POLITIK
Hartnäckige SPD: Bergneustadt leiht Luftfilter für Schulen
Bergneustadt – Alle Bergneustädter Grundschulen sollen mit angemieteten Luftfilteranlagen ausgestattet werden – Stadt prüft noch, ob auch weiterführende Schulen ausgerüstet werden können.
Von Peter Notbohm
Nun also doch: Im Kampf gegen die Corona-Pandemie sollen Bergneustadts Schulen – zumindest teilweise – mit Luftreinigungsgeräten ausgestattet werden. Bereits zwei Mal war die SPD mit einem Antrag auf Kauf solcher Anlagen unter anderem am Widerstand der CDU gescheitert, in der Ratssitzung in dieser Woche nahmen die Sozialdemokraten mit einem Dringlichkeitsantrag einen erneuten Anlauf. Statt die Geräte zu kaufen, solle die Stadt zumindest für alle schulpflichtigen Kinder bis zwölf Jahren genügend Anlagen über einen Zeitraum von sechs Monaten anmieten.
Bundesweit sind die Inzidenzen unter Schülern besonders hoch. In der Gruppe der 10- bis 19-Jährigen liegt sie bei 600. „Dramatisch“ nannte der SPD-Fraktionsvorsitzende Daniel Grütz (Foto, v.r.) die aktuelle Lage: „Schulen sind Infektionsorte. Da hilft auch eine NRW-Bildungsministerin nicht, die meint, man müsse keine Masken mehr tragen. Zum Glück handeln die meisten Schüler instinktiv richtig und tragen sie trotzdem.“ Ihm graue es vor den kommenden Monaten, wenn Schüler bei Minusgraden und geöffneten Fenstern in den Klassenräumen sitzen müssen. Bereits jetzt würden Jugendliche Heizdecken mit in den Unterricht bringen. „Wir als Rat sollten sagen können, dass wir alles getan haben, um durch diesen zweiten Corona-Winter zu kommen“, sprach er sich erneut für die Anschaffung der Luftreinigungsgeräte aus.
In der CDU herrschte zwar nach wie vor Widerstand, da die Maßgabe des regelmäßigen Lüftens (nach RKI-Vorgaben alle 15 Minuten mindestens für drei Minuten) auch mit solchen Geräten identisch bleibe, die große Beunruhigung der Elternschaft an Grundschulen führte aber auch hier zu einem Umdenken. Eine Anmietung der Anlagen für Grundschulen könne er sich inzwischen vorstellen, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzender Reinhard Schulte (Foto): „Es geht darum, Emotionen zu beruhigen.“ Die Christdemokraten plädierten allerdings dafür die Frischluft-Klimaanlagen leihweise nur für vier Monate anzuschaffen.
Bürgermeister Matthias Thul hatte bereits im Vorfeld prüfen lassen, welche Möglichkeiten die Stadt hat. Um ein zeitraubendes öffentliches Vergabeverfahren auszuschließen, mit dem die Geräte frühestens im neuen Jahr in den Klassenräumen stünden, dürfen die Kosten nicht über 100.000 Euro steigen. „Je mehr wir bestellen, desto länger dauert es. Wir sollten das Ganze aber zügig umsetzen“, mahnte er. Der Stadt liege ein Angebot für eine Leihe von 29 Geräten über sechs Monate zum Preis von 99.600 Euro vor. Dass die Bergneustädter Grundschulen genau 29 Luftreiniger benötigen würden, nannte er puren Zufall. Die weiterführenden Schulen würden in diesem Fall leer ausgehen.
Aus diesem Grund einigten sich die Ratsmitglieder in einer Pause auf einen Kompromissvorschlag: Auf jeden Fall wolle man die 29 Geräte leihen, gleichzeitig soll die Verwaltung aber zunächst nach einer Alternative für 43 Geräten über einen Zeitraum vier Monate schauen – diese könnten dann an den weiterführenden Schulen für die Klassen 5 und 6 eingesetzt werden. Der abgeänderte Antrag wurde vom Rat mit breiter Mehrheit angenommen. Lediglich Wolfgang Lenz (FDP) stimmte dagegen. Allerdings nicht, weil er gegen die Anschaffung war, vielmehr befürchtet er, dass es bei einer Leihe von 29 Geräten zu massiven Protesten von Eltern, deren Kinder weiterführende Schulen besuchen, kommen wird.
KOMMENTARE
1
in 4 Monaten wird Corona (leider) nicht vorbei sein. Und dann?
Besorgter Bürger, 26.11.2021, 08:50 Uhr2
auch in 6 Monaten wird Corona nicht vorbei sein.
Ob sich überhaupt ein Vermieter für nur 4 Monate finden läßt ist eh fraglich.
Aber im Mai gibt es hoffentlich eine neue NRW-BildungsministerIn.
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