OBERBERGISCHER KREIS

Natürlichere Abflüsse unterhalb der Talsperren

Red; 21.10.2024, 14:14 Uhr
Foto: Leif Schmittgen --- Auch unterhalb der Brucher-Talsperre kann es am Donnerstag zu erhöhten Wasserständen kommen.
OBERBERGISCHER KREIS

Natürlichere Abflüsse unterhalb der Talsperren

Red; 21.10.2024, 14:14 Uhr
Oberberg - Wasserpegel steigen am Donnerstag, 24. Oktober, in den Bächen an Lingese und Brucher sowie in der oberen Wipper temporär an.

Der Wupperverband führt am Donnerstag, 24. Oktober, an der Lingese und der Brucher unterhalb der jeweiligen Talsperre sowie im Oberlauf der Wipper in Marienheide einen weiteren Versuch zur Dynamisierung der Abflüsse durch. Wenn es die Wettersituation erlaubt, will der Verband mit dem Versuch prüfen, wie sich Schotter und Kiesel bei zunehmender Wassermenge am Gewässergrund verlagern und wie sich dies auf die Gewässergüte in den betroffenen Gewässerabschnitten auswirkt.

 

Damit komme der Wupperverband laut einer Mitteilung den Anforderungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie nach. Nach dem erstmaligen Versuch im Herbst 2023 seien positive Veränderungen in den Gewässergründen festgestellt worden. Um aber eine umfassende Aussage treffen zu können, müssten weitere Versuche durchgeführt werden.

 

Gewässerstrukturen als Lebensraum für Fische und Kleinstlebewesen

 

Der Wechsel von niedrigen und erhöhten Pegelständen in Flüssen und Bächen ist in der Natur ein normaler Vorgang und steuert wichtige Prozesse im Lebensraum Gewässer. Bei höheren Wasserständen verlagern sich Kiesel und Schotter am Gewässergrund, was zum Erhalt einer naturnahen Strukturvielfalt beiträgt. Diese ist besonders wichtig für die Lebewesen im Fluss und gewährleistet zum Beispiel Laichgründe oder Unterschlupf für Fische und Kleinstlebewesen. Durch die Talsperren werden der natürliche Abfluss und das Geschiebe in den Gewässern künstlich beeinflusst.

 

Die EU-Wasserrahmenrichtlinie fordert daher die Dynamisierung, was bedeutet, dass die Wasserabgabe aus Talsperren zum Wohl der unterhalb gelegenen Flussabschnitte dynamischer und somit näher am natürlichen Abflussgeschehen erfolgt.

 

Im Anschluss werden die Fachleute des Limnologischen Labors prüfen, ob und in welchem Umfang Veränderungen der Gewässerstruktur und Gewässergüte zu beobachten sind. Die Ergebnisse des Versuchs werden für die Ausgestaltung eines Konzepts für die weitere Dynamisierung im Rahmen der Anforderungen an die EU-Wasserrahmenrichtlinie verwendet. „Sollte sich die Dynamisierung an der Lingese- und Brucher-Talsperre als zielführend erweisen, wird dies in den Betriebsplänen der Talsperren Eingang finden“, erklärte der Wupperverband.

 

Für den Versuch wird der Verband am Donnerstag ab 6 Uhr in kleinen Schritten die Wasserabgabe aus der Lingese-Talsperre und der Brucher-Talsperre erhöhen. „Durch die Anpassung der Abgaben wird eine Situation nachgestellt, die ohne den Einfluss der beiden Talsperren natürlicherweise bei einem kräftigen Regenereignis entstehen würde. Die Bäche und die Wipper werden mehr Wasser führen als bei Trockenwetter, die erhöhte Abgabe ist daher unterhalb der beiden Talsperren und im Oberlauf der Wipper in Marienheide spürbar“, so der Wupperverband.

 

Es kann lokal sehr begrenzt zu kleineren Ausuferungen im Auenbereich kommen. Dort, wo die Wipper im Bereich Wipperfürth schon etwas breiter ist, wird dies kaum noch wahrzunehmen sein. Am Nachmittag wird die Abgabe aus den Talsperren wieder reduziert.

 

Die Anlieger und Unternehmen im betroffenen Bereich der Gewässer unterhalb der Talsperren werden vorsorglich vorab informiert. Fachleute des Talsperrenbetriebs sind über die gesamte Dauer der erhöhten Abgaben vor Ort und auch die Hydrologen und Limnologen des Wupperverbandes begleiten diesen Versuch.

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