Engelskirchen – Zur Thematik der Alten Bücherfabrik äußert sich Grünen-Ortsverbandssprecher Martin Bach.
Die Engelskirchener Grünen beziehen sich auf die vergangene Ratssitzung zum Thema „Alte Bücherfabrik“ in Ründeroth.
Die Stellungnahme im Wortlaut:
"Wenn du merkst, dass das Pferd tot ist, steig ab! (Alte Indianerweisheit)
Die Idee schien brillant: "Wir machen aus der alten Bücherfabrik ein überregionales Gesundheitszentrum." Das riesige Ziegelgebäude im Osten von Ründeroth war - und ist immer noch - im Dornröschenschlaf, aber grundsolide, dazu zentral und gut zum Bahnhof gelegen. Und es hat jede Menge Potential. Doch es war immer allen klar: Allein würde die Gemeinde das Projekt nicht stemmen können. Wir brauchen einen Zuschuss - und zwar in zweistelliger Millionenhöhe. So wurden Anträge gestellt, die auch von unserer Fraktion unterstützt wurden. Dazu wurde das Projekt gegliedert in ein medizinisches Versorgungszentrum, ein Bürgerzentrum und einen kommerziellen Teil.
Doch leider, leider: Bewilligt wurden die Zuschüsse seitens der Regionale nur für den kleineren Teil des Komplexes, das Bürgerzentrum. Es klaffte also immer noch eine Riesenlücke bei der Finanzierung. Doch die Idee schien zu gut, als dass man einfach fallen lassen konnte: So wurde nach anderen Fördermöglichkeiten gesucht, die, zu unserem Bedauern, auch nach Jahren vergeblich blieben.
Da entschlossen sich Bürgermeister und Verwaltung, ein Architektenbüro zu beauftragen, nach Einsparmöglichkeiten zu suchen - und zwar in derselben Millionenhöhe, in der die Zuschüsse ausblieben.
Nun wurde der Entwurf vorgelegt: Durch einen Teilabriss und eine Aufstockung um eine Etage sollte dieser gewaltige Betrag eingespart werden. Die Gemeinde müsse dann nur einen Kredit von 25 Millionen Euro aufnehmen. Zinsen und Tilgung glichen sich mit den Mieteinnahmen aus. Dann sei "nur" noch ein jährlicher Fehlbetrag von 280.000 Euro übrig, der aus Gemeindemitteln dazuzuschießen ist.
Wirklich? Wie soll das möglich sein? Eine Einsparung in dieser Höhe?! Nach Rücksprache mit Fachleuten sind wir zu dem Ergebnis gekommen: Hier wird nicht seriös gerechnet. Sorry, we are not convinced.
Und was ist, wenn die Baukosten, die auf extreme Kante genäht sind, noch steigen? Und was ist, wenn die Riesenfläche nicht voll vermietet werden kann? Und was, wenn die Zinsen steigen? Dann bleibt die Gemeinde auf den Kosten sitzen.
Darum haben wir uns entschlossen, das Projekt nicht länger zu unterstützen. Zusammen mit der FDP und der CDU haben wir nicht für die Einholung eines weiteren "Förderstempels" gestimmt. Das war das Aus für das Projekt.
Was mit der Bücherfabrik geschieht, ist nun wieder offen. Wir wollen uns auf einen Reset einlassen und noch einmal ganz genau schauen, was wir wirklich brauchen und was machbar ist.
Martin Bach
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