POLITIK

Anwohner sorgen sich um Tourismusmagneten

ls; 09.07.2025, 13:00 Uhr
Visualisierung:Archiv/WestfalenWIND.
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Anwohner sorgen sich um Tourismusmagneten

ls; 09.07.2025, 13:00 Uhr
Marienheide – Bürgerinitiative gegen Windkrafträder an der Brucher brachte gestern ihren Unmut zum Ausdruck – Politik ist aber machtlos bei Entscheidung.

Von Leif Schmittgen

 

Die Zuschauerplätze im Marienheider Ratssaal waren gestern Abend stärker als gewöhnlich besetzt. Hintergrund war die geplante Installation von Windkraftanalagen an der Bruchertalsperre. Etliche Anwohner waren vor Ort, um gegen die Pläne Wind zu machen. Denn man fürchte, so die Aussage von Sprecher Hans-Josef Schnepper, um die Attraktivität des Landschafts- und Tourismusmagneten.  Der Standort sei erst kürzlich durch Investitionen in Wege oder sanitäre Anlagen aufgewertet worden, nun befürchten die Anwohner durch die bis zu 250 Meter hohen Anlagen, dass das Image bei Besuchern sinken würde.

 

„Wir können Windkraftanlagen nicht verhindern“, stellte Sebastian Göldner (CDU) gleich zu Beginn der Stellungnahme seiner Fraktion klar. Die Genehmigungsbehörde ist der Oberbergische Kreis und die Pläne stammen von der Bezirksregierung. Somit habe man auf den Standort im Gervershagener Forst keinerlei Einfluss. In Engelskirchen, wo es ähnlichen Gegenwind gibt (OA berichtete), handelt es sich anders als in Marienheide nicht um eine ausgewiesene Fläche im Regionalplan, nannte Göldner den wohl entscheidenden Unterschied der Ausbauplanung.  

 

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Fabian Geisel von der SPD warb für die Beteiligungsmöglichkeiten der Anwohner, die den Anblick entsprechender Anlagen erträglicher machen könnten, zudem würde die Gemeinde davon finanziell profitieren. „Verschiedene Interessen und Meinungen müssen sorgfältig abgewogen werden“, so Geisel, auch wenn kein Gremium in der Gemeinde je einen Beschluss zu dem Projekt gefasst habe. Keine Bedenken hat der Sozialdemokrat bei der Umweltbelastung, die Motoren würden zum Beispiel ölfrei betrieben.

 

Sebastian Schäfer von den Grünen meinte: „Das Gemeinwohl steht über dem des Einzelnen“. Er habe  zwar Verständnis für Bürgersorgen, warf den Kritikern aber vor, keinen Vertreter auf der von seiner Partei veranstalteten Bürgerveranstaltung im März gesehen zu haben. Zwar hätte man den Standort weiter nördlich der L 306 favorisiert, ein von der Bezirksregierung beauftragtes Artenschutzgutachten hatte den Plänen wegen dort nistender Vögel aber einen Strich durch die Rechnung gemacht. 

 

„Hätten wir gewusst, dass die Anlagen 250 Meter hoch sind, hätten wir dagegen gestimmt“, schränkte Christian Abstoß die damals uneingeschränkte Zustimmung seiner Fraktion ein. Formal sei der Standort aber nicht zu hinterfragen. Man könne nur Position beziehen, aber nichts tun. FDP-Mann Jürgen Rittel wiederholte seine Ablehnung gegenüber der Windkraft an jenem Standort. Er betonte, dass die FDP nicht grundsätzlich gegen Windkraft sei, aber unabhängig davon, wo man solche Anlagen plane, immer mit Widerstand zu rechnen ist.

 

Bürgermeister Stefan Meisenberg gab den Hinweis, dass man während der inzwischen verstrichenen Offenlage mit einem entsprechenden Gutachten hätte intervenieren können. Bei der nun folgenden zweiten Offenlage könne man allerdings nur noch Stellungnahmen zu Änderungen abgeben.

 

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Rat kompakt

 

  • Ein Antrag der Grünen, wonach am Heilteich durch einen Sonnenschutz mehr Sicherheit für spielende Kinder geschaffen sowie immobile sanitäre Anlagen errichtet werden sollen, wurde in den Bauausschuss zur Beratung verschoben. Ein solches Vorhaben sei nur mit erheblichen Sicherheitsauflagen und finanziellen zu erfüllen. Als „Unverschämtheit“ bezeichnete Meisenberg die Notwenigkeit des Antrags zum Aufstellen von Hundekotspendern für Tüten auf dem Areal, denn eigentlich sollte es eine Selbstverständlichkeit von Hundehaltern sein, diese dabeizuhaben und die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner einzusammeln. Auch dieses Thema wird im Gremium diskutiert.
     
  • Beim von der FDP eingebrachten Antrag hinsichtlich der Einrichtung von Tempo 30 an der Scharder Straße und am Brandhagen, auch vor dem Hintergrund der dort startenden Kita, verschob Stefan Meisenberg die Verantwortung an den Landesbetrieb Straßen.NRW, weil man als Gemeinde nicht zuständig sei. Meisenberg wolle das Thema aber mit in die Gespräche beim Kreis nehmen, denn eine etwaige Geschwindigkeitsbeschränkung sei dort denkbar.

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