OBERBERGISCHER KREIS
Karies bei Kindern: Kreis nimmt Stellung
Oberberg – Der Oberbergische Kreis präsentiert Ergebnisse der jüngsten Untersuchungen bei Kitakindern und Grundschülern durch den Zahnärztlichen Dienst des Gesundheitsamtes – Zahlen haben sich verschlechtert.
Der Zahnärztliche Dienst des Gesundheitsamtes führt seit 1991 jährlich Zahnuntersuchungen in den Kindertageseinrichtungen sowie in den Grund- und Förderschulen des Kreises durch. Im Schuljahr 2023/2024 konnten von insgesamt 22.511 Kindern 15.101 untersucht werden. Davon wiesen insgesamt 80 Prozent gesunde Gebisse (ohne Karies und Füllungen), 16 Prozent Gebisse mit mindestens einem kariösen Zahn und vier Prozent Gebisse mit mindestens einem gefüllten Zahn auf. Im Vergleich zum Schuljahr 2018/2019 (vor der Corona-Pandemie) haben sich die Werte leicht (gesunde Gebisse 82 Prozent, kariöse Gebisse 13 Prozent, behandelte Gebisse 5 Prozent) und im Vergleich zum Schuljahr 2015/2016 deutlich (gesunde Gebisse 87 Prozent, kariöse Gebisse 7 Prozent, behandelte Gebisse 6 Prozent) verschlechtert.
„Die Gründe hierfür könnten im Zusammenhang mit mangelnden Zahnarztkontrollen während des Corona-Lock-Downs, den Flüchtlingszuströmen mit teilweise zahnärztlich unterversorgten Kindern, sowie in der stark zuckerhaltigen Ernährung der Kinder […] stehen“, teilte der Kreis mit.
Um die Karieslast der oberbergischen Kinder zu verringern und präventive Maßnahmen zu ermöglichen, finanzieren die sechs ortsständigen Krankenkassen sowie der Oberbergische Kreis seit 1991 drei Beraterinnen, die den Kindern in den Kindertageseinrichtungen und den Grund- und Förderschulen die Themen „Mundhygiene“, „Ernährungsberatung“ und „Angstabbau beim Zahnarzt“ spielerisch näherbringen. So konnten im Schuljahr 2023/2024 insgesamt 4.539 Kinder in den oben genannten Einrichtungen mundgesundheitlich geschult werden. Ab etw Mitte des Jahres hat der Arbeitskreis Zahngesundheit im Oberbergischen Kreis zwei neue Gruppenprophylaxestellen geschaffen, die dann die bisherigen Kräfte verstärken werden. Darüber hinaus führen momentan 18 niedergelassene Zahnärzte im Auftrag des Arbeitskreises die Reihenuntersuchung und zum Teil die Gruppenprophylaxe bei Kindergartenkindern durch.
Aufgrund all dieser Vorsorgemaßnahmen stieg zunächst die Anzahl der gesunden Gebisse der Kinder vom Schuljahr 1991/1992 bis zum Schuljahr 2015/2016 um fast 29 Prozent, bevor sie in den Folgejahren laut Kreis wieder gesunken sei.
„Neben der Eigenverantwortung der Sorgeberechtigten hinsichtlich der Zahnpflege, Zahnkontrolle und der Ernährung Ihrer Kinder, wäre eine gesetzliche Verankerung der Zahnputzpflicht in den Kindertagesstätten im Rahmen der Gesundheitsfürsorge wünschenswert, um die Mundgesundheit der jungen oberbergischen Bevölkerung weiter zu verbessern“, so die Kreisverwaltung weiter.
Einige Schulen und Kindertageseinrichtungen im Oberbergischen Kreis haben das Konzept des „Zuckerfreien Vormittages“ (keine süßen Getränke und keine Süßigkeiten oder Brote mit zuckerhaltigen Aufstrichen in den Frühstücksdosen) umgesetzt und verzeichnen bezüglich der erhobenen zahnärztlichen Befunde sehr gute Erfolge, erklärte der Kreis abschließend.
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