POLITIK

Kampf für Tempo 100 dauert an

lw; 09.09.2022, 15:07 Uhr
Symbolfoto: Hands off my tags! Michael Gaida auf Pixabay
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Kampf für Tempo 100 dauert an

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lw; 09.09.2022, 15:07 Uhr
Wiehl – Kreis hatte Antrag für Geschwindigkeitsbegrenzung bei Wiehltalbrücke abends und nachts gestellt - Stadtverordnete informierten den Wiehler Rat über den Stand – Neues zu DBG-Planungen – Können Bürger bald Baumpatenschaften übernehmen?

Von Lars Weber

 

Bereits im vergangenen Jahr stellte der Oberbergische Kreis bei der Autobahn GmbH den Antrag, die Geschwindigkeit auf der Autobahn 4 auf der Wiehltalbrücke von Streckenkilometer 114 bis 125 in beide Fahrtrichtungen in der Zeit von 20 bis 6 Uhr auf maximal 100 Stundenkilometer zu reduzieren. Die Initiative dazu kam vom Kreistagsabgeordneten Jürgen Poschner (UWG, in Wiehl BFGW) mit Unterstützung seines Kollegen Moritz Müller (CDU), die beide auch im Wiehler Stadtrat sitzen. Einen Antrag der SPD-Fraktion zum Thema haben Poschner und Müller bei der Sitzung des Rats in der Wiehltalhalle nun genutzt, um über den aktuellen Stand zu informieren.

 

Das Anliegen der SPD war es, das Thema wieder etwas aus der Versenkung zu holen. Zu der Lärmbelästigung der Orte Weiershagen, Forst und Hückhausen habe es bereits in der Vergangenheit unterschiedliche Anträge gegeben. Im Wiehler Rat gab es 2006 eine Resolution, in der eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80 Stundenkilometer gefordert worden war. SPD-Fraktionsvorsitzender Carlo Riegert verwies auf die weiterhin schlechte Situation für die Anwohner. „Die hohe gesundheitliche Belastung geht einher mit einer hohen Einbuße an Wohn- und Lebensqualität.“ Mit dem Antrag wolle man die Stadtverwaltung mit der Prüfung beauftragen, welche Maßnahmen zur Eindämmung des Lärms möglich sind und welche rechtlichen Schritte ergriffen werden müssen.

 

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Diesen Ball nahmen Poschner und Müller auf. Sie begrüßten den Antrag der SPD. Poschner bezeichnete die Situation der Menschen entlang der Autobahn als weiterhin unzumutbar. Im April vergangenen Jahres habe Landrat Jochen Hagt bereits den Antrag auf eine Geschwindigkeitsbegrenzung zu Abend- und Nachtzeiten bei der Autobahn-Gesellschaft gestellt, der auch vom Kreistag mitgetragen wurde. Anschließend sei die Situation eher unbefriedigend geworden, sagte Müller. „Es hat seitdem 15 Interventionen des Kreises gegeben.“ Passiert ist aber noch nichts. Zwischenzeitlich wurde auch der CDU-Landtagsabgeordnete Bodo Löttgen eingeschaltet, um den Druck zu erhöhen. „Es wird an vielen Stellen für den Antrag gekämpft“, sagte Müller.

 

Auch die Stadtverwaltung sei gerade dabei, ein Schreiben an die Autobahn-Gesellschaft zu formulieren, sagte Bürgermeister Ulrich Stücker. Marc Zimmermann, Landtagsabgeordneter und zugleich Stadtverordneter der Grünen, bot in diesem Zusammenhang an, sich ebenfalls einzubringen. Der Ausgang der Bemühungen bleibt offen.

 

Bewegung bei einem potenziellen Kreisverkehr?

