POLITIK
„Ich möchte Bürgermeister sein, kein Verwaltungsmeister“
Nümbrecht – Mit Markus Schauf bewirbt sich nun auch ein parteiloser Kandidat um das Bürgermeisteramt der Gemeinde – Der 52-Jährige möchte die Nümbrechter abholen.
Von Lars Weber
Nachdem Ende November bereits CDU-Mann Thomas Hellbusch angekündigt hatte, für das Bürgermeisteramt in der Gemeinde Nümbrecht bei der Kommunalwahl im September kandidieren zu wollen, um die Nachfolge von Hilko Redenius anzutreten, gibt es nun auch einen parteilosen Kandidaten. Der 52-jährige Markus Schauf aus Elsenroth hat seine Bewerbung am heutigen Mittwoch offiziell eingereicht. Er freut sich, dass die Nümbrechter nun die Wahl zwischen zwei Optionen haben. Als überparteilicher Kandidat sei es ihm wichtig, ungeachtet von Parteibüchern stets die beste Lösung für die Gemeinde und ihre Bürger im Blick zu haben. „Ich möchte für alle wählbar bleiben.“ Vorstellen möchte er sich bei einer Tour über die Dörfer Ende März bis Anfang April. Dabei möchte er auch die nötigen 180 Unterstützungsunterschriften für seine Bewerbung sammeln.
Schauf ist in Köln geboren, aber in Wiehl aufgewachsen, seit 2010 lebt er in Elsenroth. Bei Kind & Co. lernt er zunächst den Beruf des Gießereitechnikers, macht später noch seinen Industriemeister sowie Betriebswirt und wird Abteilungsleiter, bevor er das Unternehmen wechselt und in der Montanindustrie im internationalen Vertrieb tätig ist. Zwischenzeitlich habe er die Verantwortung für 250 Mitarbeiter gehabt. Ein erstes berufliches Umdenken erfolgt durch den Tod seiner Mutter. Da in der Region kein Krematorium existiert, wollte Schauf vor rund vier Jahren erst in Nümbrecht und dann in Wiehl ein solches Angebot schaffen – er scheiterte jedoch mit seinen Plänen.
Auch wenn er eigene Fehler dabei einräumt, so hätten die Vorgänge in den Verwaltungen und in der Politik ihn doch „ins Staunen“ versetzt und dazu geführt, sich stärker mit den jeweiligen Abläufen zu beschäftigen. „Die Gestaltungsmöglichkeiten sind anders als in der Wirtschaft, aber sehr wichtig für das kommunale Zusammenleben.“ Aktuell arbeitet Schauf zwar als Vertriebsleiter für den deutschen Markt bei einem belgischen Mittelständler. Durch die intensive Auseinandersetzung mit Verwaltungsprozessen und diversen Fortbildungen über parteinahe Stiftungen in diesem Bereich habe sich aber das Ziel geformt, als Bürgermeister in seiner Heimatgemeinde zu kandidieren. Sein Credo dabei: „Ich möchte Bürgermeister sein, kein Verwaltungsmeister“. Unterstützt werde er bei seiner Kampagne von einem sechsköpfigen Team, außerdem von seiner Ehefrau Doris, mit der er seit 28 Jahren verheiratet ist, und seiner erwachsenen Tochter.
Über die aktuell geleistete Arbeit im Rathaus möchte er nicht schimpfen, sondern sich an eigenen Taten messen lassen. Themen gebe es genug. Er möchte „die gefühlte Trennung zwischen Verwaltung, Politik und Bürger“ überwinden durch mehr Transparenz und Bürgernähe. Nümbrecht solle zudem bei der Förderung erneuerbarer Energien eine große Rolle spielen, von der die klamme Gemeinde auch wirtschaftlich profitieren soll. Dies soll ein Faktor in Schaufs Überlegungen sein, die Haushaltssanierung auf den Weg zu bringen. Über Details möchte er auf seiner Vorstellungstour direkt mit den Bürgern sprechen. Die Termine sollen auf seiner Homepage veröffentlicht werden.
KOMMENTARE
1
An der gefühlten Trennung zwischen Verwaltung, Politik und Bürger hat der jetzige Bürgermeister mit dem aktuellen Rat ja erheblich beigetragen. Hoffen wir das der nächste Ratsherr und Rat das Wort Bürgernähe auch verinnerlichen.
Nümbrechter, 08.01.2025, 20:52 Uhr2
Ein guter, parteiloser Mann für Nümbrecht ... sympathisch und mit guten Ansätzen!
Armin Rödder, 08.01.2025, 22:46 Uhr3
Könnten sie sich nicht auch/nur für Wiehl aufstellen lassen? Meine Stimme hätten sie zu 1000%!!
Wir brauchen dringen eine neue Führung in Wiehl die genau diese Aspekte an den Tag legt.
Toll!! Ich wünsche viel Erfolg und drücke die Daumen.
4
Ob das wirklich der richtige Bürgermeister für Nümbrecht ist, darf man ruhig hinterfragen. Immerhin ist er beide Male mit seinem Projekt gescheitert. Und beide Male sollen die Verwaltungen die Schuld tragen? Eine Millionen in einen Ofen zu investieren, ohne sich über die genaue Rechtslage zu informieren ist schon sehr kurzsichtig, um das mal vorsichtig zu formulieren. Als Bürgermeister wird er sich mit noch weit komplexeren Themen als einem Krematorium auseinandersetzen müssen. Da braucht es zumindest einen Beigeordneten, um das Schlimmste zu verhindern und wie der im Haushalt dargestellt werden soll, ist mir ein Rätsel.
Nümmerter, 09.01.2025, 20:51 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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