POLITIK

Lehrer-Gewerkschaft fassungslos über neue Vorgaben

lw, Red; 26.01.2022, 11:44 Uhr
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Symbolfoto: Frauke Riether auf Pixabay
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Lehrer-Gewerkschaft fassungslos über neue Vorgaben

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lw, Red; 26.01.2022, 11:44 Uhr
Oberberg - GEW Oberberg kritisiert die Entscheidungen des Landes über neue Teststrategie an Grundschulen scharf - „Wissentliche und willentliche Gesundheitsgefährdung!“

Kaum wurden sie nach den Weihnachtsferien eingeführt, sind sie auch schon wieder passé: Die neuen Testregelungen im Bereich der Grundschule sind vom NRW-Schulministerium kassiert worden. Probleme bereiteten dabei nicht die gewohnten Lolli-Pooltests, sondern die Rückstellproben der Schüler, die getestet werden sollten, falls der Pooltest positiv ausfiel. Der Gedanke dahinter: Nur der oder die Schüler, die positiv sind, müssen daheim bleiben, alle anderen dürfen wieder in die Schule. Schon nach dem Start Anfang des Jahres waren die Labore überlastet und es gab Probleme, weil die Analyse der PCR-Tests zu lang dauerte. Häufig mussten trotzdem ganze Klassen zu Hause bleiben (OA berichtete). Mit steigenden Infektionszahlen wurde es nicht besser.

 

Gestern dann zog das Land die Notbremse, auch mit Blick auf die Entscheidung, PCR-Tests bei vulnerablen Gruppen den Vorzug zu geben. Die Schüler eines positiv getesteten Pools sollen nun in der Schule per Schnelltest überprüft werden. Eine Antwort der Fachgruppe Grundschule der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft im Oberbergischen Kreis (GEW) ließ nicht lange auf sich warten: Sie ist fassungslos.

 

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„Die Schulen, die Schulleitungen, die Lehrkräfte, sie alle sollen auffangen, was andere Institutionen aufgrund der hohen Fallzahlen nicht mehr schaffen“, moniert die Fachgruppenvorsitzende Jana Koch laut der Mitteilung. Schon zu Jahresbeginn hatte die Kreisvorsitzende der GEW den hohen Aufwand für die Lehrkräfte kritisiert, von der Beschriftung der Teströhrchen bis zu wiederholenden Testreihen. „Viele Kollegen fühlten sich wie Beschäftigte eines Testzentrums“, so Koch.

 

[Foto: GEW Oberberg --- Jana Koch, Mitglied des Vorstandsteams der GEW Oberberg.]

 

Die neuen Vorgaben aus dem Ministerium schockierten sie aber: „Die neuen Vorgaben bedeuten, dass wir nach einem positiven Poolergebnis wissentlich mindestens ein positiv getestetes Kind mit einem vollen Schulbus in eine vollbesetzte Klasse holen, damit es dort gemeinsam mit den anderen Mitschülern einen Antigen-Schnelltest macht.“ Anschließend müsse dieses Kind dann isoliert und wieder von den Eltern abgeholt werden. „Das hat mit ‚bestmöglichem Infektionsschutz‘, wie Frau Gebauer ihn postuliert, nichts mehr zu tun“, so Koch weiter. „Das ist wissentliche und willentliche Gesundheitsgefährdung!“

 

Solange in NRW der Präsenzunterricht alternativlos fortgeführt werde, fordert die GEW daher eine Fortsetzung der Auflösung positiver Pools über die Durchführung professioneller Tests durch geschultes und geschütztes Personal. „Schulen sind keine Testzentren!“ Zudem erwartet die GEW von der Landesregierung endlich eine langfristige Planung des Schulbetriebs unter den möglichen denkbaren Voraussetzungen. „Es kann und darf nicht sein, dass das Ministerium die Schulen und Schulbeschäftigten nach über zwei Jahren Pandemie noch immer durch abendliche Pressemeldung informiert und erst reagiert, wenn es brennt!“

KOMMENTARE

1

Völliges Versagen der NRW Schulministerin auf ganzer Linie.
Haben wir für diese Position keine geeigneten Politiker?

Christoph Madel, 26.01.2022, 14:26 Uhr
2

Warum können die Schüler des Positiven Pool nicht zu einem Testzentrum gehen, statt in den voll besetzten Bus? Natürlich ist das eine Belastung für die Eltern, aber ein höherer Infektionsschutz für die übrigen Schüler.

Tanja Hamann, 26.01.2022, 16:43 Uhr
3

Ich habe es heute bei einem Kind von mir miterleben müssen. Gestern Pooltest positiv. EinzelPCR wurde nicht mehr ausgewertet. Abends zur später Stunde die Meldung bekommen, Kind in die Schule zu schicken und dort ein Selbsttest durchzuführen.
Warum keine Selbsttest ob Lolli oder Nase , dreimal die Woche in der Schule durchführen? Auf der weiterführenden Schule klappt dies doch auch. Damit wäre ja vlt dem Gesundheitsamt geholfen.

Jennifer Kremer, 26.01.2022, 17:42 Uhr
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Gibt keine geeigneten Politiker für unsere Kinder. Die werden erst interessant wenn unsere Kinder aktive Steuerzahler werden, bis dahin werden sie von der Politik vernachlässigt und spielen die zweite Geige.

Bernd, 26.01.2022, 17:43 Uhr
5

Totales Versagen der Schulministerin Gebauer. Nichts gegen Rechtsanwaltsfachgehilfinnen. Aber eine Schulministerin sollte schon vom Fach sein. Sonst ergeben sich Verhältnisse, wie wir sie jetzt haben.

Oberberger, 27.01.2022, 10:04 Uhr
6

Unsere Schulministerin Gebauer hat - wieder einmal - ihre Hausaufgaben nicht gemacht!
Wieder eine Zumutung für Kinder, Lehrer, Pädagogisches Fachpersonal und Eltern!
Fraglich, wie sicher die Schnelltests sind....
Frau Gebauer sollte endlich ihren Posten an jemanden abgeben, der wirklich auf der Seite der Kinder, Pädagogen und Eltern steht!

B. R., 27.01.2022, 18:54 Uhr
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