POLITIK

Digitalisierung: Vom Golf zum Mercedes

lw; 19.02.2021, 14:33 Uhr
Foto: Lars Weber.
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Digitalisierung: Vom Golf zum Mercedes

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lw; 19.02.2021, 14:33 Uhr
Nümbrecht – Gemeinde möchte sich weiter fit für die Zukunft machen – Schritt für Schritt zum digitalen Rathaus – Services werden ausgebaut.

Von Lars Weber

 

Die Digitalisierung schreitet unaufhaltsam voran. Spätestens die Coronakrise hat vielen vor Augen geführt, dass es ohne Services und Dienstleistungen im Internet kaum noch geht. Diese Entwicklung macht natürlich auch nicht vor den digitalen Angeboten von Bund, Ländern und Kommunen Halt. Um den Stand der Digitalisierung ist es gestern Abend auch im neuen Zukunftsausschuss der Gemeinde Nümbrecht gegangen. Bürgermeister Hilko Redenius sieht seine Verwaltung bei dem Thema schon ganz gut aufgestellt, die Entwicklung sei aber noch längst nicht abgeschlossen. „Am Ende soll das digitale Rathaus stehen.“

 

Zur Einführung in das Thema gab es bei der passenderweise digitalen, rein informellen Sitzung des Ausschusses einen Vortrag von Dirk Schweikart von dem Unternehmen Regio IT, das nicht nur für die Gemeinde Nümbrecht zentraler Dienstleister auf dem Gebiet der Digitalisierung ist, sondern zudem überregional an der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes arbeitet. Das Gesetz verpflichtet Bund und Länder, Verwaltungsleistungen bis Ende 2022 auch elektronisch über Verwaltungsportale anzubieten. Zu den fast 600 Leistungen gehören Dinge wie die Anmeldung von Hundesteuer oder dem Auto, die Beantragung von Wohngeld oder des Anwohnerparkausweises.

 

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Die einzelnen Lösungen sollen nur einmal erstellt und später für alle Nutzer flexibel in die modularen Serviceportale einzupflegen sein, je nachdem, was ein Land oder auch eine Kommune an Leistungen benötigt. Parallel dazu kann auch die verwaltungsinterne Digitalisierung vorangetrieben werden, zum Beispiel mit Dokumentenmanagementsystemen. Thomas Neukirch von Regio IT gab in diesem Zusammenhang zu bedenken, dass  auch im Oberbergischen häufig die Kommunen mit unterschiedlichen Systemen arbeiten würden. Gerade auf lange Sicht hält er dies für falsch, da die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen erschwert würde.

 

Das digitale Angebot Nümbrechts umfasst schon einige Punkte. Vom Mängelmelder mit GPS-Ortung über die Anmeldung des Sperrmülls bis zur Meldebescheinigung: Für diese Dinge müssen die Bürger nicht ins Rathaus kommen. Auch die Bezahlung ist online möglich. Ab Ende März soll es zudem möglich sein, sich online Wunschtermine für das Bürgerbüro zu buchen. „Wir müssen Schritt für Schritt gehen“, sagte Bürgermeister Redenius und zog einen Autovergleich: „Wenn wir jetzt ein Golf sind, dann wollen wir ein Mercedes werden“.

 

Nicht unerheblich bei der Entwicklung sei die Akzeptanz und die Fortschrittlichkeit der Einwohner. Je weniger Zertifizierung notwendig ist, desto eher würden die Services genutzt. Aber es scheuten sich noch viele Menschen, beispielsweise ihren ePersonalausweis einzusetzen. Auch die DE-Mail als sichere Variante, zertifizierte Rechnungen zu empfangen, gibt es zum Beispiel bei der Gemeinde. „Wir haben noch nicht eine erhalten“, so Redenius. Verwaltungsintern laufe dagegen das meiste voll digital – und es laufe rund. Deshalb sei es auch kein Problem gewesen, die Mitarbeiter aufgrund der Pandemie ins Homeoffice zu schicken.

 

Um den Digitalisierungsprozess zu begleiten und weitere potenzielle Ideen zu entwickeln, möchte der Zukunftsausschuss unter dem Vorsitz der grünen Fraktionschefin Andrea Saynisch ausloten, ob ein von einem Experten moderierter Workshop zum Thema möglich ist.

KOMMENTARE

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"Die einzelnen Lösungen sollen nur einmal erstellt und später für alle Nutzer flexibel in die modularen Serviceportale einzupflegen sein"

d.h. wir sparen auch eine Menge steuern, oder bezahlt man dann teure Wartungsgebühren an die Unternehmen? Ist dann auch ein Wechsel vorgesehen oder greift der "Lock-In"-Effekt, weil ein Systemwechsel nicht mehr möglich ist?

Werner von Humboldt, 19.02.2021, 15:46 Uhr
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