POLITIK

Mehr Grundstücke für junge Familien

ks; 24.11.2021, 12:55 Uhr
Foto: Marcel Bravin Architekten --- An der Borromäusstraße in Lindlar sollen drei Mehrfamilienhäuser entstehen.
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Mehr Grundstücke für junge Familien

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ks; 24.11.2021, 12:55 Uhr
Lindlar – Der Bau- und Planungsausschuss befasste sich mit den Vergaberichtlinien für Grundstücke – Familien sollen stärker in den Fokus gerückt werden.

Zur sechsten Sitzung des Bau- und Planungsausschusses der Gemeinde Lindlar kam am gestrigen Abend aufgrund des derzeitigen Infektionsgeschehens nur eine verminderte Anzahl an Mitgliedern zusammen. Dabei diskutierten die Politiker im Kulturzentrum anfänglich über ein Bauvorhaben an der Borromäusstraße, welches von Marcel Bravin vorgestellt worden ist. Der Lindlarer Architekt plant den Bau von drei Mehrfamilienhäusern mit insgesamt 17 Wohneinheiten unterschiedlicher Größe, welche terrassenförmig in den dortigen Hang gesetzt werden sollen. „Wir machen uns die Häuser, wie der Hang sie will – und nicht umgekehrt“, lobte Patrick Heuwes, Fraktionsvorsitzender der Grünen.

 

Insgesamt zeigten sich die Mitglieder des Ausschusses sehr angetan vom Entwurf, doch gaben sie zu bedenken, dass die spätere Entwicklung des darüberliegenden Bereiches berücksichtigt werden müsse und eine Erschließung der Grundstücke nicht verbaut werden dürfe. „Momentan sieht das etwas verloren aus“, bemerkte der FDP-Fraktionsvorsitzende Harald Friese, der sich seinen Vorrednern anschloss und vor der baurechtlichen eine verkehrliche Planung befürwortet. Auch Jörg Schlichtmann von den Grünen befürchtet, dass eine mögliche Zufahrt zum Areal durch die Realisierung der aktuellen Planung zugebaut werden könnte: „Was man mit dem Gebiet machen möchte, ist noch offen, aber man muss da ran kommen.“

 

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Ferner kritisierten einige Ausschussmitglieder, dass für die künftige Entwicklung des Gebiets zwischen Rathaus, Umgehungsstraße und Pinnappel noch kein Projektname gefunden worden sei. In Anlehnung an das Neubaugebiet Jugendherberge bestehe laut Schlichtmann die Gefahr, dass es ansonsten wieder auf einen Namen hinauslaufe, „den eigentlich keiner so wirklich haben wollte“. Die CDU-Fraktion hat bereits einen Blick in eine Karte aus dem 19. Jahrhundert geworfen und schlägt als Projektnamen „Am Ufer“ und damit eine Berücksichtigung des alten Flurnamens vor. Weitere Vorschläge sollen im kommenden Ausschuss eingebracht werden.

 

Umstritten sind außerdem die Vergaberichtlinien für Wohnbaugrundstücke in Lindlar. Hierzu ist von der Gemeindeverwaltung ein Entwurf erstellt worden, dem zufolge Personen mit Bezug zur Gemeinde bevorzugt ein Grundstück erhalten sollen. Folge man dem derzeitigen Entwurf, so würde den Grünen zufolge ein kinderloses Ehepaar, das kurz vor der Rente steht, sich ehrenamtlich engagiert und das Haus mehr oder weniger als Anlageobjekt nutzt, deutlich leichter an ein Grundstück kommen als eine junge, aus Lindlar stammende Familie mit vier Kindern, die zuletzt außerhalb der Gemeinde gelebt und gearbeitet hat. Würde dieser Entwurf zur Anwendung kommen, sei es laut Heuwes hinsichtlich der Vergabe von Grundstücken bereits ein Nachteil, wenn einer der beiden Partner aus dem benachbarten Engelskirchen und nicht aus Lindlar stamme.

 

Sowohl die SPD- als auch die Grünen-Fraktion haben deshalb jeweils einen Antrag mit Änderungsvorschlägen eingereicht, welche insbesondere Familien mit Kindern in den Fokus rücken. Die unterbreiteten Vorschläge der beiden Fraktionen stießen bei CDU und FDP auf offene Ohren und sollen – nach einem Vorschlag der CDU-Fraktion – möglichst in den kommenden zwei Wochen außerhalb des Ausschusses diskutiert werden und in einer gemeinschaftlich formulierten Richtlinie münden. Michael Scherer, der die gestrige Sitzung leitete, begrüßte den Vorschlag der CDU, doch sprach sich der SPD-Fraktionsvorsitzende im Hinblick auf die weitreichenden Konsequenzen der Vergaberichtlinien dafür aus, genügend Zeit in die Beratungen einfließen zu lassen. Einstimmig stimmten die Mitglieder einem Antrag der SPD-Fraktion zu, weitere Konzepte sowohl für die Vergabe von Eigentumswohnungen als auch für die Vergabe von Mietwohnungen zu erarbeiten.

 

Darüber hinaus lagen dem Bau- und Planungsausschuss zwei Bürgeranträge der Bürgerinitiative #lindlarlike mit Blick auf das geplante Neubaugebiet Jugendherberge vor, welche eine Analyse und Neukonzeption der Gesamtverkehrssituation im Kernort Lindlar sowie des Starkregenrisikomanagements beleuchten. Sowohl die Verkehrsanalyse als auch eine Analyse zum Starkregenmanagement seien nach wie vor in Bearbeitung und wurden dem Ausschuss folglich noch nicht vorgelegt.

KOMMENTARE

1

Solche Mehrfamilienhäuser sind einfach nur Hardcore. Frage mich ob die Politiker dort auch wohnen wollen würden.

Henrik Stratze, 24.11.2021, 17:39 Uhr
2

Die Politiker in Lindlar haben noch nie was gehört davon, dass Ältere Bewohner ihr Eigenheim mit jungen Leuten gerne Tauschen wollen. Uns fehlen 130 Altersgerechte Wohnungen in Lindlar. Da höre ich von der Politik gar nichts. Das ist ein Armutszeugnis!

Uwe Märtens, 25.11.2021, 11:12 Uhr
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