POLITIK
Mehr als 8.000 Wiehler Haushalte profitieren von Glasfaser-Ausbau
Wiehl – Bauarbeiten können schon bald starten – Fast 700 Kilometer Kabel werden verlegt – Bauausschuss spricht über Videoüberwachung im Wiehlpark.
Von Lars Weber
Der weitere Breitbandausbau in Wiehl stand schon längere Zeit im Raum und wurde von der Verwaltung in den vergangenen Monaten auch immer wieder aufgegriffen. Details zu dem Projekt waren aber eher spärlich gesät. Gestern bei der Sitzung des Bauausschusses hat Stefan Mysliwitz von der GlasfaserPlus Licht ins Dunkel gebracht und das Vorhaben in den Grundzügen vorgestellt. Bürgermeister Ulrich Stücker bezeichnete die Maßnahme als einen „gewaltigen Schritt im Glasfaserausbau“.
Rund 8.200 Haushalte in Wiehl sollen demnach von dem Ausbau profitieren. In dem Gebiet, das angeschlossen wird, befinden sich mehr 4.300 Gebäude. 97 Netzverteiler werden im Laufe der Arbeiten errichtet und 680 Kilometer Glasfaser verlegt, so Mysliwitz. Notwendig werden Tiefbauarbeiten auf einer Strecke von insgesamt 175 Kilometern. Drei Bauabschnitte soll es geben. In Bielstein soll mit den Arbeiten begonnen werden, gefolgt von Wiehl-Mitte und einigen weiteren Ortschaften. Geplant ist eine Bauzeit von einem Jahr. Die Haushalte sollen zur gegebenen Zeit angesprochen werden, um die mögliche Verlegung eines Anschlusses bis ans Haus zu klären, die bis zu einem Gigabit Leistung ermöglicht.
Der Tiefbau soll mit mehreren Firmen realisiert werden, wie Fachbereichsleiter Pascal Hilgenberg erläuterte. Die Rohre mit den Kabeln kommen in zirka 45 Zentimeter Tiefe. Die Firmen sollen 40 bis 50 Meter am Tag schaffen. Die Straßen werden aufgemacht, die Rohre und Kabel verlegt, und die Straßen sogleich wieder zugemacht. Dort, wo die kommenden Jahre Ausbaumaßnahmen geplant sind, wird tiefergegangen. Bei der laufenden Maßnahme in der Innenstadt (Bahnhofstraße) wurden bereits alle Arbeiten erledigt. Hilgenberg räumte aber ein, dass durch diese nicht vorhersehbare Entwicklung im Breitbandausbau einige Straßen, die noch recht neu sind, nochmals geöffnet werden müssen.
Miteingeschlossen in die Maßnahme ist der Anschluss der Wiehler Schulen an das Glasfasernetz, was die Politik sehr positiv aufnahm. Bisher zählte dies zu einer anderen Fördermaßnahme (Weißes-Flecken-Programm), deren Umsetzung aber auf sich warten lässt. „Mit diesem Projekt werden wir bei den Schulen eineinhalb bis zwei Jahre schneller sein und können diese dann aus dem anderen Förderprogramm herausnehmen“, so Hilgenberg. Die Hoffnung besteht zudem noch, dass die GlasfaserPlus auch Drabenderhöhe und Brächen später in die Liste mit aufnimmt. Versprechen wollte Mysliwitz aber nichts. Dies hänge auch von Gesprächen mit anderen Kommunen und deren Interesse ab.
Hier wird ausgebaut
Neben dem Wiehler Hauptort ist der Glasfaserausbau in folgenden Bereichen vorgesehen: Bielstein, Kehlinghausen, Mühlen, Linden, Hengstenberg, Neuklef, Morkepütz, Mühlhausen, Wülfringhausen, Altklef, Bruch, Dahl, Drosselhardt, Oberwiehl, Büttinghausen und Angfurten.
