Marienheide – Zum Zerwürfnis kam es zwischen Ortsverband und Fraktion – Zander-Wörner tritt aus der Partei aus – Streit über Listenplätze war ein Grund - Ortsverband nimmt Stellung (AKTUALISIERT).
Von Leif Schmittgen
+++ 2. Meldung, heute, 17:45 Uhr +++
Inzwischen liegt OA eine schriftliche Stellungnahme von Seb Schäfer, beim Grünen Ortsverband für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, zur Fraktionsauflösung vor.
Darin heißt es, dass der Vorstand über die Presse über die Auflösung der Fraktion im Gemeinderat in informiert worden sei. “Wir bedauern diesen Schritt und die Art und Weise, wie er mitgeteilt worden ist”, heißt es in der Mitteilung. Die Besetzung der Listen zur Kommunalwahl am 6. Februar fand laut Schäfer in geheimer Einzelwahl statt. Die Mitglieder des Ortsverbands hatten den Ratsvertreterinnen das Vertrauen nicht wieder ausgesprochen und sich damit für eine Neuausrichtung der Grünen in Marienheide ausgesprochen. Diese politische Entscheidung sei zu respektieren.
Viele Punkte seien in den vergangenen Jahren aus Sicht des Vorstands nicht so bearbeitet worden, wie man sich es gewünscht hätte. Das angeprochene Thema der Ortskernerneuerung sei nicht entscheidend gewesen, "hat aber das unterschiedliche Verständnis von konstruktiver Bürgerbeteiligung und kritischer Distanz deutlich gemacht".
Die Errichtung eines Verbrauchermarkts habe der Ortsverband stets unterstützt, an der Art der Umsetzung durch Politik und Verwaltung gab und gebe es allerdings Kritik. “Der Schritt der Fraktion ist insofern konsequent, als sich unsere Ratsfrauen in den letzten Jahren zunehmend von der Partei entfernt haben”. In zentralen Themen vertete die Fraktion Positionen, die sich nicht mit den Kerninhalten der GRÜNEN zu vereinbaren lassen. Zur Bergründung heißt es abschließend: "Basisdemokratie, Bürgerbeteiligung und Klimaschutz sind für unseren Ortsverband nicht verhandelbar, und persönliche Interessen werden die Politik der Grünen in Marienheide auch in Zukunft nicht bestimmen”.
+++ 1 . Meldung, gestern,17 Uhr +++
Offensichtlich gab es Zoff zwischen den Grünen-Fraktionsmitgliedern Kirsten Zander-Wörner und Christel Kirkes mit dem Ortsverband der Partei. Grund sind offenbar unterschiedliche Auffassungen in der künftigen Planung zur Ortskernsanierung. Zum endgültigen Zerwürfnis kam es wohl am 6. Februar, als bekannt wurde, dass das ehemalige CDU-Mitglied Claudia Trommershausen auf Platz 1 der Reserveliste gesetzt wurde. Streitthema ist unter anderem die Ortsentwicklung an der Bahnhofstraße, wo Trommershausen eine Spedition betreibt. Seinerzeit hatte sich die Unternehmerin gegen eine Eröffnung des Hitmarktes in unmittelbarer Nachbarschaft zu ihrer Firma ausgesprochen.
"Es gab unterschiedliche Auffassungen in der Politikausrichtung“, so die bisherige Fraktionsvorsitzende auf OA-Nachfrage. In einer schriftlichen Stellungnahme Zander-Wörners, gab sie ihren Rücktritt aus der Fraktion und außerdem ihren Parteiaustritt bekannt. „Die auf Listenplatz 1 gesetzte Speditionskauffrau mit Unternehmenssitz in der Bahnhofstraße verdeutlicht die der Ratsfraktion B90/Die Grünen widersprechenden Vorstellungen zur Ortskernentwicklung. Die Ratsfrauen Christel Kirkes und Kirsten Zander-Wörner sahen sich veranlasst entsprechend ihrer Verantwortung die Zusammenarbeit mit dem Ortsverband zu beenden.“ In der Politik ist für die beiden Ratsfrauen aber nicht Schluss: Sie haben kurzerhand die neue Fraktion „Bündnis 2020 Marienheide“gegründet, in der man die bisher verfolgte Politik „im Sinne der Bürger“ fortführen möchte. Deswegen werde in Kürze auch eine Wählergemeinschaft gegründet.
Auf OA-Nachfrage berichtet Seb Schäfer, im Grünen-Vorstand für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig: „Wir kennen entsprechende Verlautbarungen der Ratsmitglieder bislang nicht“, man würde sich nun zeitnah im Ortsverband beraten und eine Stellungnahme bekanntgeben. Schäfer betonte, die Listenaufstellung sei durch Wahl die Mitglieder erfolgt, mehr wollte er zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern.
Auf die Meldung Trommershausens reagierte Marienheides CDU-Chef Timo Fuchs mit Verwunderung: „Für mich ist das wie eine kleine Mogelpackung und ein Versuch, den Diskurs, um die Bahnhofstraße in die Länge zu ziehen“, so Fuchs. Trommershausen sei von 2016 bis zum Ende des vergangenen Jahres Mitglied bei den Christdemokraten gewesen und hatte 2017 für den örtlichen Parteivorsitz kandidiert, war aber an der Mehrheit der Mitglieder gescheitert. „Diejenigen die über lange Zeit Einfluss auf die Grüne Politik genommen haben, finden sich nun nicht mehr auf der Liste wieder“, so Fuchs abschließend.
Oberberg-Aktuell hatte bereits über die entsprechende Mitgliederversammlung berichtet.
KOMMENTARE
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Für mich ist es verwunderlich, wie man sich so kurzfristig von CDU auf Grüne umorientieren kann. Scheinbar sind persönliche Interessen der Treiber. Als Ortsverband sollte man sich nicht so als Mittel zum Zweck missbrauchen lassen.
Auch wenn mir nicht alle Umbaumaßnahmen in Marienheide gefallen, so bin ich jedoch froh, dass endlich wieder investiert wird. Das Endergebnis wird in jedem Fall besser als der Status quo sein.
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