POLITIK
Bekommt Gummersbach eine Massenunterkunft für Flüchtlinge?
Gummersbach – Auf dem alten Fachhochschulgelände am Sandberg plant das Land NRW mit einer Unterkunft für 500 Menschen.
Entsteht am Sandberg, auf dem brachliegenden Gelände der alten Fachhochschule, demnächst eine Massenunterkunft für Flüchtlinge? Die Planungen des Landes Nordrhein-Westfalen belaufen sich demnach auf bis zu 500 Flüchtlinge, „die in Containern oder ähnlichen Bauten auf dem ehemaligen Campus untergebracht werden könnten“. Das bestätigte ein Sprecher der Bezirksregierung Köln auf OA-Nachfrage.
Die Stadt Gummersbach lehnt die Pläne ab, wie mehrere Medien, darunter der WDR, berichten. Eine OA-Anfrage vom Montagvormittag ließ das Gummersbacher Rathaus bis zum Erscheinen dieses Artikels unbeantwortet. Bürgermeister Frank Helmenstein soll erst kürzlich von den Plänen erfahren haben. „Aus meiner Sicht ist es ganz wichtig, dass wir hier den sozialen Frieden wahren und eine soziale Balance haben“, sagte er dem WDR.
Derzeit befindet sich das Areal im Eigentum des Bau- und Liegenschaftsbetriebes des Landes NRW. Im Sommer 2022 erklärte der Technische Beigeordnete der Stadt Jürgen Hefner, dass die Stadt ein Erstzugriffsrecht auf das Grundstück habe, dieses aber aufgrund formaler Vorgaben nicht wahrnehmen wolle (OA berichtete). Vielmehr hatte man sich Hoffnungen gemacht, im normalen Bieterverfahren den Zuschlag zu erhalten, um dort Wohnungen zu errichten.
Wie der Sprecher der Bezirksregierung weiter erklärte, ist für den morgigen Donnerstag ein Gespräch zwischen Bürgermeister Helmenstein und dem Kölner Regierungspräsidenten Dr. Thomas Wilk angesetzt: „Dort wird besprochen, wie so etwas umgesetzt werden kann.“ Die Errichtung und der Betrieb aller Flüchtlingsunterkünfte im Regierungsbezirk Köln fällt in den Zuständigkeitsbereich der Bezirksregierung.
Helmenstein hat laut den Medienberichten bereits am vergangenen Freitag Gummersbachs Politik über den Ältestenrat informiert. Auch CDU, SPD und FDP haben mittlerweile ihre Ablehnung der Pläne bekundet. Erst am Montag hatte die Stadtspitze im Rahmen der Vorstellung des Haushaltsentwurfs betont, dass der Gummersbacher Weg einer dezentralen Unterbringung Geflüchteter für eine erfolgreiche Integration dieser gesorgt habe. Eine zentrale Unterbringung lehne man ab. Helmenstein sprach in diesem Zusammenhang von einer großen Kraftanstrengung von Bürgern, Rat und Verwaltung in den vergangenen Jahren. Insgesamt verfüge die Stadt derzeit über 140 Wohnungen; der Wohnungsmarkt sei inzwischen aber erschöpft.
Anders als in den sozialen Medien mehrfach gemutmaßt sollen die Container (Foto), die derzeit auf dem ehemaligen Handelshof-Gelände stehen, nicht für die Massenunterkunft geplant sein. „Wir sind noch weit davon entfernt, offiziell an die Öffentlichkeit zu gehen“, so der Regierungssprecher.
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