POLITIK

Ausbau der Grundschule Wiedenest soll beschleunigt werden

pn; 23.11.2022, 13:15 Uhr
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Ausbau der Grundschule Wiedenest soll beschleunigt werden

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pn; 23.11.2022, 13:15 Uhr
Bergneustadt - SPD fordert mehr Geld für Grundschulen in die Hand zu nehmen - Schulleiter der GGS Wiedenest berichtet im Schulausschuss von katastrophalen Zuständen.

Von Peter Notbohm

 

Keine vier Jahre ist es mehr hin: Ab 1. August 2026 haben Erstklässler in NRW einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung (OGS) – bis 2029 sogar alle Grundschüler. In Bergneustadt laufen bereits die Planungen, diesem Anspruch an den drei Grundschulen Hackenberg, Wiedenest und Sonnenschule auf dem Bursten gerecht zu werden.

 

Das geht der SPD allerdings nicht weit genug. Sie fordert noch mehr Geld für die „chronisch unterfinanzierten Grundschulen“ in die Hand zu nehmen. „Es wird Zeit, dass wir nicht nur die OGS ausbauen, sondern uns auch mit den Gebäuden beschäftigen“, sagt Daniel Grütz (SPD). Für die Grundschule Hackenberg forderten die Sozialdemokraten nun im Bergneustädter Schulausschuss einen Neubau, für die Grundschule Wiedenest einen Ausbau und für die Sonnenschule eine Modernisierung der vorhandenen Räumlichkeiten.

 

„Attraktive Schulen sind das A & O für uns als Schulstandort“, meint Grütz, der glaubt, dass auch die weiterführenden Schulen durch die steigenden Schülerzahlen profitieren würden. Musste man in Bergneustadt angesichts von sechs Eingangsklassen vor einigen Jahren noch über mögliche Schließungen diskutieren, sind es inzwischen acht Eingangsklassen – Tendenz steigend. Die Sonnenschule ist bereits vierzügig. Die Grundschulen Hackenberg und Wiedenest sollen perspektivisch dreizügig werden.

 

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„Ich will als Stadt nicht vor der Situation stehen, dass ein hoher Bedarf besteht und wir gar nicht reagieren können“, so Grütz weiter. Gleichzeitig verspricht sich die SPD von modernen Schulgebäuden auch einen Vorteil im Kampf um die Lehrer der Zukunft. „Uns erwartet ein dramatischer Lehrermangel in den nächsten Jahren. Darum müssen wir mit Gebäuden punkten, die strukturell auf dem neuesten Stand sind.“

 

Übrig blieb von den drei Forderungen der Sozialdemokraten am Ende aber nur der Ausbau der Grundschule in Wiedenest. Die Sonnenschule habe genügend Räume dank dem alten Gebäude sagte Schulleiterin Gabriele von Blücher. Ein Anbau werde derzeit nicht benötigt, gleichzeitig äußerte sie aber den Wunsch, dass die Räumlichkeiten in Schuss gehalten werden. Auch der CDU waren die Ausbau-Planungen zu früh. „Wir sollten nicht den zweiten Schritt vor dem ersten machen“, sagte der Ausschussvorsitzende Reinhard Schulte (CDU).

 

Die Anträge, die Grundschulen mehr in den Fokus zu nehmen, begrüße er zwar, „aber zunächst sollten wir uns mit der Aufstellung und dem Zuschnitt der Grundschulen beschäftigen. An den weiterführenden Schulen knirscht es momentan mehr.“ Der SPD-Antrag für die Sonnenschule wurde anschließend mit den Stimmen der CDU abgelehnt. Die kleinen Parteien enthielten sich.

 

Gar nicht erst abgestimmt wurde über den Antrag für die Grundschule Hackenberg. Hier ging es der SPD vordergründig darum, dass beim geplanten Anbau die Kinder ohne Begleitung die Löhstraße sicher überqueren können. Claudia Adolfs, Fachbereichsleiterin FB3, entgegnete, dass man im Rathaus dieses Problem bereits auf der Agenda habe. Den Planungen vorgreifen wollte sie noch nicht, versicherte aber, dass das Problem durch einen Umzug der OGS gar nicht erst auftreten werde. Die Sozialdemokraten zogen ihren Antrag daraufhin zurück.

 

Anders sah dies bei der GGS Wiedenest aus. Hier wurde ein Ausbau einstimmig an den Stadtrat empfohlen. Zuvor hatte Schulleiter Matthias Greven von teils katastrophalen Zuständen berichtet: „Der geplante Umbau hilft uns nicht für die OGS 2026, sondern deckt nur ab, was wir mit einem riesigen Spagat schon seit Jahren leisten müssen.“ Ohne ihn sei nicht einmal gewährleistet, dass künftig alle Wiedenester und Pernzer Kinder die Schule besuchen können.

 

Für acht Klassen habe man acht Räume sowie einen Zusatzraum, der nachmittags aber auch von zwei OGS-Gruppen sowie Musikunterricht genutzt werde. In der Lehrküche habe man einen Förderraum eingerichtet, teilweise finde die Förderung und Betreuung der Schüler auf den Fluren statt. Im Lehrerzimmer gebe es nicht genügend Sitzmöglichkeiten für die 17 Lehrkräfte, die Nacharbeit der Lehrer finde in den Klassenzimmern, Fluren oder dem Kopierraum statt. Die Zustände habe er schon mehrfach an den Schulträger gemeldet, aber keine Rückmeldungen erhalten, so Greven.

 

Dass Kämmerer Bernd Knabe anschließend erklärte, dass für den zeitversetzt geplanten Ausbau (2024) keine Mittel im kommenden Haushalt vorgesehen sind, weil er von den geschilderten Zuständen erstmals gehört habe, sorgte im Ausschuss für Verwunderung. Laut Claudia Adolfs hält die Stadt aber bereits ein Grundstück für den Anbau zurück. „Hier brennt es. Wir sollten die Planungskosten in den anstehenden Haushalt reinnehmen und damit ein Zeichen setzen“, so Schulte. Der Empfehlung des Schulausschuss muss der Rat noch zustimmen.

 

Schüler müssen weiter auf freies WLAN warten

 

Erneut Druck machte die SPD bei der Frage nach dem freien WLAN für alle Bergneustädter Schüler. Nach Rücksprache mit der beauftragten Firma sagte Stadtmitarbeiter Björn Krumme im Schulausschuss, dass nach der Einrichtung von MNSpro Cloud an den Schulen noch etwa zwei bis drei Monate vergehen werden, um das Projekt endgültig umzusetzen. Neben getrennten Gruppenrichtlinien über die Firewall für Schüler und Lehrer müsse auch ein Jugendschutzfilter implementiert werden. Darüber hinaus soll es für die Schüler auch eine Bandbreitenlimitierung geben.

 

Claudia Adolfs ergänzte, dass das Konzept erst im Sommer beauftragt wurde und man die Server erst nach den Herbstferien erhalten habe. Das Unternehmen müsse sich in die Schulen einarbeiten. „Wir können verstehen, dass es schneller gehen soll, aber seriös können wir derzeit kein Datum nennen, wann das Projekt endgültig fertig sein wird“, so die Fachbereichsleiterin. Der Ausschuss setzte den SPD-Antrag aus dem März auf Wiederauflage für die nächste Sitzung.

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