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Jetzt geht es Wiehl ans Herz

lw; 11.12.2020, 15:01 Uhr
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Foto: Lars Weber --- Der Freizeitpark wird ein neues Gesicht erhalten.
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Jetzt geht es Wiehl ans Herz

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lw; 11.12.2020, 15:01 Uhr
Wiehl – Das neue Seecafé war Thema im Bauausschuss – Umgestaltung des Freizeitparks soll im nächsten Jahr starten.

Von Lars Weber

 

2017 startete das großangelegte Projekt Umgestaltung der Wiehlaue. Der erste Bauabschnitt im alten Kurpark wurde im August der Öffentlichkeit übergeben. Der zweite, direkt angrenzende Bauabschnitt, steht ebenfalls kurz vor der Fertigstellung. Fehlt nur noch einer: Die Umgestaltung des Freizeitparks, den viele Wiehler und viele Besucher von außerhalb als Herzstück der Stadt betrachten. Dass das Thema emotional besetzt ist, zeigt nicht nur das Bürgerbegehren rund um den Grillplatz, für das inzwischen rund 1.000 von 1.900 Unterschriften zusammengekommen sind. Auch die Besucherreihen im gestrigen Ausschuss für Bauen, Wohnen und Verkehr waren sehr gut gefüllt. Denn dort wurde die Planung innerhalb des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) für das künftige Seecafé präsentiert, das Zunftstübchen und den Kiosk am jetzigen Minigolfplatz ersetzen soll.

 

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Dass auch die Verwaltung um die Emotionalität rund um das Thema weiß, zeigte sich daran, dass sie die Abstimmung über die sogenannte Versorgungsstation direkt in die Ratssitzung kommende Woche Dienstag legte und den gesamtem Planungsverlauf nochmal vom Beginn im Jahr 2017 bis heute nachzeichnete. Einmal für die neuen Ratsmitglieder. Dann um zu zeigen, dass die Öffentlichkeit mit der Bürgerwerkstatt im April 2017, mit einer Online-Umfrage oder mit einer Infoveranstaltung im November 2019 am Prozess beteiligt war. Und außerdem, um mit ein paar Gerüchten rund um die Umgestaltung aufzuräumen.

 

Sandra Valperz aus dem Strategiebüro der Stadt machte anhand einer Übersichtskarte zum Beispiel deutlich, dass der Freizeitpark nicht an Fläche verlieren wird. Auch nicht durch die Entwicklung des Seequartiers, die vom Projekt Wiehlaue allerdings losgelöst ist. Auch der See werde nicht kleiner, sondern er werde sogar noch etwas größer. Über den Zulauf zur Wiehl solle das Wasser einmal am Tag gewechselt werden. Auch auf die drei geplanten Grillstationen, die sich etwa dort wie befinden sollen wo der jetzige Grillplatz, kam Valperz zu sprechen. Eine der Stationen werde fest überdacht sein, für die anderen gibt es mobile, hochwertige Schirmlösungen.

 

[Grafiken: FSWLA und Stadt Wiehl --- Die obere Karte zeigt einen Überblick über die neu verteilten Freizeitangebote im Park. Unten ist rot das zu entwickelnde Seequartier eingezeichnet, um zu illustrieren, dass der Park nicht kleiner werde. Stellplätze für Autos, die wegfallen, sollen im angemessenen Maße ersetzt werden.]

 

Die Vorstellung des Seecafés als Versorgungsstation rückte trotz der ausführlichen Einleitung nicht in den Hintergrund, wie auch die überwiegend positiven Reaktionen der Ausschussmitglieder im Anschluss zeigten. Barbara Schäfer und Alice Sturm von Büro Molestina Architekten präsentierten einen modernen, trapezförmigen Bau aus Holz und Glas. Dieser befindet sich nicht nur nahe der Grillstationen direkt am Wasser, sondern auch angrenzend zum neuen Minigolfplatz, zu einem Wasserspielplatz, Aufenthaltsflächen und zu einer neuen Brücke in Richtung Skate-Park.

 

[Grafik: Molestina Architekten --- So soll das Seecafé einmal aussehen.]

 

Das Gebäude beinhaltet Kiosk, die Ausgabe für den Minigolfplatz, sanitäre Anlagen und einen Gastrobereich mit Sitzgelegenheiten drinnen und draußen. Dabei können die Außensitzplätze dank Schiebeelementen auch zugemacht werden. Alles soll barrierefrei zugänglich sein. Unmöbliert könne das Gebäude auch für Veranstaltungen genutzt werden. Die Kosten sind mit 878.000 Euro beziffert, davon beträgt der Eigenanteil der Stadt 427.000 Euro. Abgezogen sind Förderung und Pachteinnahmen über 20 Jahre.

