POLITIK
Gesamtschule Eckenhagen: Modulgebäude bleiben unter Beobachtung
Reichshof - Ob die durchgeführten Reparaturmaßnahmen in den 16 Jahre alten Modulgebäuden ausreichen, will Reichshofs Politik in den kommenden Monaten durch eine Temperatur-Messreihe herausfinden - Erst dann will man über eine Anschaffung von Klimageräten entscheiden.
Von Peter Notbohm
Nachdem in Reichshofs Politik im Frühjahr ein Streit um die Situation in den beiden 16 Jahre alten Modulgebäuden der Gesamtschule Eckenhagen entstanden war (OA berichtete), haben sich die Vertreter aller Fraktion nun selbst einen Eindruck von den Räumlichkeiten gemacht. Die Sitzung des Schulausschusses wurde auf Antrag der FWO vom Rathaus in eins der beiden Modulgebäude verlegt. Hier sollte auch über die beiden Anträge von ÖSL und SPD auf Neuanschaffung eines Modulgebäudes bzw. Anschaffung von Heiz- und Klimageräten beraten werden.
Zu Gast waren neben dem neuen Schuldirektor Markus Sutoris auch zwei Schüler und Lehrer Klaus Konnerth. Sie nahmen kein Blatt vor den Mund und berichteten schonungslos von den Nachteilen der beiden Modulgebäude. Konnerth prangerte neben der niedrigen Temperatur im Winter und einer undichten Decke auch die schlechte Luftzirkulation an. Zwar verfügt der Container beidseitig über eine Eingangstür, sind diese beide geöffnet, steht die Lehrkraft an der Tafel allerdings direkt im Durchzug. Sutoris empfahl statt einem Neubau zunächst kleine Maßnahmen wie eine Klimaanlage, einen Windfang oder eine Dachanlage.
Schülerin Kathi Dick (17) berichtete, dass sie während ihrer Schullaufbahn die Klassen 9 und 10 in den Containern verbracht habe. Im Winter hätten sich die Schüler mit Jacken und Decken behelfen müssen. Heizung und Wasser hätten damals phasenweise gar nicht funktioniert. Zudem habe ein Loch im Boden, um den sich ein schwarzer Fleck gebildet hat, einen penetranten Geruch verursacht.
Die meisten Probleme seien seit den Osterferien behoben, sagte Sarah Schmidt, Allgemeine Vertreterin des Bürgermeisters – zumindest in einem Container. Hier sei der Boden ausgetauscht worden, dazu ein neuner Anstrich und die Fenster seien gängiger gemacht worden. Auch die neue Wärmepumpe und die neue Gebäudeleittechnik sorge für eine deutliche Verbesserung der Situation. Energetisch könne man nichts mehr verbessern. In dem anderen Modul habe man allerdings einen größeren Schaden festgestellt, der eine weitere Sanierung zunächst wirtschaftlich unrentabel erschienen ließ.
Doch aus einer dann angestrebten Neuanschaffung wurde nichts: Aufgrund der hohen energetischen Anforderungen werden Modulgebäude dieser Größe kaum noch hergestellt. Die Gemeinde habe nur ein einziges Angebot in Höhe von 281.000 Euro erhalten. Zu viel für die klammen Reichshofer Kassen, sodass man sich nun doch für eine Sanierung entschieden hat, die bis Ende September abgeschlossen sein soll.
Angesichts dieser Kosten zog Christine Brach den ÖSL-Antrag zurück, gleichzeitig schlug sie aber vor, für ein besseres Raumklima zumindest die Dächer zu begrünen. Über die Temperatur-Situation in den Containern und den SPD-Antrag diskutierte Reichshofs Politik allerdings kontrovers. Vor allem Anja Theis (SPD), selbst Mutter von zwei Schulkindern der Gesamtschule und ehemalige Schulpflegschaftsvorsitzende, kritisierte das Raumklima und erneuerte den Vorschlag von Klimageräten.
Gegenwind hierzu gab es vor allem aus Reihen der CDU. Vor allem der sachkundige Bürger Markus Schreiner wetterte gegen die Anschaffung: „Vor ein paar Jahren sind Schüler noch für besseren Klimaschutz auf die Straße gegangen und jetzt wollen wir hier zusätzliche Klimageräte anschaffen.“ Er befürchtete zudem, dass eine Anschaffung zu Neiddiskussionen mit den Schülern im eigentlichen Schulgebäude führen werde. Der Vorschlag des Ausschussvorsitzenden René Semmler (CDU), die Modulgebäude künftig als Differenzierungsräume zu nutzen, wurde von der Schule hingegen als nicht umsetzbar abgelehnt.
Kommen werden Klimageräte vorerst nicht: Auf Vorschlag von Monika Gries (CDU) will die Politik (mehrheitlich bei zwei Gegenstimmen aus CDU und FWO, sowie einer Enthaltung) zunächst die Sanierungsmaßnahmen abwarten und eine Temperatur-Messreihe über mehrere Monate durchführen lassen. Sollte sich an der Situation nichts ändern, soll dann erneut über die Notwendigkeit von Klimageräten beraten werden.
KOMMENTARE
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Herr Schreiner....was für ein Kommentar. Nebenbei erwähnt, ist der Klimawandel auch ursächlich für häufigere Hitzetage. Aber nun, Populismus erster Güte für Ewiggestrige. Dieser Vorgang aus dem Bericht zeigt vor allem eines: Der Zustand unserer Schulen ist (sehr oft) völlig marode und die Politik (insbesondere das Land NRW und der Bund) helfen den Kommuen nicht. Die Debatte um diese Container ist für unsere Zukunft (unsere Schüler) einfach nur würdelos und traurig. Bildung muss Priorität haben. Aber das kostet halt Geld. Viel Geld. Also nehmt es in die Hand.
Werner K., 05.07.2025, 16:54 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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