POLITIK
Für Bruchteil der Miete: Leere Ladenlokale mit frischen Ideen füllen
Gummersbach – Mit drei Programmen möchte die Stadt dem Zentrum neue Impulse geben – Auch Fassaden sollen schöner werden.
Von Lars Weber
Nicht erst seit gestern ist der Zustand und die Zukunft der Innenstadt Thema bei den Gummersbachern und der Politik. Um das Zentrum aufzuwerten wurde zum Beispiel vor fünf Jahren mit dem Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzept (IEHK) ein Programm auf den Weg gebracht, in dem die Neugestaltung des Bismarckplatzes ebenso Einzug gefunden hat wie die Reaktivierung der Vogtei. Doch durch die Schließung Karstadts und die Pandemie habe die Situation „an Dramatik noch gewonnen“, wie Bürgermeister Frank Helmenstein heute bei einer digitalen Pressekonferenz sagte. Deshalb wurden drei Programme vorgestellt, die der Innenstadt helfen sollen – und zwar möglichst schnell. Ein Überblick.
„NRW-Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren“
70 Millionen Euro stellt das Land bereit, damit Städte neue Wege gehen, um Leerstand und Schließungen entgegen zu treten. Rund 200.000 Euro sollen in die Kreisstadt fließen. Erklärtes Ziel ist eine zeitnahe Nachnutzung leerer Ladenlokale. Der Anreiz, den die Stadt setzt: Sie mietet von bereitwilligen Vermietern das Ladenlokal für 70 Prozent der davor gezahlten Kaltmiete und vermietet die Fläche, die nicht größer sein darf als 300 Quadratmeter, für 20 Prozent dieser Summe an Mieter mit spannenden Geschäftsideen. Jürgen Hefner, Technischer Beigeordneter, rechnet vor: Bei einer ursprünglichen Kaltmiete von 2.000 Euro im Monat blieben so nur noch 400 Euro. Das Angebot ist zunächst auf zwei Jahre befristet, alle Beteiligten sind aber guter Hoffnung, dass es verlängert werden kann.
Ladenlokale, die momentan infrage kommen und wo zum Beispiel auch die Eigentümer mitmachen, gebe es gerade sieben, so Uwe Gothow, Geschäftsführer von gm-erleben. Zu finanzieren mit den Fördergeldern seien mindestens zehn. Bürgermeister Frank Helmenstein freut sich, dass gerade bei vielen Eigentümern ein Umdenken stattgefunden habe, seien doch die Mieten angesichts des Zustands mancher Ladenlokale „eher sportlich“. Interessenten – sowohl potenzielle Mieter als auch Vermieter - können sich ab sofort bei gm-erleben bewerben. Spannend seien Konzepte für Fachgeschäfte, neue Angebote von Lieferservices oder auch Unverpackt-Läden oder Pop-Up-Stores, in denen spezielle Ware nur über einen kurzen Zeitraum angeboten werden.
Fassadenprogramm
Ein schönes Erscheinungsbild erhöht die Attraktivität und zieht mehr Menschen an, so die Rechnung. Das Programm zielt auf darauf ab, dass private Eigentümer ihre Fassaden oder auch Frei- und Gartenflächen verbessern. Priorität genießen dabei Baudenkmäler oder stadtbildprägende Gebäude im Bereich des Zentrums. Förderfähig ist zum Beispiel die Renovierung von Fassaden, der Austausch von Türen oder auch die künstlerische Gestaltung kahler Brandwände. Darüber hinaus können Dächer begrünt oder die Freiflächen attraktiv gestaltet werden. 400.000 Euro gibt es insgesamt, 320.000 Euro davon sind Fördermittel. Pro Maßnahme werden maximal 50 Prozent gefördert.
Verfügungsfonds Gummersbach
Kleine, nicht-kommerzielle Projekte, Aktionen oder auch Maßnahmen sollen „relativ unbürokratisch“ mit dem Verfügungsfonds gefördert werden. 120.000 Euro stehen dafür bereit. Auch hier können maximal 50 Prozent übernommen werden. Antragssteller können Einzelpersonen sein, aber auch Gruppen, Vereine oder Initiativen. Mögliche Projekte sind dekorative Pflanzen im öffentlichen Raum, Spielgeräte, Bücherschränke aber auch Veranstaltungen, sobald diese wieder möglich sein werden.
Erster Ansprechpartner für alle Programme ist das Citymanagement gm-erleben. Auf der Homepage sind seit heute sämtliche Informationen zu den Programmen abrufbar. Interessenten können sich dort auch gleich bewerben.
KOMMENTARE
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Schön das die Innenstadt so unterstützt wird...die Frage ist, wie sinnvoll ist das denn? Der stationäre Handel stirbt so oder so aus... Besser wäre es das Geld in etwas modernes zu investieren.
Begreift doch einfach das das Internet den Handel übernimmt... Ob wir es wollen oder nicht.
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