Mysliwitz sei im Kreis aufgrund der bisherigen guten Zusammenarbeit zuerst auf Wiehl zugegangen. Hinter der GlasfaserPlus steht die Telekom und der IFM Global Infrastructure Fund, eine Investorengruppe aus Australien. Das Ziel sei die digitale Teilhabe im ländlichen Raum, weshalb in ganz Deutschland bis 2028 bis zu vier Millionen Haushalte zusätzlich an Breitbandnetz angeschlossen werden sollen, erklärte Mysliwitz. Die Maßnahme werde zu einem hohen Teil eigenwirtschaftlich finanziert. Das entstehende Netz werde auch anderen Anbietern offenstehen, also nicht nur der Telekom.
Sämtliche Genehmigungen für den Ausbau liegen vor. Es werde nur noch einige Wochen auf das grüne Licht der Kampfmittelbereinigung gewartet, dann soll es bereits losgehen. „Ich bin sehr froh über die Entwicklung“, sagte Bürgermeister Stücker. Der Glasfaserausbau werde die Stadt noch zukunftsfähiger machen. „So richtig glücklich bin ich aber erst, wenn auch noch Drabenderhöhe und Brächen berücksichtigt werden.“
Aus dem Ausschuss
Der Wiehlpark wird auch künftig nicht videoüberwacht werden. Die CDU-Fraktion hatte einen Antrag eingebracht, mit dem sie neben der Videoüberwachung erweiterte Beleuchtungszeiten forderte. Letzteres ist allerdings bereits Teil des neuen Lichtkonzepts. Udo Dabringhausen (CDU) erklärte zum Antrag, dass man vor allem einen Anstoß geben wollte, das Thema Sicherheit im Park zu diskutieren. Die rechtlichen Hürden einer Videoüberwachung, womit die Verwaltung ihre ablehnende Haltung unter anderem begründete, seien ihnen durchaus bewusst. „Viele Bürger fühlen sich aber nicht sicher, wenn sie später am Abend durch den Park gehen, weshalb wir eine vermehrte Bestreifung begrüßen würden.“ Er brachte auch das Aufstellen eines Sicherheitskonzepts ins Spiel.
Von der SPD und der AfD gab es wenig Verständnis für die Forderung einer Videoüberwachung. „Hier wird aus einer Mücke ein Elefant gemacht“, sagte Bernd Teuber (SPD). Er räumte zwar ein, dass man auf die Drogenproblematik – die es so in jeder anderen Kommune auch gebe - ein Auge haben müsse, mit dem Ordnungsamt und der Polizei sei man aber gut aufgestellt. Daniel Schwach (AfD) zog die Kriminalstatistik für Wiehl heran und stellte in Sachen Körperverletzungen oder Raubdelikten fest, dass diese eher zurückgingen. „Die Sicherheit in Wiehl ist gegeben.“ Der Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt bei sieben Enthaltungen (vor allem CDU) und einer Gegenstimme.
KOMMENTARE
1
Liebe SPD, aus einer Mücke eine Elefanten machen...doch arg unverschämt. Seit Jahren beschweren sich Anwohner über Lärm, Vandalismus, Gewalttaten am und um den Park. Ich selbst habe mit Herr Stücker bereits darüber telefoniert, der ebenfalls die Problematik bestätigte.... Vielleicht Mal ein Meinungsbild bei den unmittelbar betroffenen einholen.
Ein Anwohner , 06.05.2022, 12:17 Uhr2
Lieber Anwohner,
die Statistiken geben aber genau einen klaren und faktischen Eindruck! Wo finden sie die erwähnte. Gewalttaten in der Kriminalstatistik? Nirgends ! Demnach an den Haaren vorbei gezogen! Wenn sie nicht zufrieden sind mit dem Ergebnis, so bleibt es ihnen offen, die Politik aktiv zu füllen mit ihren Meinungen und zahlen. Treten sie bei und bewirken vllt selbst etwas ! Meckern kann schließlich jeder! Auf dem Land ist es öfter lauter ;) ansonsten muss man in den Wald ziehen.
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