POLITIK
Merkurareal: Ein Komplettpaket fürs Zentrum
Waldbröl – Nächste Woche gehen die Bauarbeiten auf dem Gelände los – Zunächst wird das städtische Projekt „Grünzug Ost“ umgesetzt – Bewegung bei den privaten Bauprojekten.
Von Lars Weber
Zugegeben: Am Namen dürfte gerne noch gedreht werden. Ein Projekt mit dem Namen „Grünzug Ost“ hört sich weit weniger attraktiv an als das, was tatsächlich dahinter steckt. Als neues „Herzstück“ Waldbröls hat es Bürgermeisterin Larissa Weber bezeichnet. Und so strapaziert der Begriff auch sein mag, könnte er hier wirklich passen. 4,9 Millionen Euro werden ab kommenden Montag dank Fördermitteln am Merkurareal verbaut – endlich, wie viele Waldbröler hinzufügen werden. Aus dem Schandfleck soll ein Vorzeigeobjekt werden. Auch wenn die Privatinvestitionen in (Wohn-)Bebauung auf und an dem Areal noch auf sich warten lassen (siehe Kasten), fängt die Stadt Waldbröl nun mit der Umsetzung ihrer eigenen Pläne an. Es ist ein Komplettpaket.
„Hier geht es um Aufenthaltsfläche für die Bürger“, fasste es gestern Bürgermeisterin Weber beim symbolischen Spatenstich im Beisein von Vertretern der Stadt, der Planer und Baufirmen zusammen.
Um bequem und sicher zum Grünzug zu kommen, wird es den Cityradweg geben. Dieser wird nicht nur den nun entstehenden Grünzug zwischen Nümbrechter Straße und Friedenstraße durchziehen, etwa 330 Meter. Er soll sich auf der einen Seite bis zum Sportzentrum am Promenadenweg ziehen, und auf der anderen Seite bis zur Otto-Eichhorn-Straße und dem dortigen Fachmarktzentrum. Ergänzt wird das Angebot noch von einer Mobilstation an der Ecke Friedenstraße/Kaiserstraße, an der beispielsweise Räder sicher verstaut werden können. Mit einer Breite von 4,3 Metern ist garantiert, dass auch Fußgänger abseits der Hauptstraße unterwegs sein können. Damit diese auf den neuen Weg kommen, werden Fußwege von Kaiserstraße und Bahnhofstraße angelegt.
Rundum grün soll es um den Weg werden. Das gilt zum einen für die Bepflanzung. „Die Jugendlichen haben da mitentschieden“, so Weber. Obstbäume sollen es am Grünzug werden. Außerdem wird der Waldbrölbach an dieser Stelle auf einer Länge von 190 Metern renaturiert werden. Zwei Brücken sollen über das kleine Gewässer führen – oder man geht über Steine in einer Furt. Ähnlich kennen Oberberger das schon aus dem Wiehlpark. Auch ans Thema Hochwasser wurde natürlich gedacht. „Alles auf dem Gelände liegt höher als an der tiefsten Stelle der Nümbrechter Straße“, sagte Weber. Das Wasser könne also immer abfließen.
[Kinderspielplatz und ein Fitnessparcours sollen am Hang entstehen.]
Der Bach soll nicht nur freier fließen, sondern auch erlebbar sein, wie Ingenieur Bernd Schneider vom Büro Donner und Marenbach erklärte. Das Büro hat zusammen mit dem Atelier für Landschaftsarchitektur Baakes-Zauner die Planungen entworfen. Auf der einen Seite des Baches (zur Bahnhofstraße hin) wird dazu ein Kinderspielplatz mit 14 Geräten am Hang entstehen. Hinzu kommt ein Fitnessparcours für Jugendliche.
Neu geordnet wird die Parkplatzsituation an der Bertha-von-Suttner-Straße. 50 Stellplätze sind vorgesehen, der Patz soll aber auch beispielsweise für Stadtfeste Möglichkeiten bieten. Während der Arbeiten an dem Platz sollen übrigens Ersatzparkflächen auf dem Merkurareal angeboten werden. Für Veranstaltungen ist noch ein weiterer Ort vorgesehen: Auf einem eiförmigen Eventplatz an der Bertha-von-Suttner-Straße und dem Cityradweg sind zum Beispiel Konzerte denkbar, die von Sitzstufen im Hang aus zu beobachten sein werden. Solche Sitzstufen sollen auch auf der Hangseite zur Bahnhofstraße angelegt werden, solange es dort noch keine Bebauung gibt. Auch der Stadtplatz wird provisorisch angelegt. Dieser wird sein Gesicht aber noch verändern, wenn eine Bebauung des Areals folgt.
[Der Stadtplatz wird zunächst provisorisch hergestellt.]
Während der Bauphase können Interessierte auch vorbeikommen und im roten Container Fragen stellen, sagte Bauleiter Hardy Dresbach (Donner und Marenbach). Auch Baustellenbesichtigungen sind angedacht. Ausgeführt werden die Arbeiten durch die Firma WWB aus der Nähe von Altenkirchen. Die Arbeiten soll bis Ende 2025 fertiggestellt sein, bis Herbst 2026 wird es aber dauern, bis das „Grün“ des Grünzugs auch zur Geltung kommt.
Weber ist froh, dass es nun losgeht. „Wir hätten nicht gedacht, dass die Rahmenbedingungen fürs Bauen so schlecht werden würden.“ So schlecht, dass beide Investoren für die Bebauungen an Kaiser- und Bahnhofstraße abgesprungen waren (OA berichtete). „Es ist aber wichtig, dass die Stadt nun etwas tut und die Fläche entwickelt.“ Von den 4,9 Millionen Euro Kosten werden 80 Prozent übernommen. Gefördert wird die Maßnahme durch Bund- und Landesmittel, von der Bezirksregierung Köln und vom Zweckverband go.Rheinland. Für die Stadt verbleiben rund 980.000 Euro.
So steht’s um die Investoren-Projekte
Nachdem ein Waldbröler Investor und die KPBAG ihre Pläne für Wohnraum, Gewerbe, Dienstleistungen und ein Hotel ad acta gelegt und sich zurückgezogen hatten, begab sich die Stadt erneut auf die Suche nach möglichen Interessenten und schrieb die Flächen aus. Nun kann Bürgermeisterin Weber erste Erfolge vermelden.
Für das Areal an der Bahnhofstraße (Foto, hinterer Bereich) gibt es Bewerbungen, die Wohnungen und Gewerbe auf dem 1.000 Quadratmeter-Areal vorsehen, inklusive einer Tiefgarage. Ende August soll der Arbeitskreis tagen. Entschieden werde darüber dann von der Politik im September. Auch für das andere Areal an der Kaiserstraße gebe es Anfragen und Gespräche. Die Bürgermeisterin lässt sich aber nicht stressen. „Die Ausschreibung läuft so lange, bis es ein vernünftiges Angebot gibt.“
KOMMENTARE
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Hoffentlich wird der „Grünzug Ost“ und die „Aufenthaltsfläche für die Bürger“ nicht sehr schnell nach Fertigstellung zum "Rage Room" für Mitbürger die sich seit je her schon berufen fühlen öffentliches Eigentum zu beschmieren, zu beschädigen, zu besudeln und zu zerstören. Schade drum wär's, aber die Vermutung liegt leider nahe!
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