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Gesamtschule in Bielstein? Der nächste Versuch

lw; 06.09.2023, 14:03 Uhr
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Archivfoto: Lars Weber.
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Gesamtschule in Bielstein? Der nächste Versuch

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lw; 06.09.2023, 14:03 Uhr
Wiehl – Der Rat gab bei seiner Sitzung grünes Licht dafür, ein weiteres Mal einen Antrag zu stellen, um die Schulform der TOB zu ändern – Klage läuft weiter.

Von Lars Weber

 

Die Stadt Wiehl wird einen weiteren Versuch unternehmen, um die Sekundarschule in Bielstein in eine Gesamtschule umzuwandeln. Wie erwartet hat der Stadtrat gestern bei seiner Sitzung mit großer Mehrheit in der Wiehltalhalle beschlossen, dass der notwendige Antrag bei der Bezirksregierung eingereicht werden soll. Nur die dreiköpfige AfD-Fraktion stimmte dagegen. Bei einer Genehmigung soll die Änderung zum neuen Schuljahr greifen. Damit unternimmt die Stadt einen weiteren Versuch, den Willen der Eltern und der Politik umzusetzen.

 

Vor fast genau einem Jahr beschloss der Rat diesen Antrag in sehr ähnlicher Art schon einmal. Dieser wurde im Februar dieses Jahres von der Bezirksregierung abgelehnt. Die Begründung: Eine Gesamtschule Bielstein gefährde die Sekundarschule Engelskirchen und die Gesamtschule Gummersbach in deren Bestand. In Wiehl sah und sieht man dies anders. Auch der Schulentwicklungsplan zeige, dass mit der eigenen Schülerschaft ausreichendes Potenzial für eine Gesamtschule vorhanden wäre. Der Rat beschloss nach der Absage eine Klage gegen die Entscheidung der Bezirksregierung. Wann es dort aber eine Entscheidung gibt, ist unklar. Deshalb beschloss der Rat bereits im März gleich mit, dass die Verwaltung den nächsten Umwandlungsantrag vorbereiten solle.

 

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Den Beschlussvorschlag legte die Verwaltung nun vor. In den Grundpfeilern entspricht dieser dem Papier vor einem Jahr. Dieses sieht eine vierzügige Gesamtschule mit Ganztagsbetrieb vor. Schulleitung und Kollegium würden erhalten bleiben, ebenso die technisch orientierte Ausrichtung. Die jetzigen Sekundarschüler würden zu Gesamtschülern, eine Sekundarstufe 2 würde hinzukommen. Die Infrastruktur dafür sei vorhanden. Der nötige Ganztagsbetrieb existiert bereits jetzt. Auch die Anforderungen im Bezug auf eine „Schule des gemeinsamen Lernens“ werden erfüllt. Beim ersten Anmeldeverfahren wären 100 Kinder nur aus Wiehl nötig, um den Bedarf der Schulform zu sichern. Dort sehen Verwaltung und der Schulentwicklungsplan kein Problem. In den ersten fünf Jahren würde diese Zahl nur mit Wiehler Kindern erreicht.

 

Im Rahmen der Vorbereitung auf den neuen Antrag sei der Schulentwicklungsplan nochmals aktualisiert worden, sagte Peter Madel, Beigeordneter der Stadt Wiehl. Auch eine Elternbefragung sei nochmals durchgeführt worden. Darüber hinaus mussten natürlich auch die betroffenen Kommunen ein weiteres Mal um eine Stellungnahme gebeten werden. Wenig überraschend: „Die Stellungnahmen sind praktisch identisch. Es bleibt bei einer ablehnenden Haltung mit Verweis auf die eigene Schullandschaft“, erläuterte Madel.

 

Hinsichtlich der Gummersbacher Gesamtschule in Derschlag wurde im Beschluss dieses Mal von der Stadt Wiehl eingebaut, dass Kinder aus Nachbarkommunen, in denen eine Gesamtschule existiert, abgewiesen werden können (Paragraf 46, Absatz 6, Schulgesetz NRW). Die Änderung führte in Gummersbach aber zu keinem Umdenken. Unter anderem, weil die Derschlager Gesamtschule bei den eigenen Anmeldezahlen auf die auspendelnden Kinder aus Wiehl angewiesen sei, um die erforderliche Mindestgröße zu erreichen.

 

Bezüglich der unveränderten Bedenken aus Engelskirchen verweist die Stadt Wiehl auf die von der Gemeinde Engelskirchen verabschiedete Schulentwicklungsplanung im vergangenen Jahr, die der dortigen Sekundarschule eine Erhöhung und Stabilisierung der Anmeldezahlen prognostiziert. Wer sich in der Gemeinde für eine Gesamtschule entscheide, würde aufgrund der besseren Erreichbarkeit aufgrund einer Direktverbindung für den Schülerverkehr eher Marienheide ansteuern.  

 

Viel Diskussionsbedarf hatten die Wiehler Ratsmitglieder nicht mehr. Dr. Sonja Wegner (Grüne) fand es bedauerlich, dass die Nachbarkommunen nur auf sich schauten, die Bedürfnisse ihrer Kinder aber außer Acht ließen. So hätten es zum Beispiel Kinder aus Dieringhausen leichter nach Bielstein als nach Derschlag. "Sie müssen nur über den Berg." Hans-Peter Stinner (UWG) fühlte sich durch die erneute Elternbefragung in dem eingeschlagenen Weg bestätigt. Dietmar Rekowski (AfD) begründete die ablehnende Haltung der Fraktion: „Wir finden es schade, dass keine Rücksicht auf die Nachbarn genommen wird“.

 

Wie lange die Bezirksregierung dieses Mal für eine Entscheidung über den Antrag benötigt, steht laut Madel nicht fest. Allerdings wird die Verwaltung den Antrag persönlich in Köln vorbeibringen.

 

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KOMMENTARE

1

Warum wurden eigentlich die Real und Hauptschule welche ursprünglich an dem Standort waren geschlossen? Habe die Situation damals nicht verfolgt.

Lisa S., 06.09.2023, 17:48 Uhr
2

Hier wird vom Willen der Eltern gesprochen. Die Eltern der weiterführenden Schulen, vor allem des Gymnasiums, sind nicht befragt worden. Wie möchte man mit zwei Oberstufen in einer Stadt eine große Auswahl an Leistungskursen für die Kinder umsetzten? Oder sind die Kinder dann die Leidtragenden, die dann nicht nach ihren Neigungen und Interessen die Fächer wählen können? Die Stufengröße wird bei zwei Oberstufen um einiges kleiner sein, als die Größe, die es sonst gäbe. Daher kann das nur eine Minimierung des Angebots zur Folge haben. Welche Lösung gibt es dafür oder wird soweit nicht gedacht? Bei einer Befragung der Eltern des Gymnasium wäre diese bestimmt ein wichtiger Punkt gewesen.

Mutter aus Wiehl, 07.09.2023, 09:20 Uhr
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