Lindlar – Rund 200 Fragen sind bereits für die am Montag anstehende Podiumsdiskussion eingereicht worden – Die Fraktionen der Ampel-Parteien bringen einen Vorschlag für die Vergabe der Baugrundstücke „An der Jugendherberge“ ins Spiel.

Über das geplante Neubaugebiet „An der Jugendherberge“ in Lindlar ist in den vergangenen Jahren viel gerungen, diskutiert und gestritten worden. „Wir müssen die Bürger bei so großen Projekten mitnehmen, das ist früher nicht so geschehen“, sagt Michael Scherer. Der SPD-Fraktionsvorsitzende steht am kommenden Montag gemeinsam mit Bürgermeister Dr. Georg Ludwig und den weiteren Fraktionsvorsitzenden innerhalb einer hybriden Podiumsdiskussion Rede und Antwort. „Wir wollen wirklich mit den Bürgern ins Gespräch kommen – über das Mindestmaß hinaus.“

Während auf der einen Seite die hohe Nachfrage nach Grundstücken stehe, äußern andererseits viele Lindlarer ihre Sorgen und Ängste bezüglich der geplanten Dimensionen. Laut Scherer würden bei der Gemeinde täglich Anfragen nach Bauland eingehen. „Da ist ein wahnsinniger Druck auf dem Markt.“ Umso wichtiger sei es, die Anliegen der Bevölkerung in den Prozess einzubringen und ihre Meinungen, Anregungen und Befürchtungen anzunehmen.

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Bis zum Stichtag, dem 24. Januar, seien für die Podiumsdiskussion circa 200 Fragen eingegangen. Laut Bürgermeister Ludwig bezögen sich viele Fragen auf die Gesamtentwicklung der Gemeinde: Wie stark soll Lindlar wachsen? Wie hoch ist der Bedarf an Baugrundstücken und wie wird dieser ermittelt? Außerdem: Wird die Identität Lindlars auch bei den Neubauprojekten gewahrt? „Andererseits werden viele Detailfragen gestellt“, sagt der Bürgermeister. Themen wie das erwartete Verkehrsaufkommen, die Vergabe der Grundstücke und auch Starkregen und Entwässerung stünden dabei im Fokus.

Auch wenn Scherer zufolge eine „gute Lösung“ für das Neubaugebiet auf dem Tisch liege, sei die Politik gesprächsoffen – und das muss sie auch sein: allein die Bürgerinitiative #lindlarlike habe für die anstehende Podiumsdiskussion einen über 14-seitigen Fragenkatalog eingereicht. In erster Linie werde es laut Ludwig am Montag darum gehen, den Bürgern „die grundlegenden politischen Standpunkte und Argumente von Ratsfraktionen und Bürgermeister zum Thema Neubaugebiet zu vermitteln.“ Schon allein aus zeitlichen Gründen sei es nicht möglich, an dem Abend alle Fragen zu beantworten. „Aber die großen Linien kann man sicherlich deutlich machen“, so Ludwig und hofft, dass die Abläufe und Verfahrensschritte bei diesem Projekt auch durch diese Plattform transparent und nachvollziehbar gemacht werden.

Die Vergabe von Grundstücken wird nicht nur am kommenden Montag Thema sein, sondern auch im nächsten Bau- und Planungsausschuss. Die Fraktionen von SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen haben gestern einen Antrag zu einem einmaligen Vergabeverfahren der Baugrundstücke des Neubaugebiets „An der Jugendherberge“ gestellt. Demnach solle nicht nur die im Gemeinderat beschlossene Vergaberichtlinie für Wohnbaugrundstücke, sondern auch die bisherige Liste, auf der laut Scherer über 300 Menschen eingetragen wären, berücksichtigt werden.

Die Fraktionen schlagen vor, dass die 57 Bewerber mit den höchsten Platzierungen auf der alten Liste im Vergabeverfahren nach Vergaberichtlinie einen Bonus von 50 Prozent auf ihre Punktzahl erhalten sollen. Die Zahl 57 sei dabei nicht willkürlich gewählt, entspreche diese der Anzahl der Grundstücke, die die BGW im Rahmen der alten Planung vergeben hätte. Interessenten, die auf der Liste stünden, bei der Vergabe außenvorzulassen, werde der Sache laut Scherer nicht gerecht. Außerdem wissen die Leute „vielleicht nicht, wo sie dran sind“, so der Fraktionsvorsitzende. Dass erste Grundstücke bereits in diesem Jahr vergeben werden könnten, sei ausgeschlossen – doch solle zumindest die Art der Vergabe geklärt werden.