POLITIK

Bewegende Bilder aus der Ukraine

ks; 21.10.2022, 16:00 Uhr
Fotos: Stadt Radomyschl --- Am vergangenen Freitag wurde in Radomyschl eine Gedenkstätte für die gefallenen Bürger der Stadt eingeweiht.
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Bewegende Bilder aus der Ukraine

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ks; 21.10.2022, 16:00 Uhr
Lindlar – Die Verwaltung bereitet die erste Hilfslieferung für Radomyschl vor.

Während in Lindlar über die Verschönerung des Ortskerns, Fehlverhalten hinsichtlich der ISEK-Fördergelder sowie Bauverzögerungen an den Schulen diskutiert wird, müssen sich die Menschen in Radomyschl zwangsläufig mit viel existentielleren Themen auseinandersetzen. Das wurde am Dienstagabend auch den Mitgliedern des Gemeinderates ein weiteres Mal bewusst, als Bürgermeister Dr. Georg Ludwig erneut über die Lage in der ukrainischen Kleinstadt rund 100 Kilometer westlich von Kiew berichtete. Seit Ende Juli ist der Bürgermeister regelmäßig im Austausch mit seinem ukrainischen Amtskollegen: „Radomyschl hat es sehr schwer. Da liegt es auf der Hand, dass wir helfen.“

 

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Ludwig präsentierte den Ratsmitgliedern aktuelle Fotos aus der ukrainischen Stadt. Fotos, die bewegten, nicht unberührt ließen, und den Politikern nach den Diskussionen aufzeigten, wie relativ Problemlagen sind. Radomyschl sei „menschlich arg getroffen“ worden, habe seit dem Angriff am 24. Februar zahlreiche Bürger verloren. Am vergangenen Freitag, dem „Tag der Verteidiger der Ukraine“, seien landesweit Gedenkstätten eingeweiht worden – so auch in Radomyschl. Die Gedenkstätte zeigt Bilder und Namen Gefallener, so wie von Vladyslav Olegovych Pysarenko, der nur drei Tage vor seinem 21. Geburtstag starb – im Krieg. Über seinem Namen steht geschrieben: „Helden sterben nicht“.

 

[Das Krankenhaus der Stadt Radomyschl.]

 

Aktuell würden sich in Radomyschl bis zu 3.000 Geflüchtete aufhalten – und das bei einer Einwohnerzahl von etwa 15.000 Personen. „Wir wissen, was die Kommune benötigt“, sagte Ludwig, sprach dabei unter anderem von Hilfen humanitärer Natur und dem Gesundheitswesen. Nach den Aufrufen seien in Lindlar für Radomyschl rund 14.000 Euro von insgesamt 19 Einzelspendern eingegangen. Darüber hinaus hätte es eine Sachspende gegeben. „Eine chirurgische Praxis aus Lindlar hatte zahlreiche gebrauchte OP-Gerätschaften gespendet, die vor Ort gut verwendet werden können.“ Ludwig hofft auf weitere Geld- und Sachspenden. Auch Erste-Hilfe-Sets oder Autoverbandskästen seien willkommen.

 

Durch eine Bundesförderung können die Geldspenden deutlich getoppt werden, der Eigenanteil bei der Gemeinde liege bei lediglich zehn Prozent. Bis Ende dieser Woche solle ein Förderantrag in Höhe von 60.000 Euro gestellt werden. „Wir gehören zu den circa 100 deutschen Kommunen, die eine ‚Partnerschaft‘ mit einer ukrainischen Stadt haben. Das sind also gar nicht so viele“, sagte Ludwig. Dementsprechend sei die Fördermöglichkeit, zu der nur Kommunen Zugang hätten, gar nicht so bekannt. Aktuell werde die erste Lieferung vorbereitet. Langfristig werde mit Radomyschl eine formelle Partnerschaft angestrebt, die dafür notwendigen Schritte seien aber hintenangestellt – denn klar ist: die Verwaltung in Radomyschl hat gerade andere Prioritäten.

 

[Am „Tag der Verteidiger der Ukraine“ haben die Ukrainer ihren gefallenen Soldaten gedacht.]

 

„Ich kriege Gänsehaut, wenn ich die Bilder sehe. Wir sollten die Menschen so sehr unterstützen, wie wir können – und die Hoffnung auf Frieden sollten wir immer in uns tragen“, sagte Michael Scherer (SPD). Auch Hans Schmitz (CDU) dankte für das große Engagement der Verwaltung. Die Bilder erinnerten ihn an Kaštela, es fehle an lebensnotwendigen Dingen. „Wenn man sich die Bilder anguckt, dann muss man demütig werden. Ich habe großen Respekt vor dem, was die Verwaltung zusätzlich leistet – allen voran der Bürgermeister“, sagte Patrick Heuwes (Grüne). Angeregt worden ist die Partnerschaft mit einer ukrainischen Stadt von der FDP-Fraktion. Deren Vorsitzende Harald Friese ist stolz auf die deutsche Hilfsbereitschaft und sagte: „Ich danke allen, die etwas tun und ihr letztes Geld zusammenkratzen.“

 

Spendenkonto

 

Kontoinhaber: Gemeinde Lindlar

IBAN: DE37 3706 9125 0100 4960 11 (Volksbank Berg)

Verwendungszweck: „Spende Radomyschl“

 

Wer eine Spendenquittung benötigt, sollte das Stichwort „Spende Radomyschl Q“ sowie seine komplette Anschrift nennen.

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