POLITIK

Energiesparmaßnahme: Eishalle öffnet später

lw; 07.09.2022, 15:03 Uhr
Symbolfoto: Manfred Richter auf Pixabay
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Energiesparmaßnahme: Eishalle öffnet später

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lw; 07.09.2022, 15:03 Uhr
Wiehl – Stadt stellt Aktionspaket zusammen – Wiehler Wasser Welt soll geöffnet bleiben – Vereine sollen kontaktiert werden.

Von Lars Weber

 

Die Umrüstung von Straßenbeleuchtung auf LED, ein neuer Heizkessel für das Schulzentrum Bielstein, der Verzicht auf die Beleuchtung des Kirchturms oder die Senkung der Temperaturen in den Schwimmbecken der Wiehler Wasser Welt um einen Grad: Die Energiesparmaßnahmen in Wiehl sind bereits in vollem Gange, obwohl die von der Bundesregierung beschlossene Verordnung erst Anfang des Monats griff. Das Ziel ist klar: Bestenfalls bis zu 20 Prozent des bisherigen Verbrauchs bei Strom und Wärme soll reduziert werden, damit die Gasversorgung im Winter sichergestellt ist. Auf Wiehl übertragen bedeute dies laut Verwaltung, die Verbräuche im Strombereich um 700.000 kWh und im Wärmebereich um zwei Millionen kWh zu reduzieren. Dafür hat die Verwaltung ein dickes Paket zusammengestellt, das der Rat bei seiner gestrigen Sitzung in der Wiehltalhalle positiv zur Kenntnis genommen hat.  

 

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Besonders im Fokus: Die Eishalle und das Hallenbad, die die Rangliste beim Stromverbrauch deutlich anführen. Als direkte Folge wird die Eishalle einen Monat später – also statt im September erst im Oktober – öffnen. 125.000 kWh könnten so eingespart werden. „Die Eishalle erfüllt durch die Vereinsnutzung einen großen sozialen Zweck“, so Bürgermeister Ulrich Stücker, diesen Aspekt galt es zu berücksichtigen. Allerdings: „Es gibt keine Garantie dafür, dass der Betrieb bis März 2023 uneingeschränkt erfolgen kann.“ Gegebenenfalls müsse später erneut diskutiert werden, je nachdem wie sich die Vorgaben der Bundesregierung oder die Kosten auf den Energiemärkten entwickeln.

 

Die Wiehler Wasser Welt soll bei geringeren Beckentemperaturen geöffnet bleiben. Innerhalb der kommenden zwei Jahre möchte die FSW eine Photovoltaik-Anlage errichten, dies gilt auch für das Bielsteiner Freibad. Die Verwaltung hat zudem bereits als potenzielle Hebel durchgerechnet, wie viel Einsparung beispielsweise die Schließung des Sole- oder des Planschbeckens bringen würde.

 

Auswirkungen auf den Haushalt
 

Die gestiegenen Energiepreise gehören neben der Pandemie, gestörten Lieferketten und der Inflation auch zu den Kostenrisiken für den Haushalt der Stadt Wiehl, wie der erste Beigeordnete Peter Madel sagte. Er wagte einen Blick auf das kommende Jahr. Die Verwaltung sei gerade dabei, das Zahlenwerk zu erstellen, das im November in den Haushalt eingebracht werden wird. „Es ist kein Geheimnis: Die Situation wird nicht leichter.“ Im aktuellen Haushaltsjahr sorgten vor allem viele Gewerbesteuer-Nachzahlungen dafür, dass die Planzahlen voraussichtlich erreicht werden. Es gebe aber konkrete Hinweise, dass die Gewerbesteuereinnahmen im kommenden Haushaltsjahr nicht so stark ausfallen werden.

 

Einen Einfluss auf die Haushaltszahlen wird auch die Ansage von NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach (CDU) haben, die Corona-Isolierung in der Bilanz zu verlängern und noch um Kriegsbedingte Mehr- und Minderkosten zu erweitern. Möglich sei, dass auch steigende Ausgaben bei der Energie darunterfallen. Bislang wurden drei Millionen Euro isoliert, die in einem Zeitraum über höchstens 50 Jahre abgeschrieben werden können. Oder aber die Stadt verhindert die Belastung nachfolgender Generationen mit dem Griff in die Rücklagen.

