POLITIK

„Das Virus ist der Spielverderber“

lw; 24.08.2020, 16:52 Uhr
Fotos: Lars Weber --- Jens Spahn beantwortete bei seinem Auftritt in Morsbach auch Fragen aus dem Publikum. Moderiert wurde die Diskussion von Thomas Jüngst, Vorsitzender der Morsbacher CDU (re.).
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„Das Virus ist der Spielverderber“

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lw; 24.08.2020, 16:52 Uhr
Morsbach – Bundesgesundheitsminister Jens Spahn spricht bei CDU-Veranstaltung im Industriegebiet Lichtenberg – Optimistisch bei Impfstoffsuche.

Von Lars Weber

 

Nur eine begrenzte Anzahl an Personen, Abstände bei den Sitzplätzen, Maskenpflicht und das alles unter freiem Himmel, direkt im Terrassenbereich der Firmen ProContain und Fagsi in Morsbach: Wenn der Bundesgesundheitsminister kommt, sollten Hygiene- und Schutzmaßnahmen natürlich sitzen. Dafür gesorgt hatte die örtliche CDU um ihren Vorsitzenden Thomas Jüngst. Dieser hatte Jens Spahn (CDU) vor etwa einem Jahr beim Bundesparteitag in Leipzig eingeladen. Beide kennen sich noch aus gemeinsamen Tagen bei der Jungen Union. Spahn sagte zu, hätte vor zwölf Monaten aber sicherlich nicht gedacht, dass eine Pandemie das vorherrschende Thema sein wird.

 

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„Die Pandemie ist ein Jahrhundertereignis“ sagte Spahn, nachdem Jüngst und Landrat Jochen Hagt ein paar Worte an die Anwesenden gerichtet hatten, die sich im Vorfeld alle anmelden und registrieren mussten. Dank eines robusten Gesundheitswesens, dem Engagement von Industrie und Mittelstand und vor allem den Bürgern selbst sei Deutschland bislang gut durch die Pandemie gekommen. „Aber wir sind noch mittendrin.“ Gerade die hohe Akzeptanz der AHA-Regeln (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske) seien ein großes Pfund bei der Verhinderung der weiteren Ausbreitung. Dabei nicht im Blickfeld des Bundesgesundheitsministers: Die vier Personen außerhalb des Werksgeländes, die teils mit Anonymous-Maske zwar nach Protest aussahen und ein Plakat gegen Corona-Regeln in Kitas hochhielten, die Veranstaltung aber friedlich verfolgten.

 

[Nur rund 50 Gäste waren zugelassen zu der Veranstaltung, die aber auch ins Internet übertragen wurde.]

 

Spahn arbeitete sich in seiner frei gehaltenen Rede an verschiedenen Themen ab, ein Corona-Rundumschlag. Es ging unter anderem um die Gegner der Corona-Regeln („Wir sollten immer die Fähigkeit zum Gespräch beibehalten“), die wachsende Zahl der Neuinfektionen („Wir müssen wachsam bleiben“), Testkapazitäten (Diese sollen nach der Ferienzeit im Gesundheitswesen wieder erhöht werden) oder auch den Einzelhandel („Weitere Schließungen sollen nicht kommen. Wir haben gelernt: Mit den Regeln funktioniert das Einkaufen gut“).

 

Nicht zuletzt, schließlich wird auch in Morsbach gerne Karneval gefeiert, ging es um die Absage traditioneller Feste. Spahn erinnerte: „Begonnen hat das Infektionsgeschehen in Deutschland mit Après-Ski und dem Karneval in Heinsberg.“ Er stellte die Frage: „Was ist wichtiger: Dass die Kita offen bleibt oder das Feiern?“ Nicht er sei der Spielverderber. „Das Virus ist der Spielverderber.“

 

[Den Gästen war es möglich, dem Bundesgesundheitsminister Fragen zu stellen.]

 

Rund 50 Gäste hatten es sich trotz milder Temperaturen auf der Terrasse bequem gemacht. Unter ihnen waren neben Landrat Jochen Hagt, Bundestagsmitglied Dr. Carsten Brodesser und dem ehemaligen Bundestagsmitglied Klaus-Peter Flosbach auch Ärzte oder Pfleger. Diese nutzten die Möglichkeit des aufgestellten Gästemikrofons, um mit Spahn ins Gespräch zu kommen. Dabei ging es um mehr als nur um Corona. Der Personalmangel in der Pflege wurde ebenso angerissen wie unter anderem die Zukunft der Heilpraktiker oder elektronische Patientenakten. Fast eine Stunde nahm sich der Bundespolitiker dafür Zeit.

 

Das Schlusswort gehörte aber wieder der Pandemie. Spahn sei zu diesem Zeitpunkt optimistisch, dass es gelingen könne, so schnell wie noch nie zuvor einen Impfstoff zu produzieren. Die Testphasen müssten aber alle durchlaufen werden. Zeitlich lehnte er sich jedoch nicht aus dem Fenster.

 

[Jens Spahn gratulierte der Gemeinde Morsbach zur 1125-Jahr-Feier, als der den Morsbär in Empfang genommen hatte.]

 

Nachdem Thomas Jüngst dem Bundesgesundheitsminister noch den Morsbär und ein paar weitere Präsente überreicht hatte, noch Zeit war für ein paar Fotos und ein TV-Interview, setzte Spahn sich wieder ins Auto. Es war der einzige Augenblick, wo die vier Protest-Personen mit ihrem Plakat einmal kurz ins Blickfeld des Ministers rückten.

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KOMMENTARE

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Gott sei Dank wurde der Herr Minister Spahn in der Gmd. Morsbach ja wesentlich freundlicher und respektvoller empfangen, wie am selben Tag in Wuppertal.
Unmöglich was dort Chaoten und Corona-Leugner für ein blamables, dreistes und unverschämtes Verhalten an den Tag gelegt haben, so das Herr Spahn der auch dort hin eingeladen war, unverrichteter Dinge wieder weg fahren musste! Eine Schande für unsere Demokratie, solche Leute und ein solches Verhalten!

Hans-Gerd Simon, 26.08.2020, 14:45 Uhr
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