrankungen und psychische Probleme sorgen für die meisten Krankschreibungen - Sonderanalyse zeigt Gesundheitsrisiko für Beschäftigte in Berufen mit Personalmangel.

Der Krankenstand im Bergischen Land ist im ersten Halbjahr 2023 deutlich gestiegen. Die zeigen die Zahlen im neuesten Gesundheitsreport der Versicherung DAK-Gesundheit. Die Beschäftigten in der Region hatten demnach 32 Prozent mehr Fehltage als im Vorjahreshalbjahr. Mit 5,7 Prozent lag der Krankenstand exakt auf dem Landesniveau. Insgesamt haben Fehltage aufgrund von Atemwegsproblemen und psychischen Leiden besonders zugenommen. Arbeitsausfall durch Corona ist hingegen um knapp ein Drittel zurückgegangen. Der hohe Krankenstand verschärft die Situation für Beschäftigte in Berufen mit hohem Personalmangel weiter.

 

Die Kasse wertet für den Bericht die Krankschreibungen aller Beschäftigten aus, die bei ihr versichert sind. „Unsere aktuelle Halbjahresanalyse für 2023 zeigt, dass die Fehlzeiten auch nach dem Ende der Pandemie ein wichtiges Thema für die Unternehmen und Betriebe vor Ort bleiben“, so Wolfgang Brelöhr, Leiter der DAK-Gesundheit in Gummersbach. „Ein Krankenstand von 5,7 Prozent bedeutet immerhin, dass an jedem Tag von Januar bis Juni insgesamt 57 von 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern krankgeschrieben waren.“

 

[Quelle: DAK-Gesundheit.]

 

Die meisten Ausfalltage gingen in den ersten sechs Monaten auf das Konto von Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis. In dieser Gruppe stieg die Anzahl der Fehltage um 69 Prozent an - von 128 auf 216 Tage je 100 Beschäftigte. Viele Fehltage verursachten auch psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angstzustände. Hier erhöhte sich der Arbeitsausfall um 39 Prozent. Aufgrund von Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems wie etwa Rückenschmerzen waren DAK-Versicherte Beschäftigte im ersten Halbjahr ebenfalls häufig krankgeschrieben (165 Fehltage je 100 Beschäftigte/plus 17 Prozent). Deutlich rückläufig waren dagegen die Fehlzeiten durch Corona: Sie sanken um knapp ein Drittel von rund 49 auf 33 Fehltage je 100 Beschäftigte.

 

Die Hälfte der Beschäftigten hatte im ersten Halbjahr mindestens eine Krankschreibung (50,9 Prozent). So eine hohe Quote werde laut DAK gewöhnlich erst am Ende eines Jahres erreicht. Bei den jungen Erwerbstätigen bis 30 Jahren war die Steigerung der Krankschreibungen mit 120 Prozent besonders deutlich. Auf 100 Beschäftigte kamen in dieser Altersgruppe insgesamt 139 Krankschreibungsfälle. Bei den über 50-Jährigen waren es mit 81 Fällen je 100 Beschäftigte wesentlich weniger. Allerdings sind ältere Erwerbstätige dafür eher von langwierigen Erkrankungen betroffen wie etwa Bandscheibenvorfällen oder schweren Depressionen. Für ihre Altersgruppe zeigt die Analyse deshalb zwar weniger Fälle, aber insgesamt mehr Fehltage.

 

[Quelle: DAK-Gesundheit.]

 

In einer Sonderanalyse gemeinsam mit dem IGES Institut in Berlin hat die Versicherung auch die Auswirkungen von Personalmangel auf den Krankenstand untersucht und dafür eine repräsentative Forsa-Befragung beauftragt. Demnach erleben in Nordrhein-Westfalen rund 47 Prozent der Beschäftigten regelmäßig Personalmangel in ihrem Arbeitsumfeld. Das führt zu einem starken Leistungs- und Termindruck, zu Überstunden und zu einem Verzicht auf Pausen. In der Folge berichten die Betroffenen von allgemeiner Erschöpfung (57 Prozent), von Schlafstörungen (39 Prozent) und Kopfschmerzen (26 Prozent). Sie geben solche Beschwerden wesentlich häufiger an als Beschäftigte ohne Personalnot.

 

„Wir müssen die Situation von Menschen, die unter Personalmangel arbeiten, besonders im Blick behalten. Es zeichnet sich schon jetzt ab, dass sich die damit verbundenen Belastungen auf den Krankenstand auswirken“, konstatiert Brelöhr. „Firmen und Betriebe im Bergischen Land sollten auch im eigenen Interesse verstärkt auf den Gesundheitsschutz ihrer Mitarbeitenden achten und weitere Ressourcen ins Betriebliche Gesundheitsmanagement investieren.“

 

Die DAK-Gesundheit hat rund eine Million Versicherte in NRW, davon 45.000 im Bergischen Land.

WERBUNG
WERBUNG