OBERBERGISCHER KREIS

Kreativität für den Erhalt von Demokratie, Toleranz und Menschenrechten

us; 09.11.2024, 12:00 Uhr
WERBUNG
Fotos: Michael Kleinjung/Video: Jakob-Moreno-Schule --- "Mutig, gutgeschrieben und mutmachend" war Beyzas Appell für ein friedliches Miteinander der Kulturen.
OBERBERGISCHER KREIS

Kreativität für den Erhalt von Demokratie, Toleranz und Menschenrechten

us; 09.11.2024, 12:00 Uhr
Gummersbach - Gestern fand die Verleihung des Jugendkulturpreises, unter dem Motto „Bunt statt braun - heute, gestern und morgen“, im Gummersbacher Lindenforum statt.

Von Ute Sommer

 

Was denken Jugendliche über die Lage der Demokratie in Deutschland? Was bedeutet ihnen Freiheit? Welchen Stellenwert hat Rechtsextremismus? Wo begegnet ihnen Rassismus? Authentische Antworten auf diese und andere Fragen aus der aktuellen Lebenswirklichkeit oberbergischer Jugendlicher lieferten die Teilnehmer am Wettbewerb des Jugendkulturpreises 2024, der auch in diesem Jahr von der „Koordinierungsstelle Netzwerk gegen Rechts im Oberbergischen Kreis“ ausgelobt wurde.

 

[In ihrem Text, der für die Wipperfürther Demo gegen Rechts entstand, warb Moderatorin Jana Goller aus der „eigenen Blase“ herauszutreten.]

 

Unter dem Motto „Bunt statt braun - heute, gestern und morgen“ werden Heranwachsende im Rahmen des Jugendkulturpreises zu einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit der Demokratie aufgefordert und können ihre Statements in jeglicher Form des künstlerischen Ausdrucks, wie Malerei, Skulptur, Literatur, Musik, Theater oder Fotografie Gestalt annehmen lassen. Bei der gestrigen Preisverleihung freute sich Nadine Lindörfer als Leiterin der Netzwerkstelle, über neun Beiträge von Schülern der Gummersbacher Jakob- Moreno-Schule (Förderschule für Lernen, emotionale und soziale Entwicklung), der Gesamtschulen aus Gummersbach und Waldbröl und der Gymnasien aus Nümbrecht und Wiehl. Angesichts der Kreativität und Vielgestaltigkeit der Beiträge sei die Aufgabe der Jury, bestehend aus ihr selbst, schulpsychologischem Dienst, Kommunalem Integrationszentrum, VHS und Gudrun Martineau (ehemalige Leiterin Netzwerk gegen Rechts) keine leichte gewesen.

 

 

In ihrem Grußwort lobte Helga Auerswald, stellvertretende Bürgermeisterin von Gummersbach, das Format des Jugendkulturpreises, das sich speziell an Heranwachsende wende und zur kritischen Beschäftigung mit den politischen Phrasen und Plakatierungen rechter Parteien auffordere. „Jeder muss sich in seinem persönlichen Umfeld für die Werte der Demokratie einsetzen“, forderte sie, sich jederzeit und allerorten menschenverachtendem, rechten Gedankengut entgegenzustellen. In ihren Liedbeiträgen warb Sängerin Rebekka, als Siegerin des Jugendkulturpreises 2023, um Toleranz und Gerechtigkeit, positionierte sich gegen Diskriminierung und gedankliche Vereinnahmung.  Mit dynamischer Poetry-Performance warnte die Wipperfürthter Wortkünstlerin Jana Goller ihre Zuhörer vor Einseitigkeit, verkürzten Wahrnehmungen und Vorverurteilungen von Menschen mit alternativen Lebensentwürfen.

 

WERBUNG

Den ersten Podiumsplatz des Jugendkulturpreises 2024, dotiert mit 500 Euro, räumten Gabriel, Michel und Leon (Jakob-Moreno-Schule) mit dem biografischen Videoclip „Mein Gummersbach“ ab. Die Jury kommentierte die Aufzeichnung, in der Gabriel als PoC über sein alltägliches Leben in der Kreisstadt rappt, als „unfassbar gut, lokalspezifisch und authentisch“. Mit Hilfe seiner beiden Freunde und Schulsozialarbeiter Will Mercene vertextete und visualisierte der 14-Jährige in rund sechs Wochen seine „Er-Lebenswelt“, mittels dynamischen Sprechgesangs und leidenschaftlichem Arrangement.

 

[Unterschiedliche Ausdrucksformen, um die Relevanz von Demokratie mit Freiheit, Menschenrechten und Gerechtigkeit zu zeigen, fanden das Trio der Jakob-Moreno-Schule und der SoWi-Leistungskurz des HGN.]

 

Der zweite Preis, honoriert mit 300 Euro ging an Beyza, Oberstufenschülerin an der Gesamtschule Gummersbach. Als gläubige Muslimin mit Kopftuch sieht sich die 18-Jährige oft in Rechtfertigungsnot und hat ihre persönliche Erfahrung im Gedicht „Wacht endlich auf“ in Reimform gegossen. Den aufrüttelnden Appell für Toleranz und hoffnungsvollen Glauben an das friedliche Zusammenleben aller Menschen würdigte die Jury als „mutig, gutgeschrieben und mutmachend“. Für die Gestaltung des „Demokratiememos“ auf dem Schulhof des Homburgischen Gymnasiums Nümbrecht wurde der Leistungskurs Sozialwissenschaften mit dem dritten Preis (200 Euro) geehrt.

BILDERGALERIE

WERBUNG