 

[Foto: Lars Weber --- Das Seecafé wird das Zunftstübchen ersetzen. An dieser Stelle soll der See vergrößert werden.]

 

Larissa Gebser, CDU-Fraktionschefin, zeigte sich begeistert. „Das ist der Willen der Wiehler, die sich an dem Prozess beteiligt haben. So etwas fehlt dem Park.“ Das Seecafé würde dazu beitragen, den Park zu entstauben. Auch Holger Schmidt (SPD) lobt die Planung als „zukunftsweisend“. Weniger begeistert zeigte sich Manfred Kriegeskorte (Die Linke). Er machte deutlich, dass ihm der Unterschied zu den Möglichkeiten des jetzigen Grillplatzes noch zu groß sei. „Wenn es nicht noch größere Angleichungen gibt, kann ich nicht zustimmen und unterstütze weiter das Bürgerbegehren.“ Eine Entscheidung über das Seecafé soll am Dienstag im Rat fallen. Start des Baus und der Umgestaltung des Freizeitparks ist im Moment das dritte Quartal kommenden Jahres. Die Arbeiten sollen im zweiten Quartal 2022 fertig sein.

 

 

Aus dem Ausschuss

 

  • Um das Integrierte Stadtentwicklungskonzept Wiehl Zentrum ging es auch bei zwei weiteren Tagesordnungspunkten. Daniel Neisser vom Büro Neisser und Zöller aus Wuppertal stelle den Ausschussmitgliedern das Konzept für ein Leit- und Informationssystem vor, das nach Umsetzung den Wiehlern, aber auch den Gästen in der Stadt mehr Orientierung bieten soll. So sollen die auseinandergezogenen Ziele der Stadt - von den Sport-, Freizeit- und Kulturanlagen über die Sehenswürdigkeiten bis zu den Gastro- und Einkaufsangeboten - eingeteilt werden in Quartiere mit klaren Namen, sei es Altwiehl, Wiehler Arkaden oder Alter Kurpark. Diese Quartiere sollen über Wegweiser, Stelen und Informationstafeln verbunden werden und den Passanten Hilfestellung geben. Im Naturnahen Raum sollen die Wegweiser in Holzoptik, im städtischen Raum mit Betoncharakter daherkommen. Das Konzept „Wiehl entdecken“ solle dabei nicht nur Orientierung geben, sondern auch dazu anregen, mehr Wege zu Fuß zurückzulegen statt mit dem Auto. Die Kosten liegen bei 100.000 Euro, 50 Prozent sind förderfähig. Die Entscheidung fällt bei der Sitzung des Rats am Dienstag, 15. Dezember.

 

  • Eine Entscheidung muss der Rat auch über die Umgestaltungsmaßnahme Mühlenstraße fällen. Nur so hat Wiehl die Möglichkeit, für das Zwei-Millionen-Euro-Projekt an Fördermittel zu kommen, da sonst die Frist abläuft. Damit muss der Beschluss gefasst werden, ohne dass die notwendige Anliegerversammlung stattgefunden hat. Diese musste Corona-bedingt ausfallen. Beigeordneter Maik Adomeit und Bürgermeister Ulrich Stücker sicherten den Anwohnern aber zu, sie schnell mit den ersten Informationen zu versorgen und die Versammlung sehr bald nachzuholen. Aufgrund der Pandemie entweder in digitaler Form und an mehreren Terminen. Auch bei den Anliegerbeiträgen möchte die Stadt für die Anwohner einen neuen Fördertopf anzapfen.

 

  • Beschlossen hat der Ausschuss den Kanalbau im Freizeitpark zur Verbesserung der Kanalnetzhydraulik. Der Bau der Nebensammler wird 750.000 Euro kosten und berücksichtigt bereits die spätere Entwicklung des Seequartiers.

 

  • Grünes Licht gab der Ausschuss für eine Erhöhung der Abwassergebühren. Erst zum Jahr 2019 wurden die Gebühren gesenkt, um die erzielten Überschüsse in den Jahren zuvor an die Bürger auszugleichen. Die Rückstellung sei aber in den vergangenen beiden Jahren wieder aufgebraucht worden, ein Defizit ist entstanden, dass sich in diesem Jahr noch vergrößern wird. Die neuen Gebühren in Euro, in Klammern der Wert der vergangenen beiden Jahre: Schmutzwasser: 3,95 (3,70), Straßen- und Grundstücksentwässerung: 0,80 (0,60).

