OBERBERGISCHER KREIS

Wohnhilfen Oberberg schlagen Alarm

Red; 05.09.2024, 10:00 Uhr
Archivfoto: Lars Weber.
OBERBERGISCHER KREIS

Wohnhilfen Oberberg schlagen Alarm

Red; 05.09.2024, 10:00 Uhr
Oberberg – Problem der Wohnungsnot auch in Oberberg immer größer – Deutlicher Anstieg im vergangenen Jahr – Appell an die Politik – Aktionstag am 11. September.

Anlässlich des Tages der Wohnungslosen am 11. September informiert Wilfried Fenner, Leiter des Fachberatungsdienstes der Wohnhilfen Oberberg der Diakonie Michaelshoven, über die drängende Problematik der Wohnungsnot im Oberbergischen Kreis. „Wohnungslosigkeit ist nicht gleich Wohnungslosigkeit. Die individuellen Geschichten hinter jeder Wohnungslosigkeit sind vielfältig und erfordern maßgeschneiderte Lösungen“, sagt  Fenner.

 

Im Rahmen der Integrierten Wohnungsnotfallberichterstattung NRW vom Ministerium Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW, wurden die Zahlen für das Jahr 2023 veröffentlicht, die unter anderem die Entwicklungen im Oberbergischen  aufzeigen: Demnach gab es 1.400 wohnungslose Personen (2022: 875). Bei den ordnungsrechtlichen Unterbringungen durch die Ordnungsämter wurden 2023 1.180 Fälle gezählt, im Jahr davor waren es 705. Die Wohnhilfen Oberberg der Diakonie Michaelshoven verzeichneten 215 Wohnungsnotfälle, im Vergleich zu 170 in 2022.

 

Die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum übersteige das Angebot im Oberbergischen bei weitem. „Unsere Mitarbeitenden werden regelmäßig von Menschen kontaktiert, die dringend Wohnraum benötigen. Besonders betroffen sind sozial schwächere Personengruppen. Sozialer Wohnungsbau wäre für viele dieser Menschen eine enorme Hilfe“, betont Fenner.

 

Die festgelegten Mietgrenzen für den Sozialwohnungsbau im Kreis seien zu niedrig und bedürften einer dringenden Anpassung auf Landesebene. Es sei laut Fenner an der Zeit, dass sich die Politik im Kreis dafür einsetze, diese Anliegen in Düsseldorf vorzutragen und notwendige Änderungen anzustoßen. „Nur durch eine aktive Wohnbaupolitik können wir diesen Herausforderungen begegnen“, so Fenner weiter. Die Wohnhilfen Oberberg seien bereit, sich an Ideenbörsen zu beteiligen und kreative Lösungen zu entwickeln, wie zum Beispiel die Umwandlung von leerstehenden Büroflächen und Ladenlokalen in Wohnraum.

 

Eine aktuelle Befragung von Wohnungslosen hat gezeigt, dass 73 Prozent der Betroffenen bei der Wohnungssuche Diskriminierung erfahren haben, insbesondere aufgrund ihres Status als wohnungslos oder wegen des Bezugs von Sozialleistungen, so die Wohnhilfen Oberberg. Weitere Informationen und die Studie dazu sind auf der Webseite www.diskriminierungneindanke.de zu finden. Initiatoren der Studie sind zwei (ehemalige) wohnungslose Menschen aus dem Oberbergischen Kreis, die mit der TH Düsseldorf zusammengearbeitet haben.

 

Vor dem Hintergrund der Statistiken bestehe im Oberbergischen Kreis dringender Handlungsbedarf. Wilfried Fenner appelliert an Politik und Gesellschaft, gemeinsam Lösungen zu finden und sich aktiv für den Erhalt und die Schaffung von Wohnraum einzusetzen. „Wir müssen jetzt handeln, um die Situation für wohnungslose Menschen nachhaltig zu verbessern.“

 

Bundesweit finden zum Tag der Wohnungslosen Aktionen unter dem Motto „Wohnung_Los: Gemeinsam mehr erreichen“ statt. Die Wohnhilfen Oberberg beteiligen sich am 11. September mit verschiedenen Aktionen in der Fußgängerzone von Gummersbach. Ab 11 Uhr haben Interessierte die Möglichkeit, sich auf dem Lindenplatz mit Betroffenen und Sozialarbeitern auszutauschen.

WERBUNG
WERBUNG