 

Dies gilt auch für das Thema eines gewünschten Kreisverkehrs mit Fußgängerüberweg an der Kreuzung Drabenderhöher Straße, Hillerscheider Straße und Klausenburger Gasse in Drabenderhöhe, wo es in der Vergangenheit häufiger Unfälle gab. Anfang des Jahres hatten die Drabenderhöher Stadtverordneten Jürgen Poschner (BFGW) und Dominik Seitz (FDP) eine Unterschriftensammlung im Ort angestoßen. Rund 800 Unterschriften seien inzwischen zusammengekommen, die den Wunsch nach einem Kreisverkehr dokumentierten, so Poschner bei der Ratssitzung am Dienstag. Bürgermeister Ulrich Stücker antwortete mit einem aktuellen Sachstand. So soll es bald einen Termin mit den verantwortlichen Baulastträgern – Straßen.NRW, dem Oberbergischen Kreis und der Stadt Wiehl – geben. Versprechen wollte der Stadtchef aber nichts: „Verbesserungen müssen auch umsetzbar sein“. Das Thema ist nicht neu. Diskussionen um die Kreuzung gibt es schon seit bald 15 Jahren.

 

Aus dem Rat
 

Können die Wiehler demnächst Patenschaften für Bäume im Stadtgebiet übernehmen, um dadurch zum einen die Stadtgärtnerei beim Gießen zu entlasten und zum anderen den Fortbestand der Bäume bei langanhaltenden Trockenperioden zu gewährleisten? So lautet jedenfalls die Idee der AfD-Fraktion. Die eigentliche Pflege der Bäume, so AfD-Fraktionsvorsitzender Daniel Schwach, solle dabei ausdrücklich den Profis der Stadt überlassen bleiben.

 

Die Verwaltung informierte, dass insbesondere Jungbäume je nach Witterung bis zu 250 Liter Wasser in der Woche benötigten. Derzeit werden etwa 150 Jungbäume durch städtische Mitarbeiter und weitere etwa 50 Bäume durch Unternehmen im Zuge von Bauleistungen gewässert. An Bestandsbäumen werden die Kastanien am Busbahnhof, die Mammutbäume im Park, die Linden am Rathausvorplatz und gelegentlich die Eiche im Bielsteiner Zentrum mit bis zu 500 Liter gewässert. „Die Stadt Wiehl würde es sehr begrüßen, interessierte Bürger an den Gießmaßnahmen zu beteiligen.“ Aber: Der Organisationsaufwand sei immens, von der Einweisung der Bürger bis hin zur Änderung der jetzigen Pflegepläne. Der Antrag wurde in den Stadtentwicklungsausschuss verwiesen.

 

Fachbereichsleiterin Alexandra Noss gab einen kurzen Sachstand zum Thema Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium. Demnach habe die nächste Planungsphase mit den Planungs- und Architekturbüros pvma und hks begonnen, an deren Ende eine Aussage über die technische Umsetzbarkeit der aktuellen Ideen (OA berichtete) und die Kostenschätzung stehen soll. Angelaufen sei zudem die Vorbereitung einer Marktanalyse potenzieller interessierter Anbieter, am Montag habe es ein Gespräch mit einem Anbieter für Modulbausysteme gegeben. Weiter sei für Ende September ein Workshop mit der Schule geplant, um Reduzierungen von Flächen zu erörtern und das Raumkonzept zu besprechen. Vor November soll der Haupt- und Finanzausschuss in informeller Runde über Ergebnisse informiert werden.

 

Auf einen Antrag der FDP-Fraktion nahm die Verwaltung zudem den Vorschlag mit, eine Public Private Partnership als Finanzierungsalternative für das Bauprojekt zu prüfen. Unter anderem Bergneustadt habe beim Bau der Hauptschule gute Erfahrungen mit dem Model gesammelt, bei dem Kommunen für die Realisierung von Großprojekten mit privaten Investoren eine langfristige Zusammenarbeit eingehen.

KOMMENTARE

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100 Stundenkilometer abends und nachts? Wie wäre es mal mit 80 Stundenkilometern tagsüber? Auch Oberbantenberg ist betroffen!

Ne Oberberger, 10.09.2022, 14:27 Uhr
0 von 800 Zeichen
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