KOMMENTARE

1

Was ist mit den Nutrias die ihre Nester da haben, wo der See vergrößert werden soll? Und was wird mit den Seevögeln wie Gänse und Enten? Viele fahren nach Wiehl, weil andere Parks gar keine Tiere zu bieten haben. Ist im Planungsteam jemand, der diese Tiere und Rücksicht auf ihren Lebensraum vertritt?

Glückskekslady, 12.12.2020, 13:46 Uhr
2

Gibt es die Grafiken auch in höherer Auflösung?

Dr. Akula, 12.12.2020, 14:22 Uhr
3

Die beiden Übersichts-Karten legen nahe, dass seit Juli noch gravierende Änderungen in die Planung eingeflossen sein könnten:
eine weitere Verringerung des Baumbestandes zugunsten des "See-Cafés". Dabei habe wohl nicht nur ich in den Hitzesommern
den Schatten der würdevollen Altbäume immer geschätzt, auch als eine der Attraktionen des Parks.
Je nach Beschluss-Fassung am 15.12. steht der Harvester immerhin noch im Stadtgebiet bereit: folgt man dem Duktus der
Öffentlichkeitsarbeit der Verwaltung, "hat das Gerät mit hoher Effektivität die Sichtachsen und die akustische Anbindung
zwischen den Ortsteilen Zaun, Neuwiehl und Krähenhardt einerseits und der Umgehungs-Strasse andererseits zukunftsweisend
in den letzten Tagen erfolgreich bewältigt". Nach Bürgerwunsch!

Dietmar Rademske, 12.12.2020, 14:46 Uhr
4

'Wasserspielplatz' was soll das denn genau heißen? In keinem der Bilder ist eine spielfläche für Kinder eingezeichnet. Außerdem fehlt mir da die Information ob der dann auch barrierefrei ist. Wiehl hat mehrere Förderschulen und der jetzige Spielplatz ist unzureichend. So wie die Planung bis jetzt läuft ist sie eben genau gegen bzw. ohne die Bürger*innen.

K. S. , 12.12.2020, 19:47 Uhr
5

878.000 € für ein Holzhaus in Leichtbauweise? Das ist Wiehler Größenwahn!
Schaut nur mal bei den Immobilienhändlern nach, was für eine Prachtvilla man dafür bekäme. Warum schmeißt der Bürgermeister so viel Geld zum Fenster raus, das besser für die Renovierung der Schultoiletten ausgegeben würde? Wem wird mit dem unnötigen Bau im Park ein Gefallen, ein Auftrag
zugeschoben? Den jetzigen Bestand erneuern und modernisieren ja, aber der
geplante Neubau zu diesem Preis ist strafwürdige Verschwendung von Steuermitteln. Und warum machen CDU, SPD, FDP da mit, statt den Wahnsinn
im Rat abzulehnen? Hier ist politisches Augenmaß gefordert.

Horst Köhlert, 13.12.2020, 14:21 Uhr
6

Die obige Zeichnung widerlegt die Aussage von Frau Valperz, dass sich der Park durch den Bau der neuen Wohnungen nicht verkleinert: eines der beiden Sand-Spielfelder wird auf jeden Fall verschwinden. Ebenso die bisherigen Parkplätze ohne Angabe, an welcher Stelle sie neu entstehen (v.a. für Behinderte). Werden hierfür weitere Grünflächen versiegelt - so wie die Hintergärten der Bahnhofstraße, die bis zum alten Minigolfplatz/Promarktgelände reichen und innerstädtisch als grüne Lunge und Refugium für Tiere und Pflanzen großflächiger Betonierung weichen müssen? Oder fallen für die neuen Parkplätze die letzten alten Bäume am Bahnhof (Gelände ebenfalls rot markiert, durch das Hinweisschild in der Grafik aber verdeckt (Strategie?)?
Sieht so die propagierte Renaturierung in Wiehl aus?

A. Strube, 13.12.2020, 18:23 Uhr
7

Ich bin 1953 geb .und lebe seit meiner Geburt in Wiehl.In dieser Zeit hat Wiehl Baulich nur Mist gemacht.Mehr braucht man dazu nicht sagen.

Bernd Götte, 12.02.2022, 16:14 Uhr
0 von 800 Zeichen
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