Morsbach – CDU bekommt nicht die meisten Stimmen – BFM legt nach Zusammenschluss mit UBV ordentlich zu.
Von Lars Weber
Im Gegensatz zur Lindlarer CDU haben die Christdemokraten in Morsbach zwar nicht die absolute Mehrheit verloren, aber sie vereinten erstmals seit Jahrzehnten nicht die meisten Stimmen in der Republik auf sich. Sie kamen am Sonntag auf 31,8 Prozent, verloren rund 4,5 Prozentpunkte, bleiben aber bei neun Sitzen im Gremium – und damit ebenso vielen wie die großen Gewinner der BFM/UBV. Das gehöre zu den positiven Dingen, sagt Thomas Jüngst, Vorsitzender der Morsbacher CDU, auf Nachfrage. „An den Kräfteverhältnissen im Rat hat sich nichts geändert für uns.“ Die meisten Stimmen hätten sie natürlich trotzdem gerne bekommen, räumt Jüngst ein.
Zu den Gründen für die überraschenden Ergebnisse meint der Vorsitzende, dass es ein Faktor gewesen sei, dass die CDU keinen eigenen Bürgermeisterkandidaten ins Rennen gegen Jörg Bukowski geschickt habe. „Das hat sich auch auf die Ratswahl ausgewirkt“, ist Jüngst sich sicher. Aber bei der Suche hätten ihnen jene potenzielle Kandidaten, die den Ansprüchen der CDU genügt haben, aus privaten oder beruflichen Gründen abgesagt. Ein weiterer Faktor: Der Wahlsieger sei nun einmal ein Zusammenschluss aus zwei Fraktionen, so Jüngst.
Tatsächlich schlossen sich die Bürgerbewegung für Morsbach (BFM) und die Unabhängige Bürgervertretung (UBV) erst Mitte 2019 zu einer Fraktionspartnerschaft zusammen. Die BFM hatte zu dem Zeitpunkt fünf Sitze, die UBV zwei. „Wir wollten erstmal schauen, wie das zusammen funktioniert“, sagt Fraktionsvorsitzender Jan Schumacher. Es passte gut, also beschloss man Ende des vergangenen Jahres als eine Gruppierung zur Wahl anzutreten. „Aber so ein Ergebnis haben wir nicht erwartet.“ 34,5 Prozent, mehr als zehn Prozentpunkte mehr als 2014 beide Bewegungen gemeinsam erreicht hatten und wie die CDU neun Sitze. Das Ergebnis ist eine kleine Sensation. Zufriedenheit mit ihrer Politik, die Bürgernähe und die Unabhängigkeit von großen Parteien, das kommt an, meint Schumacher.
Gespräche, das betonen BFM/UBV und CDU, wolle man mit sämtlichen Fraktionen führen. „Letztlich“, sagt Schumacher, „haben alle ein Ziel: Das Wohl der Gemeinde. Nur die Wege dorthin sind unterschiedlich.“ Die CDU habe mit der SPD bereits ein erstes Gespräch geführt. Da der erste Schritt zum Dialog traditionell von der Fraktion mit dem größeren Stimmanteil erfolgt, wartet die CDU auf eine Kontaktaufnahme durch die BFM.
KOMMENTARE
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Diese Wahl zeigt einfach, dass die Bürger/innen es schätzen, wenn es sachlich und kooperativ zugeht. Parteibücher sind auf kommunaler Ebene nicht notwendig. Außerdem vergißt der Wähler keine Unverschämtheiten und sind sie noch so lange her. Und wenn bis heute der Schmerz über eine verlorene Wahl noch immer als Majistätsbeleidigung empfunden wird und bis heute nur wenig Zusammenarbeit statt findet, dann sagt das viel darüber aus, um was es manchem wirklich geht, um Muerschbech wohl eher wenig. Aber vermutlich perlt diese Kritik so ab, weil sie nicht verstanden wird. Wenn doch, würde es mich freuen, denn es gibt aus jeder Richtung gute Ideen. Daher bitte miteinander und nicht gegeneinander.
Morsbacher, 15.09.2020, 23:29 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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