OBERBERGISCHER KREIS

Erneut Gülle in der Neyetalsperre - Umweltalarm ausgelöst

Red; 09.09.2024, 14:30 Uhr
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Symbolfoto: Mirko Fabian auf Pexels
OBERBERGISCHER KREIS

Erneut Gülle in der Neyetalsperre - Umweltalarm ausgelöst

Red; 09.09.2024, 14:30 Uhr
Oberberg - Neun Jahre nach der Umweltkatastrophe an der Neye kam es am Wochenende erneut zu einer starken Verunreinigung der Talsperre und ihrer Zuläufe - Mehrere hundert Kubikmeter Gülle von landwirtschaftlichem Betrieb in Halver (Märkischer Kreis) ausgetreten - Kontaminierung sorgt für Fischsterben.

Von einem landwirtschaftlichen Betrieb in Halver-Kotten (Märkischer Kreis) flossen mehrere 100.000 Liter Gülle in einen Nebenarm der Neye und haben die Neyetalsperre kontaminiert. Die Umweltbehörden des Oberbergischen und des Märkischen Kreises ermittelten gemeinsam mit dem Wupperverband das Ausmaß des Schadens.

 

Die Technische Betriebe Remscheid (TBR) hatte bereits am Samstag gegen 19 Uhr der Rufbereitschaft des Umweltamtes des Oberbergischen Kreises einen möglichen Schadenseintrag in einen Nebenarm der Neye (Neye II) gemeldet. Zuvor hatten Anwohner den Revierförster informiert, dass im Bereich der Neye-Zuläufe ein auffälliger Geruch und eine Trübung zu beobachten war. Die Neye II bildet auf einer Länge von rund 2,5 Kilometer die Grenze zwischen dem Oberbergischen und dem Märkischen Kreis.

 

Es wurde unverzüglich ein Vor-Ort-Termin anberaumt, an dem neben dem Kreisumweltamt auch Vertreter der TBR sowie des Betriebsführers der Neyetalsperre (Wupperverband) teilnahmen. Dabei stellten die Experten einen massiven Gülleeintrag in das Gewässer fest. Es wurden Boden- und Wasserproben genommen. Die massive Verunreinigung hat erneut, wie schon bei der Katastrophe im März 2015, als von einem Hof in Halver-Kotten rund 1,7 Million Liter Gülle in die Neye geleitet worden waren, zu einem Fischsterben in den Neyezuläufen geführt. Die toten Tiere wurden aufgesammelt.

 

Der Oberbergische Kreis löste Umweltalarm aus, informierte die Untere Wasserbehörde des Märkischen Kreises und bat um Unterstützung, da der Ursprung des Schadenseintrags auf märkischer Seite vermutet wurde. Die Ermittlungen ergaben, dass von einem landwirtschaftlichen Betrieb in Halver mehrere hundert Kubikmeter Gülle in den Nebenarm der Neye gelangt war. Der genaue Zeitpunkt ist unklar.

 

Die Untere Wasserbehörde des Märkischen Kreises hat ein nicht mehr funktionsfähiges Regenrückhaltebecken auf dem Betrieb festgestellt. Dem Landwirt wurden umgehend aufgegeben, dieses wieder funktionsfähig zu machen und durch weitere Sicherungsmaßnahmen (unter anderem Wälle und Gräben) einen erneuten Gülleeintrag in Gewässer zu verhindern.

 

Auf Veranlassung des Oberbergischen Kreises wurde eine Wasserprobe am Zulauf der Neyetalsperre genommen und der Zulauf zu den ehemaligen Fischteichen im Nebenschluss der Neye II geschlossen. Die Neyetalsperre hat über einen Stollen auch eine Verbindung zur benachbarten Bevertalsperre. Diese Leitung wurde ebenfalls geschlossen, so dass aktuell kein Wasser aus der Neye- in die Bevertalsperre fließt. Ferner wurde die Überleitung von der Neyetalsperre in die Eschbachtalsperre geschlossen. Die Trinkwasserversorgung ist nicht gefährdet, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung des Märkischen Kreises, des Wupperverbands, der technischen Betriebe Remscheid und des Oberbergischen Kreises.

 

Außerdem wurde die Talsperre zum Unterlauf hin verschlossen. Es wird kein Wasser aus der Neyetalsperre an den Bachlauf unterhalb der Talsperre abgegeben. Am Sonntagmorgen erfolgten weitere Probenahmen am Zulauf der Neyetalsperre. Die Ergebnisse des Ausmaßes der Beeinträchtigung der Wasserqualität liegen noch nicht vor. Ein weiterer akuter Eintrag in ein Gewässer hat zum Zeitpunkt der Begutachtung nicht stattgefunden.

 

Die Neyezuläufe und die Talsperre werden nun seitens des Wupperverbands durch ein beauftragtes Labor in engem Turnus untersucht. Nach Auswertung der Untersuchungsergebnisse wird das weitere Vorgehen festgelegt. Die oberbergische Polizei hat die Ermittlungen zu dem Fall aufgenommen und bittet um Hinweise an das Kriminalkommissariat 3 unter Tel.: 02261/81 99-0. Die Staatsanwaltschaft ist informiert.

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