POLITIK

Besuch aus Berlin an der Agger

Red; 28.08.2024, 16:11 Uhr
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Foto: Grüne Oberberg --- In Ohl-Grünscheid (v.li.): Claus Wittke (Sprecher der grünen Landesarbeitsgemeinschaft Ökologie), Wiltrud Kampling (Büro Gesenhues), Friedrich Meyer, Paul Kröfges (BUND), Rolf Egbert (Angelsportfreunde Engelskirchen) und Jan-Niclas Gesenhues.
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Besuch aus Berlin an der Agger

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Red; 28.08.2024, 16:11 Uhr
Engelskirchen - Dr. Jan-Niclas Gesenhues, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium, tauschte sich auf Einladung der Grünen über das Thema Wasserkraft an der Agger aus.

Über die Wasserkraft an der Agger, vor allem an den Anlagen Ehreshoven I und der inaktiven Anlage Ohl-Grünscheid, wird schon seit Jahren diskutiert (OA berichtete unter anderem hier). Es geht dabei den Umweltschützern um Durchgängigkeit für Wanderfische und um eine Renaturierung, Befürworter der Wasserkraft argumentieren zum Beispiel mit der klimaneutralen Energie. Am Samstag besuchte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Dr. Jan-Niclas Gesenhues, auf Einladung des grünen Kreisverbands die Agger in Engelskirchen und hörte sich alle Argumente aufmerksam an.

 

Am Stauwehr der Kraftwerksanlage Ehreshoven I erörterte er mit den Vertretern von Umwelt- und Fischereiverbänden die Auswirkungen der Querbauwerke an der Agger auf alle Wasserlebewesen und die Flussdynamik, heißt es in einer Mitteilung. Dabei sei laut den Grünen deutlich geworden, dass der in der Europäischen Wasserrahmenrichtline gesetzlich geforderte gute ökologische Zustand der Fließgewässer hier an der Agger durch die Stauwehre der Aggerkette verhindert wird. „Die Durchgängigkeit für Wanderfische wie Aal und Lachs, aber auch für die Flusssedimente endet an diesem Wehr.“ Strafzahlungen durch die EU seien möglich, wenn sich nichts ändert.

 

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Dr. Gesenhues wurde begrüßt vom Engelskirchener Bürgermeister Dr. Gero Karthaus, der selber als promovierter Biologe sein großes Interesse an einem guten ökologischen Zustand der Agger bekundete. „Wir haben hier einen Zielkonflikt: die Wasserkraft versorgt etwa 3.000 Haushalte in Engelskirchen mit klimaneutralem Strom und die Stauseen sind ein wichtiges Habitat für Wasservögel. Auch schätzen die Bürgerinnen und Bürger den hohen Freizeitwert, gerade hier in Loope“, so Dr. Karthaus. 

 

Dr. Olaf Niepagenkemper vom Fischereiverband NRW betonte ebenso wie Alina Pickart, Projektkoordinatorin beim NABU NRW für die Kooperation mit der Emschergenossenschaft und dem Lippeverband, dass ohne einen Rückbau der Wehranlagen keine Renaturierung gelingen könne. Rolf Egbert, Ehrenvorsitzender der Engelskirchener Angler, unterstützte diesen Wunsch. Dazu schaute man sich gemeinsam den aufgelassenen Stau in Ohl-Grünscheid an, vor dem sich in den vergangenen fünf Jahren eine natürliche Auenlandschaft entwickelt hat. Paul Kröfges und Friedrich Meyer vom BUND fordern von der Landesregierung ein Moratorium. „Es darf kein Wiederanstauen der Agger an dieser Stelle geben!“

 

Abschließend betonte Dr. Gesenhues das Ziel der Bundesregierung, mit Förderprogrammen wie dem "Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz" die Erhaltung und Wiederherstellung gesunder Ökosysteme zu unterstützen. Dabei spielten natürliche Flusslandschaften mit ihren Auen auch für den Hochwasserschutz eine wichtige Rolle. Die Gewährung von ewigen Wasserrechten von Anfang des 20. Jahrhunderts sei dabei ein Anachronismus aus einer Zeit, als man noch von unbegrenzt verfügbaren Wasserressourcen ausging. "Heute wissen wir es besser. Die Kleine Wasserkraft leistet nur einen geringen Beitrag zur Energieversorgung, aber ihr ökologischer Schaden ist groß", so Dr. Jan-Niclas Gesenhues laut der Mitteilung.

KOMMENTARE

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Mir platzt bei solchen scheinheiligen Aussagen der Kragen.
Dass das Sediment in den Stauanlagen dann in Richtung Rhein und Nordsee verschoben wird ist allen klar. Dass dieses Sediment aber hoch belastet ist mit Schwermetall und teilweise die Stauseen noch voll Munition etc. sind spricht keiner aus.

Alle sprechen von Wanderfischen.. und was ist mit dem vorhandenen, teilweise über Jahren aufgebauten Bestand an Fisch die aktuell vorhanden sind in den Staustufen? Dieser würde wie in Grünscheid einfach verschwinden..

Es ist einfach eine Schande, wie hier argumentiert wird…

Es sollte in vernünftige Fischtreppen investiert werden… aber die sind ja angeblich zu teuer.

Totti , 29.08.2024, 16:30 Uhr
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