OBERBERGISCHER KREIS
Versorgung psychisch erkrankter Menschen: Herausforderungen und Bedarfe
Oberberg – Teilnehmer eines Fachsymposiums in Zentrum für Seelische Gesundheit Marienheide behandelten drei zentrale Themen.
Die RAPS-Werkstätten der Oberbergischen Gesellschaft zur Hilfe für psychisch Behinderte (OGB) und die Ergotherapeuten des Ambulanten Therapiezentrums RPP im Klinikum Oberberg haben ihr diesjähriges, mittlerweile drittes gemeinsames Symposium im Zentrum für Seelische Gesundheit Marienheide genutzt, um eine erste Bilanz ihrer intensiven Vernetzungs- und Entwicklungsarbeit zu ziehen.
Im Fokus der vergangenen Veranstaltungen standen zentrale Herausforderungen und Bedarfe in der Versorgung psychisch erkrankter Menschen im Oberbergischen Kreis: Wo bestehen Versorgungslücken? Welche Hürden erschweren den Zugang zu Unterstützung? Und welche Angebote fehlen? Die Antwort auf diese Fragen war Grundlage für die nun präsentierten Ergebnisse, die das Versorgungssystem nachhaltig verbessern sollen.
Die Organisatoren, Simone Ufer (RAPS) und Jörg Büscher (RPP), sprechen mit Blick auf die Veranstaltungsreihe von einem „Erfolgsformat“. Denn mit jedem Symposium wuchs nicht nur die Teilnehmerzahl, sondern auch die Kooperation zwischen den beteiligten Institutionen. Netzwerke wurden enger verzahnt, neue Partnerschaften entstanden. Dies mündete in der Gründung mehrerer Arbeitsgruppen, die seitdem konkrete Lösungsansätze entwickeln und umsetzen.
Die drei Kernthemen des Symposiums
1. Hilfe suchen – Hilfe finden
Die Fülle der vorhandenen Angebote im Oberbergischen Kreis führt bei Betroffenen und Angehörigen häufig zu Orientierungslosigkeit. Um dem entgegenzuwirken, hat Sandra Ost vom Oberbergischen Kreis mit ihrem Team eine digitale Versorgungslandkarte entwickelt. Diese ermöglicht es, Angebote bedarfsgerecht zu filtern und direkt zu kontaktieren – ein Schritt, um den Zugang zur Hilfe niederschwellig zu erleichtern.
2. Angebotslotsen für passgenaue Unterstützung
Nicht alle Patienten, die mit einer Einweisung in die Klinik kommen, benötigen eine stationäre Behandlung. Um diese Menschen nicht ohne Begleitung zu lassen, wurden sogenannte Angebotslotsen geschult. Sie vermitteln ambulante Angebote und begleiten die Betroffenen aktiv beim Übergang in die passende Versorgung. Christiane Lattarulo, Stationsleiterin im Zentrum für Seelische Gesundheit am Klinikum Oberberg, stellte zudem das neue Aufnahme- und Abklärungszentrum (AAZ) vor. Das AAZ bietet erwachsenen Patienten im Norden des Oberbergischen Kreises eine niedrigschwellige, bedarfsgerechte Beratung und Vermittlung – telefonisch und vor Ort.
3. Vernetzung stärken – für bessere Zusammenarbeit
Die dritte Arbeitsgruppe widmete sich der Verbesserung der Netzwerkarbeit. Ziel ist es, die Kommunikation und Kooperation zwischen den verschiedenen Akteuren im Bereich psychischer Gesundheit zu intensivieren – sowohl digital als auch persönlich. Ein lebendiges Netzwerk soll entstehen, in dem Anbietern sich regelmäßig austauschen und Betroffene zielgerichtet weitervermitteln können. Klara Dörpinghaus von der OGB begleitet diesen Prozess aktiv mit ihrem Team.
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