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Mehrkosten bei Kita-Neubau: Was muss, das muss

lw; 14.03.2025, 12:46 Uhr
Symbolfoto: Evgeni Tcherkasski auf Pixabay
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Mehrkosten bei Kita-Neubau: Was muss, das muss

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lw; 14.03.2025, 12:46 Uhr
Oberberg - Jugendhilfeausschuss segnet finanzielle Absicherung für Projekt in Lindlar ab – Fördermittel reichen nicht aus – Diverse Baumaßnahmen in den Kommunen, um Bedarf zu decken.

Von Lars Weber

 

Der Bedarf an Kitaplätzen im Zuständigkeitsbereich des Kreisjugendamts ist ungebrochen groß. Davon hat Abteilungsleiterin Birgit Günther dem Jugendhilfeausschuss berichtet, in dem die Bedarfsplanung einstimmig verabschiedet wurde. Obwohl der Kita-Platzausbau in den zurückliegenden Jahren stetig zugenommen habe, allein im Kita-Jahr 2024/25 wurden im Vergleich zum Vorjahr 95 neue Betreuungsplätze zusätzlich geschaffen, müssen in sechs von neun Kommunen weitere Ausbaumaßnahmen vorangetrieben werden. Zu großen Teilen werden diese von Fördermitteln von Land und Kreis finanziert. Doch unter anderem die um sich greifenden Preissteigerungen, die Probleme bei der Materialbeschaffung oder die verzögerten Auftragsvergaben hatten in den vergangenen Jahren bereits dafür gesorgt, dass der Kreis während der Umsetzungsphase extra Geld zuschießen mussten, unter anderem in Marienheide, Reichshof, Waldbröl und Lindlar (OA berichtete). Einstimmig bewilligt hat der Ausschuss nun eine weitere Finanzspritze in Lindlar, dieses Mal in Schmitzhöhe. Das Projekt dort hat einen besonderen Hintergrund.

 

Denn dort drohten nach der Entscheidung des Kirchenvorstands der katholischen Kirchengemeinde St. Laurentius/Hohkeppel vor einem Jahr, die Trägerschaft für die Kita St. Laurentius zum 31. Juli 2025 aufzugeben, 45 Betreuungsplätze wegzufallen. Nach zahlreichen Gesprächen hatte sich die Elterninitiative „Der Klecks“ bereiterklärt einzuspringen. Sie betreibt in der Nähe der katholischen Kita bereits eine eingruppige Kindertageseinrichtung. Das Grundstück der Kita nebst Außengelände wird über einen Erbbaupachtvertrag (Erbbaurechtsnehmer BWG Lindlar) an die Elterninitiative abgetreten, damit dort eine neue Kita entstehen kann. Das alte Gebäude wird nur solange als Interim dienen, bis das neue Gebäude fertig ist, wie aus der Beschlussvorlage hervorgeht. Eine Sanierung wäre nicht wirtschaftlich gewesen.

 

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Zwar seien die Fördersätze pro Platz für Neubaumaßnahmen inklusive Ersteinrichtung durch das Land angehoben worden. Doch die Kostenaufstellungen von Bauträgern zeigen auf, dass die Fördersätze nicht grundsätzlich auskömmlich sind, so der Kreis. Und so ist es auch in Schmitzhöhe. Die Elterninitiative „Der Klecks“ habe Ende Januar einen Förderantrag zur Schaffung von zusätzlichen Betreuungsplätzen gestellt. Die beantragte Gesamtfördersumme von knapp 1,7 Millionen Euro setzt sich laut Kreis aus 90 Prozent Landesmittel und 10 Prozent Kreismittel (rund 170.000 Euro) zusammen. Hauptsächlich wegen aufwendiger Außengelände-Erdarbeiten als großer Preistreiber zeichnen sich zum Stand Januar 2025 Mehrkosten in Höhe von rund 192.000 Euro ab, die über den kalkulierten Gesamtbaukosten liegen.

 

Obwohl eine Baugenehmigung vorliegt, wurde der Start der Maßnahme aufgrund des Kostenproblems noch nicht umgesetzt. Nach dem grünen Licht des Ausschusses wird der Zuschuss noch überprüft. Zuletzt floss das Geld aber verlässlich, sodass die Umsetzung bald beginnen sollte. Der Träger habe mit Blick auf den zukünftigen Betrieb einer dreigruppigen Kita ab 1. August ausreichend Fachpersonal eingestellt. So werden die verbleibenden Familien der katholischen Kita aufgenommen. Insgesamt sollen bis Winter so 45 zusätzliche Betreuungsplätze entstehen.

 

Zahlen und Maßnahmen

 

Für das Kindergartenjahr 2025/26 werden insgesamt 1.334 Plätze für Kinder unter drei Jahren und 4.490 Betreuungsplätze für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren vorgehalten. Ergänzt wird das Betreuungsangebot um etwa 550 Plätze für die null- bis dreijährigen Kinder in der Kindertagespflege. Der Kreis geht davon aus, dass das Ziel einer guten und auskömmlichen Versorgungsquote für alle Familien im Zuständigkeitsbereich spätestens im Jahr 2027 erreicht wird.

 

Überblick der Maßnahmen in den Kommunen:

(in Klammern: Versorgungsquote U3/Ü3 zum 1. August 2025)

 

Bergneustadt (33 Prozent/85,6 Prozent):

  • Erweiterungs-Baumaßnahme DRK Kita „Krümelkiste“, neue Plätze: 25, Start: Sommer 2026
  • Zudem Planung eines Neubaus einer 3-4 gruppigen Kita im Zentrum (65-85 Plätze)

 

Engelskirchen (55,1 Prozent/94,1 Prozent):

  • Planung eines Neubaus 3-4 gruppige Kita in Ründeroth (65-85 Plätze)

 

Hückeswagen (43,3 Prozent/94,5 Prozent):

  • Kommune weist aktuell eine bedarfsgerechte Versorgungsquote auf.

 

Lindlar (51,8 Prozent/94,8 Prozent):

  • Maßnahme: Erweiterung Elterninitiative KiTa „Der Klecks“ Schmitzhöhe, neue Plätze: 45, Start: Winter 2025
  • Maßnahme: Erweiterung AWO Kita „Marie-Juchacz“ Frielingsdorf, neue Plätze: 65, Start: Sommer 2026

 

Marienheide (52,2 Prozent/79,6 Prozent):

  • Maßnahme: Neubau DRK-KiTa „Scharder Berg“, neue Plätze: 50, Start: Sommer 2025

 

Morsbach (44,7 Prozent/92,3 Prozent):

  • Kommune weist aktuell eine bedarfsgerechte Versorgungsquote auf.

 

Nümbrecht (38 Prozent/87,3 Prozent):

  • Planung eines Neubaus einer viergruppigen Kita in Bierenbachtal (85 Plätze)

 

Reichshof (53,2 Prozent/85,6 Prozent):

  • Kommune weist aktuell eine bedarfsgerechte Versorgungsquote auf, nachdem die Erweiterungs-Baumaßnahmen in Eckenhagen (AWO Kita „Helene-Simon“) und in Denklingen (DRK Kita „Morgenstern) abgeschlossen sind.

 

Waldbröl (42,9 Prozent/90,2 Prozent):

  • Maßnahme: Neubau evangelische Kita Bitzenweg, neue Plätze: 65, Start: Sommer 2025
  • Planung eines Neubaus einer 3-4-gruppigen JUH-Kita (65-75 Plätze)

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