POLITIK
Kreisverkehr am Pochwerk: Breite Zustimmung und eine zusätzliche Idee
Reichshof – SPD-Antrag wird einstimmig angenommen – CDU bringt Interimslösung bis zur Errichtung ins Spiel – Straßen.NRW verweist auf Ergebnisse der Unfallkommission.
Von Peter Notbohm
Das Votum des Reichshofer Bau-, Planungs-, Verkehrs- und Umweltausschuss hätte am Montagabend deutlicher nicht sein können. Einstimmig sprach sich Reichshofs Politik für den SPD-Antrag aus, die Verwaltung zu beauftragen, sich für den Bau eines Kreisverkehrs an der Auffahrt zum Autobahnzubringer bei Pochwerk einzusetzen und dessen Realisierung in Zusammenarbeit mit dem Oberbergischen Kreis und dem Landesbetrieb Straßenbau NRW einzuleiten (OA berichtete).
„Obwohl die Unfallkommission schon vor über zehn Jahren einen Kreisverkehr als beste Lösung gesehen hat, diskutieren wir heute noch über dieses Thema“, machte Niclas Klein, Sachkundiger Bürger für die Sozialdemokraten, seinem Ärger über die Situation Luft. Auch bei den anderen Parteien herrschte Unverständnis. „Zum Wohle der Bevölkerung kann man dem SPD-Antrag nur zustimmen“, sagte Reinhard Krumm (FWO) und ergänzte: „Es sollte Aufgabe des Kreises sein, diese Stelle zu entschärfen.“
Bürgermeister Rüdiger Gennies berichtete, dass man das Thema permanent bei den zuständigen Stellen vortrage, ein Kreisverkehr bislang aber nicht in Frage kam, weil die Auffahrt am Pochwerk zwischenzeitlich von der Unfallkommission aufgrund ausbleibender Unfälle nicht mehr als Unfallhäufungspunkt betrachtet wurde. Für eine entsprechende Baumaßnahme müsse man in einem Ranking des Landesbetriebs aber einen bestimmten Platz erreichen, erklärte Fachbereichsleiterin Sarah Schmidt.
Dass es bis zum Bau eines Kreisverkehrs noch Jahre dauern wird, darüber waren sich alle Ausschussmitglieder durchaus einig. Otto Christian Engelbertz (CDU) brachte daher eine Interimslösung für die Übergangszeit bis zur Errichtung ins Spiel, mit der man sich an den Landesbetrieb wenden sollte. Seine Idee: Eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h in beiden Fahrtrichtungen, dazu zwei stationäre Blitzanlagen, die die Einhaltung auch garantieren. „Wir sind in dieser Frage als Gemeinde leider nur Bittsteller, sollten aber zumindest den Druck hochhalten“, meinte der Ausschussvorsitzende Thomas Funke (CDU).
Auf OA-Nachfrage hieß es von Straßen.NRW, dass man bei der Beurteilung der Situation in Pochwerk der Expertise der Unfallkommission des Oberbergischen Kreises vertraue. Zuletzt wurde der Knoten B 55/ L 337 am 3. November des vergangenen Jahres behandelt und als Unfallhäufungsstelle eingestuft, erklärt Pressesprecher Rainer Herzog. Aus diesem Bericht habe man zielgerichtete Maßnahmen abgeleitet. Neben der aktuellen Geschwindigkeitsbegrenzung wurde die Markierung einer Einfädelungsspur auf dem vorhandenen Mehrzweckstreifen vom Zubringer kommend für die Rechtsabbieger beschlossen. Aktuell laufe der etwa einjährige Nachuntersuchungszeitraum zu Controlling-Zwecken.
„Sollten die Maßnahmen nicht die gewünschte Wirkung erzielen, verschließt sich der Landesbetrieb nicht gegenüber weiterführenden Maßnahmen“, so Herzog. Auch die Realisierung eines Kreisverkehrs oder einer Ampelanlage seien dann weiterhin mögliche Optionen.
Und selbst wenn eine Entschärfung der Situation in Pochwerk kommen sollte, warten bereits die nächsten Streitfragen. Reinhard Krumm nutzte die Gelegenheit, um auf zwei weitere Gefahrenstellen hinzuweisen. Auf der L 96 zwischen Buchen und Hespert forderte er genauso eine Temporeduzierung auf 70 km/h wie auf Teilen der L 324 zwischen Odenspiel und Wildbergerhütte. Hierrüber wird der Ausschuss aber erst in der nächsten Sitzung beraten.
KOMMENTARE
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Man fragt sich als Bürger manchmal schon: Wieviele Menschen müssen verletzt werden, damit gehandelt wird? Es kann einen nur traurig machen...
Beneditto, 31.05.2022, 17:38 Uhr2
Nachdem ich selber an dieser Stelle einen schweren Unfall hatte, der beinahe mit tödlichen Folgen ausgegangen war, bin ich froh, dass endlich gehandelt wird. Höchste Eisenbahn.
P.E., 01.06.2022, 12:29 Uhr3
Strassen NRW was es wie sehr oft, sehr kompliziert. Jeder weiß, das es dort ständig zu schweren Unfällen kommt. Man darf bei der Beurteilung eines nicht vergessen: der Zubringer war auch lange wegen Baustellen gesperrt. Das muss man berücksichtigen, warum da zwischendurch weniger Unfälle waren.
R Z., 01.06.2022, 19:09 Uhr4
Man wundert sich warum es nicht direkt gemacht wurde. Sie waren ja einmal mit Erneuerungen dabei.
KR, 01.06.2022, 21:43 Uhr5
Ich halte einen Kreisverkehr an der Stelle für sehr gefährlich.
EN, 15.06.2022, 11:41 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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