POLITIK

Gemeinsam ein Idyll erlebbar machen

lw; 10.08.2023, 10:11 Uhr
Foto: Lars Weber.
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Gemeinsam ein Idyll erlebbar machen

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lw; 10.08.2023, 10:11 Uhr
Waldbröl – Ententeich im Wiedenhofpark soll umgestaltet werden – Aktuelle Planung im Umweltausschuss vorgestellt – Unter anderem sind der Nabu, die Stadt und Schulen beteiligt.

Von Lars Weber

 

Etwas unscheinbar und ziemlich wild liegt der Ententeich im Wiedenhofpark in direkter Nachbarschaft zum Spielplatz an der Ecke Freiheitsweg/Oststraße. Dass das kleine Idyll mehr Potenzial hat, das hatte der Arbeitskreis Klima-, Biotop- und Artenschutz unlängst erkannt und eine Aufwertung des Ententeichs angeschoben (OA berichtete). Die Idee stieß auf offene Ohren, sowohl im Umweltausschuss der Stadt wie auch bei der Verwaltung – zumindest, solange die Stadtkasse von der Maßnahme nicht zu sehr belastet wird. Nun hat das Waldbröler Ingenieurbüro HKR einen Plan für die Umgestaltung vorgestellt.

 

Die verarbeiteten Vorschläge und Ideen hat das Büro dabei nicht allein zusammengetragen. An dem Prozess beteiligt waren neben dem Büro der Arbeitskreis Klima-, Biotop- und Artenschutz, der Nabu, aber auch Vertreter von Schulen und Kitas rund um den Park. Unter drei Schlagworten hat Stephan Müller von HKR die Umgestaltung zusammengefasst: Natur, Erleben und Lernen. „Der Teich soll in einen natürlicheren Zustand versetzt werden und aus seinem Dornröschenschlag erweckt und erlebbarer gemacht werden“, so Müller. Es solle ein Ort werden, wo Kitas und Schulen hingehen können, um in und an der Natur zu lernen, erklärte der Landschaftsarchitekt weiter.

 

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Um diese Ziele zu erreichen, soll unter anderem Ordnung geschaffen werden in der Pflanzenwelt rund um den Teich. Das bedeutet, dass einige Gehölze entfernt werden müssen. Dies gilt für einige Erlen und Eiben, die nicht standortgerecht seien, besonders aber für den Japanischen Knöterich, der an einer Stelle am Teich zu finden sei. „Das ist eine invasive Art“, so Müller, „die die heimische Flora unterdrückt“. Sie sei schwer zu bekämpfen. „Der Kampf lohnt sich aber.“ Ersetzt werden sollen die Abgänge mit standortgerechten Sträuchern und Bäumen, wie zum Beispiel Weißdorn oder Schlehe. Durch das Aufräumen in der Flora sollen zudem Sichtachsen geschaffen werden. Ein Großteil des teils sehr alten Baumbestands bleibt natürlich erhalten, so zum Beispiel die Weide auf der Teichinsel.

 

Auch im Wasser sollen Pflanzen gedeihen. Dafür ist der hintere Bereich des Teiches vorgesehen. Laut Müller könnten dort Teichrosen, Schwertlilie oder auch die Sumpf-Dotterblume gedeihen. Gerade an diesem Teil des Gewässers, an dem eine kleine Landzunge hineinragt, biete sich ein Lernort an. Hier könnten Kinder etwas über das Leben auf, unter und an der Wasseroberfläche erfahren. Ein weiterer Lernort sei jenseits des Hauptwegs auf einer Freifläche vorgesehen, auf der man mit Baumstämme Sitzflächen schaffen möchte. Schon jetzt hat sich am Teich ein Spielort an einem umgefallenen Baum gebildet, der auch von Kindern genutzt werde – „der Ort sollte so gelassen werden wie er ist“.

 

Zwei Parkbänke existieren momentan rund um den Teich, wobei eine davon häufig zugewuchert sei. Dieser Missstand soll behoben werden, und zudem noch zwei weitere Bänke angeschafft werden. Hinweistafeln sollen weiter etwas über die Flora und Fauna verraten. Zudem hoffen die Beteiligten, dass der Aggerverband wie vorgesehen den Teich besser an das Gewässer anschließt, um den Teich mit mehr Frischwasser zu versorgen.

 

Claudia Hein (Grüne), Vorsitzende des Umweltausschusses, regte an, dass Hinweistafeln mit Piktogrammen, dass die Enten nicht gefüttert werden dürfen, von den Kitas und Schulen erstellt werden könnten. Angekündigt sei zudem, dass die Roseggerschule einen Trampel – beziehungsweise Barfußpfad erstellen möchte. Julia Kolodziej, kommissarische Rektorin der Grundschule Wiedenhof, zeigte sich sehr offen dafür, an der weiteren Gestaltung mitzuwirken. „Ich kann mir gut vorstellen, dass wir den Sachunterricht dort abhalten.“

 

Bedenken von Fabian Steiniger (CDU), dass sich der ökologische Aspekt der Aufwertung nicht mit dem Erlebnisangebot vertragen könnte, relativierte Reiner Stegemann vom Nabu Waldbröl: „Es wird definitiv mehr ein Lernort werden als ein Naturschutzgebiet“.

 

Der Nabu werde gemeinsam mit Waldbröler Schülern auch beim Anpflanzen helfen. Der Bauhof der Stadt übernimmt unter anderem den Freischnitt. Der Planungsansatz geht momentan von Kosten über 13.100 Euro aus. Damit würde das Projekt deutlich unter den im Haushalt eingestellten 20.000 Euro liegen. Der Umweltausschuss gab dem Rat einstimmig die Empfehlung, den noch mit einem Sperrvermerk versehenen Posten zweckgebunden freizugeben. Im Winter soll der Freischnitt gemacht werden, die Neupflanzungen dann Ende März 2024 folgen.

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