POLITIK
Ärger: Den Weg für die Wochenendhaussiedlung geebnet
Marienheide - Ausschuss winkt Vorhaben durch - Die Anwohner am Eberg sind verärgert über das Verfahren.
Von Leif Schmittgen
Der nächste Abschnitt für die Wochenendhaussiedlung an der Bruchertalsperre ist vorbereitet. Mehrheitlich winkte der Bau- und Planungsausschuss die Einleitung des Bauleitplans nach der erfolgten Öffentlichkeitsbeteiligung durch. Auf dem Gelände unterhalb des Waldhotels sollen in Ufernähe elf Einheiten in einer Größe von 67,5 Quadratmetern entstehen, dafür sind 15 offene Stellplätze und eine Zuwegung vorgesehen.
Diese Zahl der Parkmöglichkeiten erschien Anwohnern aufgrund der zu erwartenden Besucherfrequenz offenbar zu niedrig, weshalb es eine Eingabe an die Gemeinde gab. Planer Christoph Dreiner sorgte für Aufklärung im Gremium: „Man darf in den Anlagen nicht seinen Alltag verbringen“, betonte er. Die Einrichtung eines Erstwohnsitzes sei in dem Gebiet ausgeschlossen. Denn es handele sich um eine reine Freizeitanlage, bei der man sich maximal an zwei Tagen pro Woche aufhalten dürfe. Zudem dürfen die Häuser - anders als bei einer Ferienhaussiedlung - nicht an auswärtige Gäste vermietet werden, die 15 Parkplätze dienten ausschließlich der Eigennutzung und seien laut Dreiner ausreichend dimensioniert.
Bürgerbedenken wegen des erhöhten Verkehrsaufkommens wurden von Dreiner zerstreut. „Ein entsprechendes Gutachten hat eine Mehrbelastung von 15 Prozent ergeben“. Der weiteren Bauplanung gab der Ausschuss nach längerer Beratung mehrheitlich grünes Licht, das finale Wort hat aber der Rat während der Sitzung in der kommenden Woche. Erste Pläne zur Errichtung hatte es 2021 gegeben, mit einem Baubeginn ist in etwa zwei Jahren zu rechnen.
Zur gleichen Zeit wurde bekannt, dass auf dem Gelände des ehemaligen VDK-Heims oberhalb der Talsperre eine Seniorenresidenz entstehen soll. Der Investor „Fit AG“ hatte das Vorhaben angekündigt, Gemeinde und Politik hatten seinerzeit grünes Licht gegeben. Wie Christoph Dreiner auf OA-Nachfrage berichtet, hat sich bis heute nichts getan. „Der Investor ist für das weitere Verfahren in der Bringschuld und hat sich seither nicht mehr gemeldet“, so der Gemeindeplaner. Eine schriftliche Anfrage an die Schweizer Firma blieb bislang unbeantwortet.
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Anwohner sind über Vorgehen verärgert
Mehrere Anwohner am Eberg sind über das Vorgehen von Verwaltung und Politik verärgert. Insbesondere das Vorgehen der Verwaltung, den Ausschussmitgliedern erst kurz vor der Sitzung ein über 300-seitiges Dokument zur Einschätzung von Sachlagen vorzulegen wird in einem Offenen Brief bemängelt. Auch Ausschussmitglieder hatten diese Praxis während der Sitzung infrage gestellt. „Wir sind nicht gegen das Projekt, sondern sehen unsere Fragen nicht hinreichend beantwortet“, meint der Sprecher der Gruppe, der nicht genannt werden möchte, der Redaktion aber namentlich bekannt ist.
Große Zweifel hat man zum Beispiel am vorliegenden Verkehrsgutachten, das aus Sicht der Anwohner zu oberflächlich behandelt worden sei. Praktisch sei der Bereich schon jetzt mit Autos zugeparkt, sodass es nur schwer ein Durchkommen gebe. Der Sprecher bezweifelt außerdem das Gutachten zur Entwässerung, denn durch die geplanten 50 Wohnungen der oberhalb des Areals geplanten Seniorenresidenz würden aus Sicht der Anwohner spätestens dann die bestehende Kanalisation überlasten. „Tiefergehende Nachfragen werden einfach ignoriert“, so der Sprecher, der sich als Projektleiter mit der Erstellung von Flächennutzungs- und Bauplänen entsprechend auskenne.
Hier geht es zum Offenen Brief.
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