OBERBERGISCHER KREIS
Corona: Wie funktioniert das Leben mit Ausgangssperre?
Oberberg - Dieter Schönenberg wohnte einige Jahre in Gummersbach und hat seinen Lebensmittelpunkt inzwischen in Spanien - Er berichtet OA von den Einschränkungen auf Mallorca.
Von Leif Schmittgen
Dieter Schönenberg stammt ursprünglich aus dem sauerländischen Lüdenscheid, beruflich und privat war und ist er aber auch in Gummersbach verwurzelt. Heute lebt er auf der spanischen Ferieninsel Mallorca und ist dort im Baugewerbe tätig. Schönenberg wohnt in Cala Ratjada, der Ort wirkt wie leergefegt, zum Beginn der Woche haben die spanischen Behörden eine Ausgangssperre verhängt. Er berichtet OA vom Leben mit der Ausgangssperre.
[Dieter Schönenberg hat seinen Lebensmittelpunkt nach Mallorca verlagert.]
„Eigentlich ist heute Strandwetter, aber auf ein Bad in der Sonne müssen wir verzichten", erzählt Schönenberg. „Die Polizei fackelt nicht lange und schickt Jeden, der sich im Freien aufhält, sofort nach Hause", berichtet Schönenberg von der strickten Überwachung durch die regelmäßigen Patrouillen der Ordnungshüter. „Mit dem Hund darf man nur kurz vor die Tür gehen, längere Spaziergänge sind nicht mehr erlaubt", nennt Schönenberg ein Beispiel. Auch das alleinige Sporttreiben, wie Joggen, ist wegen der Ausgangssperre untersagt.
Er ist derzeit mit der Planung von zwei Baustellen beschäftigt, um beide Orte mit dem Auto anfahren zu dürfen, wurden ihm jeweils Passierscheine ausgestellt. Darauf ist der direkte Weg genau beschrieben. „Bereits am Sonntag wurden alle Bars, Kneipen und Restaurants geschlossen, nur noch Geschäfte des täglichen Bedarfs und medizinische Einrichtungen sind geöffnet, Diese darf man nur auf direktem Weg ansteuern. Spazierfahrten sind somit passé.
Sogar vom Treffen mit Anderen - auch in den eigenen vier Wänden – wird nicht nur abgeraten, es ist verboten. Dieter Schönenberg fehlt zwar das abendliche Treffen mit seinen Freunden, „aber ich finde das in Ordnung, wir befinden uns - wie überall- in einer absoluten Ausnahmesituation". Auch die Verkehrswege sind wie leergefegt. Schönenberg berichtet von nur sehr wenigen Autos, die ihm auf den Fahrtwegen begegnen. „Die Hälfte der Autos sind Polizeifahrzeuge“.
Dieter Schönenberg lobt die Maßnahmen der spanischen Regierung, um strikt gegen die Verbreitung des Coronavirus vorzugehen: „Im Vergleich zu Deutschland werden hier Nägel mit Köpfen gemacht." Die Regelungen in seinem Geburtsland beäugt der Wahl-Mallorquiner kritisch, weil aus seiner Sicht keine einheitlichen Anweisungen ausgegeben werden. Auch wenn das Leben auf Mallorca noch stärker eingeschränkt ist, als hierzulande, blickt Dieter Schönenberg optimistisch in die Zukunft: „Trotz drastischer Maßnahmen werden wieder virenfreie Zeiten kommen."
KOMMENTARE
1
Wie Recht Herr Schönenberg damit hat!
Außer Deutschland bekommen alle Länder es auf die Reihe eine Ausgangssperre zu erlassen. Aber hier wird so lange diskutiert und beraten bis es zu spät ist. Bloß nicht dem deutschen Michel in seine Freiheit reinreden. Es ist erschreckend.
2
Der geschichtliche Hintergrund Deutschlands und das daraus erwachsene (und von mir sehr geschätzte) Grundgesetz erzeugen dankenswerter Weise gute Hürden, um die Freiheit der Bevölkerung einzuschränken. Das Infektionensschutzgesetz räumt zwar Möglichkeiten ein, aber im Grunde ist es gut, wenn damit nicht leichtfertig umgegangen wird.
Ich bin allerdings nun auch der Meinung, dass wir wegen (zu vieler) augenscheinlich unmündiger Bürger, um eine (ggf. regionale) Ausgangssperre herum kommen.
Mir ist es nur wichtig, auch die positiven Aspekte beim Vorgehen unserer Regierung zu beleuchten. Ich bin mir nämlich sicher, dass unsere Regierungsvertreter anders verfahren würden, hätte es diese furchtbare und grauenhafte Zeit des Nationalsozialismus nicht gegeben.
3
ich bin absolut für soziale demokratie. aber Alles wird hier solange diskutiert bis das Kind im Brunnen ist. Was ist in diesem Lande so schwer einfach mal entscheiden und dann sich an die Regeln zu halten. Es geht um Menschenleben , aber das geht nicht Jedem in seine Birne . Soziale Verantwortung ist für Viele ein Fremdwort.
joachim wolff, 20.03.2020, 16:28 Uhr4
naja was sollen die Künstler/Musiker machen, die allein arbeiten, dürften zu den Atelier/Proberaum mit dem Fahrrad fahren und um dort zu sein...?man soll nicht die Wohnung verlassen oder eigenen Grund, aber irgendwie berufliches Übung erlaubt ist, und /aber es ist nicht wie ein Büro(wo Risiko einstecken sehr höh ist zb. mit 20 Leuten im Geschäft...)also dürften die das machen? das ganzes Gesetz ist irgendwie idiotisch....
Musikerin, 24.03.2020, 09:27 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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