 

Beim Verbrauch sind auch das Schulzentrum Bielstein (Foto) und das Gymnasium weit vorne. Für das Schulzentrum wurde bereits eine Photovoltaikanlage ausgeschrieben, die Installation soll 2023 erfolgen. Die Beleuchtung soll ebenfalls nächstes Jahr auf LED umgerüstet werden. Beim Gymnasium ist noch dieses Jahr der Austausch des Gaskessels vorgesehen, eine Investition über 70.000 Euro. Weiter sollen funkbasierte Einzelraumregelungen in den Schulen, aber auch in den Büros der Verwaltung nachgerüstet werden. Die Raumtemperaturen in Büros, Feuerwehrhäusern und Sportstätten werden zudem auf gesetzliche Mindestwerte reduziert, die Warmwasserbereitung in Turn- und Sporthallen wird abgeschaltet. Alle bisher beabsichtigte Maßnahmen sind in der Ratsvorlage aufgeführt. Vereine mit eigenen Gebäuden und Sportanlagen hält die Stadt an, Eigeninitiative zu ergreifen. Die Hochbauabteilung steht beratend bereit.

 

Die Stadtverordneten bewerteten die Arbeit der Verwaltung positiv. „Die CDU unterstützt die Maßnahmen uneingeschränkt“, so Fraktionsvorsitzende Larissa Gebser. Zudem regte sie an, auch bei den Vereinen nach möglichen Einsparvorschlägen zu fragen. „Die Vereine wissen um die Situation. Vielleicht schlummern dort noch weitere Ideen.“ Zudem ginge es darum, den Ehrenamtlern nicht nur sämtliche Maßnahmen überzustülpen. Hans-Peter Stinner (UWG) freute es, dass Eishalle und Wiehler Wasser Welt geöffnet bleiben. „Es darf nicht jegliches Leben abgewürgt werden, indem alles geschlossen wird.“ Gerade auch für den Schwimmunterricht sei eine offene Wiehler Wasser Welt wichtig. „Da gibt es ohnehin Nachholbedarf.“ SPD-Fraktionschef Carlo Riegert sieht die Maßnahmen als einen „Akt der Solidarität“, bei dem viele Bereiche berücksichtigt wurden, von der Verwaltung selbst über Vereine bis zu den Schulen. „Wir müssen die Last gemeinsam tragen.“

 

Aus dem Rat
 

337 Geflüchtete aus der Ukraine sind momentan in Wiehl untergebracht. Damit sind die Zahlen seit April auf stabilem Niveau. Die meisten Menschen seien in privatem Wohnraum untergebracht, wie Peter Madel dem Rat berichtete. Von den 337 Geflüchteten sind 141 Kinder und Jugendliche (unter 18 Jahre), 23 Personen sind über 60 Jahre alt und 173 Personen, zumeist Frauen, sind zwischen 18 und 60 Jahre alt. 18 Ukrainer seien offiziell von der Erstaufnahmeeinrichtung Wiehl zugewiesen worden, ansonsten wurde die Einreise privat organisiert. Die bisher entstandenen Kosten (rund 650.000 Euro) seien wie angekündigt größtenteils (560.000 Euro) vom Land gedeckt worden.

KOMMENTARE

1

Es ist eine Frechheit, daß ernsthaft über eine Schließung eines Sokebeckens oder eines Planschbeckens nachgedacht wird.

Ich kenne es aus dem letzten Winter, wo aufgrund einer defekten Heizung wochenlang die Duschen in einem Spotmrthaus kalt blieben.
Dies kann doch keine ernsthafte Lösung sein.
LED- Beleuchtung der Straßenbeleutung sowie Abschaltung ist sinnvoll.

MR, 07.09.2022, 22:57 Uhr
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