POLITIK
„Ich werde mich bis zum letzten Tag voll reinhängen“
Gummersbach – Frank Helmenstein sprach einen Tag nach seiner Ankündigung, für die Kommunalwahl 2025 nicht mehr als Gummersbacher Bürgermeister zu kandidieren mit Oberberg-Aktuell.
Von Peter Notbohm
Er sei mit sich und seiner Entscheidung absolut im Reinen, sagte Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein am Freitag im Gespräch mit Oberberg-Aktuell. Am Donnerstagabend hatte das Stadtoberhaupt zu Beginn der Ratssitzung erklärt, für die Kommunalwahl 2025 nicht mehr als Bürgermeister kandidieren zu wollen (OA berichtete). Es sei eine Entscheidung ohne Rückfahrkarte, ohne Netz und ohne doppelten Boden gewesen, als er an das Mikrofon getreten ist.
„Ich bin in meinem 20. Jahr als Bürgermeister und damit wahrscheinlich dienstältestes Stadtoberhaupt im Regierungsbezirk Köln. Da ist es aus meiner Sicht plausibel, sich noch einmal beruflich neuorientieren zu wollen“, sagt der 58-Jährige und ergänzt: „Demokratie ist Herrschaft auf Zeit und noch bin ich in einem Alter, in dem es Sinn macht, etwas Neues zu beginnen.“
Die berufliche Neuorientierung sei der einzige Grund, warum er das Amt nicht über 2025 hinaus bekleiden wolle. Ein Zerwürfnis oder Streit habe es laut ihm nicht gegeben. Vielmehr habe der Bürger einen Anspruch darauf, zu wissen, wie ein Bürgermeister seinen weiteren Werdegang sieht.
Auch der Zeitpunkt der Bekanntgabe sei wohl überlegt gewesen. Zudem habe er sich mit vier Sätzen bewusst kurzgehalten. Es habe sich um die letzte Stadtratssitzung des Jahres gehandelt, zudem stellen alle Parteien Anfang 2024 die Weichen für die anstehende Kommunalwahl. „Mir war wichtig, für Klarheit zu sorgen.“ Eins verspricht Helmenstein dem Bürger angesichts der anstehenden Aufgaben für die Stadt: „Ich werde mich bis zum letzten Tag voll reinhängen.“
Das Echo, das ihm am Freitag widerfahren ist, sei ausnahmslos positiv gewesen. Viele Weggefährten und Mitarbeiter hätten sich bedankt und ihm Respekt für seine Entscheidung gezollt. Was der Bürgermeister bestätigt: Eingeweiht waren tatsächlich nur seine engsten Mitarbeiter und seine Familie. „Ich habe viele Nachrichten und Anrufe bekommen, was mich sehr bewegt hat und dankbar macht. Diese Reaktionen waren genauso echt wie mein Statement.“
Was genau Helmenstein vorhat, wollte er nicht verraten, nur, dass er seine Zukunft auch weiterhin auf der Verwaltungsebene und eher weniger in der freien Wirtschaft sieht. „Ich verfüge über große Verwaltungserfahrung in langjähriger kommunaler Praxis, die ich in einen neuen Job einbringen wollen würde.“ Ein Wechsel nach Düsseldorf könnte eine Option sein: Helmenstein gilt als sehr gut vernetzt zur Landespolitik.
„Ich habe diesen Job von der Pike auf gelernt. Man kann in Teamarbeit verwalten und gestalten und kann gemeinsam mit dem Bürger wirklich Projekte auf den Weg bringen. Das hat mich immer fasziniert“, ist herauszuhören, dass er noch Einiges bewegen will. Er habe das Amt stets so verstanden, den demokratischen Kompromiss auszuloten und als Bürgermeister Brücken zu bauen – auch bei schwierigen Entscheidungen.
Aus seiner Nachfolgersuche wird sich Helmenstein komplett heraushalten. Das sei Aufgabe seiner Partei: „Diese Frage stellt sich mir nicht und ist undenkbar.“
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