OBERBERGISCHER KREIS
Zinsniveau und Baukosten beeinflussen den Wohnungsmarkt
Oberberg - Gutachterausschuss für Grundstückswerte stellt Wohnungsmarktbericht vor – Bedarf an altersgerechten und barrierefreien Wohnungen steigt.
Der Wohnungsmarkt in Oberberg ist weiterhin gekennzeichnet durch einen erhöhten Bedarf an altersgerechtem Wohnraum. Im Rahmen der Erstellung des Wohnungsmarktberichtes 2024, den jetzt der Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Oberbergischen Kreis veröffentlichte (kostenloser Download hier), wurden in einer wiederholten Umfrage die Hauptakteure des Immobilienmarktes nach ihrer Meinung gefragt. Wie bereits 2023 ist „Barrierefreies Wohnen auf einer Etage“ nach Einschätzung der Fachleute die wichtigste Wohnform. Es folgen „Kostengünstiges Wohnen mit Förderung“, „Betreutes Wohnen im Alter“ und „Wohnen mit Home-Office“.
Laut einer Mitteilung lasse sich der Bedarf an altersgerechten bzw. barrierefreien Wohnungen auch aus den statistischen Zahlen ableiten. In Oberberg sind etwa 84.000 Personen älter als 60 Jahre (31 Prozent der Bevölkerung). Davon leben rund 50.900 Personen in einem Ein- oder Zweipersonenhaushalt.
Es gebe indes wenige Quellen, die aussagen, wie viele Wohnungen bereits barrierefrei sind. Informationen zu den bereits vorhandenen barrierefreien Wohnungen liegen mit zwei bis drei Prozent nur für NRW vor. Unterstellt man, dass etwa drei Prozent der Wohnungen in Oberberg auch barrierefrei sind, dann stünden für circa 7.700 Personen, also etwa 9 Prozent der über 60- Jährigen, solche Wohnungen zur Verfügung. In dieser Rechnung seien jedoch Menschen, die jünger als 60 Jahre sind und ein Handicap aufweisen, nicht berücksichtigt.
Von den Befragten werden hauptsächlich niedrige Renditen, das Fehlen geeigneter Grundstücke und der Modernisierungsstau bei älteren Gebäuden als Hindernisse für Wohnungsbauinvestitionen in Oberberg ausgemacht. Die Experten erwarten in den nächsten fünf Jahren in fast allen Teilmärkten einen weiteren Preisanstieg von rund vier Prozent. Bei den Mieten gehen sie von einer Steigerung von durchschnittlich 5 Prozent aus.
Etwa 75 Prozent der Makler stufen den Stellenwert von Wohnimmobilien zur Alterssicherung heute als hoch ein. 65 Prozent sind der Meinung, dass die Immobilien hauptsächlich für einen Lebensabschnitt zur Eigennutzung erworben werden. 45 Prozent vertreten die Ansicht, dass die Wohnimmobilie auch als Renditeobjekt eine Bedeutung in Oberberg hat.
Das größte Risiko der Wohnungsmarktentwicklung wird in den weiter steigenden Bau- und Betriebskosten (86 Prozent der Makler äußerten sich so) und im Angebotsrückgang an preisgünstigen Mietwohnungen (76 Prozent) gesehen. Auch die Vermarktung von überalterten Wohnungen und hohe Grundstückspreise werden als Probleme angesehen.
Circa 128 000 Wohnungen stehen der oberbergischen Bevölkerung zurzeit zur Verfügung, in einer Wohnung leben somit durchschnittlich 2,2 Personen. 72 Prozent aller Wohnungen sind vor 1987 gebaut. Die Leerstandsquote bei Wohnungen liegt im Kreisgebiet nach der Auswertung des Zensus 2022 bei drei bis sechs Prozent. Diese Zahlen würden sich weitgehend mit aktuellen Angaben von einigen Energieversorgern decken.
Neben der Darstellung der Zinsen über einen langen Zeitraum wird im Marktbericht auch der 2023 neu erstellte Online-Mietspiegel vorgestellt (www.obk.de/omix).
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