POLITIK

Frieden schaffen ohne Waffen?

Red; 15.11.2022, 16:08 Uhr
Foto: Manfred Stern --- Diskutierten mit dem Publikum über Krieg und Frieden (v.l.): .: Siegfried Charlier, Philip Nock und Dr. Gudula Frieling.
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Frieden schaffen ohne Waffen?

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Red; 15.11.2022, 16:08 Uhr
Lindlar – Debatte über Pazifismus in der heutigen Zeit – Der „Runde Tisch für Frieden und Gerechtigkeit Lindlar“ hatte eingeladen.

„Kann man heute noch Pazifist sein?“ Das war der Titel einer Diskussionsveranstaltung, die am Sonntagabend in der Voßbruch-Halle in Lindlar rund 50 Zuhörer angezogen hat. Der „Runde Tisch für Frieden und Gerechtigkeit Lindlar“ hatte dazu Friedensaktivist Siegfried Charlier, die Theologin Dr. Gudula Frieling und Politikwissenschaftler Philip Nock eingeladen. Während der Theologe Michael Hänsch aus Lindlar die erste Hälfte des Abends moderierte, übernahm in der zweiten Stunde der Student und SPD-Politiker Torben Peping die Gesprächsführung.
 

Charlier forderte in seinem Impulsvortrag laut einer Mitteilung eine neue europäische Friedensordnung, in der Russland nicht ausgegrenzt werde. Kriegsursachen gelte es frühzeitig zu erkennen und zu beseitigen, dazu gehörten Abhängigkeiten wie die deutsche Abhängigkeit vom russischen Gas. Der Boykott von deutschen Firmen, die von Geschäften mit Russland profitieren, wäre ein gewaltfreies Mittel, den Angreifer zu schwächen. Die Friedensbewegung, so der Aktivist, sei nicht am Ende. Man könne und müsse immer protestieren, wenn Unrecht geschieht, unter Umständen auch mit zivilem Ungehorsam.
 

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Den Unterschied zwischen negativem und positivem Frieden machte Philip Nock deutlich, heißt es in der Mitteilung weiter. Als Doktorand am Lehrstuhl für internationale Beziehungen der Universität Bonn beschäftigt er sich unter anderem mit internationaler Sicherheitspolitik. Er zitierte den renommierten Friedensforscher Johan Galtung:  Der „positive Frieden“ sei der Zustand, in dem eine Gesellschaft insgesamt ohne personelle und strukturelle Gewalt lebt. Ein „negativer Frieden“ herrsche in einer Gesellschaft, die nicht in einem Kriegszustand ist. Nock sieht die Idee „Wandel durch Handel“ als gescheitert an. Ziel müsse es sein, technologische Abhängigkeiten von einzelnen Ländern wie etwa bei der Chip-Produktion zu verringern.

Auf das Konzept „Sicherheit neu denken“ verwies die Dortmunder Theologin Dr. Gudula Frieling. Die Initiative habe "Impulse für eine entschlossene und besonnene Reaktion auf Putins Krieg" zusammengestellt und verweist auf Wege zur gewaltfreien Konfliktbewältigung und Deeskalation, unter dem Dach der OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa).
Frieling plädierte für aktive Gewaltfreiheit, man müsse zwischen den Menschen und ihren Handlungen unterscheiden. Auch der Feind könne zum Partner werden, denn letztlich sei jeder Mensch von Gott angenommen, so Frieling laut der Mitteilung.  

 

Die Veranstaltung wurde als „Publikumsdiskussion“ durchgeführt, bei der die anwesenden Gäste möglichst früh die Möglichkeit hatten, sich zu äußern und Fragen zu stellen. Das Konzept habe sich bewährt, stellte der Veranstalter fest.

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