POLITIK
Abriss: Das Merkurhaus muss endlich weg
Waldbröl - Im Rahmen einer Bürgerversammlung informierte die Stadt Waldbröl, zusammen mit einer Expertenrunde, über den Rückbau des Merkurareals und beantwortete Fragen der Anlieger.
Von Ute Sommer
Auf große Resonanz stieß die Einladung der Stadt Waldbröl zur Bürgerinformation über den Abriss des Merkurgebäudes, so dass nur wenige Plätze im Bürgersaal freiblieben. Das allgemeine Interesse galt der Beseitigung eines „Fanals", eines „Schreckgespenstes" und einer, über die Kreisgrenzen hinweg bekannten, „städtebaulichen Sünde", wie Bürgermeister Peter Koester es formulierte.
„Die Abrisskosten werden aus dem städtischen Haushalt vorfinanziert, denn egal wie es ist, das Ding muss endlich weg", unterstrich der Rathauschef, nicht ohne Hinweis auf den gestern eingereichten Förderantrag, mit dem die künftige Raumentwicklung von Bund und Land unterstützt werden sollen. Die angestrebte Raumplanung, habe unter tatkräftiger Bürgerbeteiligung, konstruktive und nachhaltige Entwürfe hervorgebracht, so dass er die Aussichten auf Zuteilung öffentlicher Fördergelder als sehr gut einschätzte.
[Fotos: Ute Sommer --- Zusammen mit Bürgermeister Peter Koester (2.v.l.) informierte das Podium mit Christian Marwede (v.l.), Rolf Knott, Thomas Sachs und Christoph Richter über den geplanten Abriss und stellte sich den Rückfragen.]
Um den vielen berechtigen Fragen rund um den Abbruch des Merkurareals zuvor zu kommen, informierten Christian Marwede, der leitende Bauingenieur des Abbruchunternehmens Freimuth, die Diplom-Geologen Christoph Richter und Thomas Sachs, deren Ingenieurgesellschaft Mull und Partner (M&P) das Entsorgungs- und Rückbaukonzept verfasst hat, sowie Rolf Knott, Leiter des Fachbereichs Bauen, über Zeitplan und geplanten Verlauf des Abrisses des rund 74.300 Kubikmeter umbauten Raums auf der Gesamtfläche. Die Abrissmaßnahme werde unter strikter Einhaltung aller sicherheitstechnischer Richtlinien durchgeführt, wiederverwertbare Stoffe separiert und der weiteren Verwendung zugeführt. Schadstoffhaltige Materialien sollen fachgerecht entsorgt werden, versicherten die Fachleute von M&P, die unter anderem auf Altlastensanierung spezialisiert sind.
Zur Einrichtung der Baustelle wird der zentrale Parkplatz an der Bertha-von-Suttner-Straße, ab Montag, 14. Oktober, gesperrt, wobei sich der Verlauf des Waldbrölbachs außerhalb des Baufeldes befindet und von den Arbeiten nicht betroffen sei. Nach Entrümpelung und Abfuhr des hochtoxischen Taubenkots sowie der Beseitigung von Bodenbelägen und der Entfernung der Rohrleitungssysteme beginnt der eigentliche Rückbau bestehender Bausubstanz. Die asbesthaltigen Faserzementplatten der Fassadenverkleidung werden von den Spezialisten der Firma Freimuth händisch gelöst und anschließend fachgerecht entsorgt.
[Interessiert folgten die Zuschauer den Ausführungen der Spezialisten zum Rückbau des Merkurhauses.]
Danach tritt ab November 2019 der Long Reach Bagger mit Beton-Schere in Aktion und wird den Merkurbau vom Giebel bis zum Keller sukzessive zerlegen. Nach erfolgtem Oberflächenrückbau beginnt die Tiefenenttrümmerung von Fundamenten und Bodenplatte. Als Sicherheitsmaßnahmen verbleiben erdgebundene Kellerwände entlang der Grenzbebauung, zur Abstützung bestehen - eine Schwergewichtsmauer entlang der Kaiserstraße bürgt für deren Stabilität. Wieder aufbereitetes Abbruchmaterial kommt zum Verfüllen tiefer gelegener Bereiche erneut zum Einsatz.
Im Wesentlichen seien keine Beeinträchtigungen des Verkehrs zu erwarten, nur punktuell könne es zu Teil- oder Vollsperrungen auf der Kaiserstraße kommen. Je nach Arbeitsfortschritt ist das Ende der Beräumung für Ende April 2020 vorgesehen, doch übte sich Bauingenieur Marwede in Zurückhaltung denn "jeder Rückbau ist immer auch eine Überraschung". Um die lang ersehnte Beseitigung des "Schreckgespenstes" würdig zu begehen, lud Bürgermeister Peter Koester die Bürger für Freitag, den 8. November, ab 17 Uhr, zur Abrissfeier ein.
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