Reichshof - Formfehler und Stimmenpatt verzögerten die Wahl bei der konstituierenden Ratssitzung - Ausgeschiedene Mitglieder und Jubilare trotz Bedenken der Grünen geehrt.

Von Leif Schmittgen

Feierlich ging es bei der konstituierenden Ratssitzung im „Eckenhääner Huus“ zu. Doch bevor der alte und neue Bürgermeister Rüdiger Gennies vom Altersvorsitzenden Gottfried Claus ins Amt eingeführt wurde, kam es bereits zu einer ersten politischen Entscheidung des neu zusammengestellten Rates. Die Grünen hatten einen Antrag gestellt, die Ehrung der 16 Jubilare sowie der zwölf ausgeschiedenen Ratsmitglieder aufgrund der Corona-Pandemie zu verschieben, doch dieser wurde mehrheitlich abgelehnt.

Zudem scheiterten die Grünen mit der Anregung auf Verschiebung des Tagesordnungspunktes zur Bildung der Ausschüsse. Gennies hatte dazu argumentiert, dass dies zu Terminproblemen bei der personellen Besetzung führen würde. Die Mitglieder und jeweiligen Vorsitzenden werden bei der nächsten Zusammenkunft am 9. November bestimmt, Zeitdruck ist somit vorhanden. Eine Änderung wurde bei der Besetzung des künftigen Rechnungsprüfungsausschuss beschlossen. Dort werden künftig - wie in den anderen Gremien auch - sachkundige Bürger vertreten sein, die Zahl wächst somit von neun auf 19 Mitglieder.

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Spannend wurde es dann bei der Wahl der beiden ehrenamtlich tätigen Gennies-Stellvertreter. Ein Formfehler hatte zur Annullierung des ersten Votums geführt. Drei Ratsmitglieder hatten auf dem spontan erstellten Listenwahlzettel mehr als ein Kreuz gesetzt. Gennies hatte zuvor darauf hingewiesen, dass -anders als bei Listenwahlen - bei Personenwahlen nur eine Stimme abzugeben sei. Offensichtlich hatte das nicht bei allen Gehör gefunden. Spannend war auch der Losentscheid, wer zum zweiten Stellvertreter gekürt wird. Hier gab es nach dem zweiten (erfolgreichen) Durchgang auf beiden Listen einen Patt von jeweils elf Stimmen zwischen der bisherigen Amtsinhaberin Susanne Maaß (SPD) und Karl Bodo Leienbach (FWO). Letzterer hatte schließlich Losglück. Im Amt bleibt weiterhin der Christdemokrat Gottfried Claus, der 22 Stimmen erhielt.

Viel zu tun gibt es in der Gemeinde, wie Rüdiger Gennies betonte. Dazu gehören laut Bürgermeister unter anderem Bereiche wie die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur, die Ortsentwicklung, die Sanierung einiger Schul- und Sportstandorte und die Beantragung weiterer Fördermittel. „Wir werden nicht immer einer Meinung sein, ich freue mich aber auf viele zielführende Debatten“, sagte er zu den 34 Gemeindeverordneten, von denen zwölf erstmals im Gemeinderat vertreten sind. Den Jubilaren sowie den ehemaligen Vertretern, die wegen der Pandemie teilweise verspätet geehrt wurden, dankte das Gemeindeoberhaupt für den ehrenamtlichen Einsatz in den vergangenen Jahren.

Sitzverteilung im Rat

CDU: 15, SPD: 6, FWO: 5, Grüne: 5, FDP: 2, parteilos: René Kauffmann